Depressionen erhöhen das Risiko für 29 Krankheiten!
Eine kürzlich in der renommierten Fachzeitschrift JAMA Psichiatry veröffentlichte wissenschaftliche Studie berichtet über das erhöhte Risiko, bei Depression verschiedene Krankheiten zu entwickeln. Das Forscherteam erwähnt 29 Krankheiten, die infolge einer depressiven Störung auftreten könnten. Sie erfassten die Daten von 240.433 Patienten aus Großbritannien und Finnland, um zu dieser Schlussfolgerung zu kommen.
Gleichzeitig stellte das Wissenschaftlerteam fest, dass umgekehrt auch mindestens zwölf dieser Krankheiten Depressionen auslösen können. Erfahre anschließend mehr über dieses Thema.
Depressionen und das Risiko für andere Krankheiten
Die von den Forschern veröffentlichte Studie nennt 29 Krankheiten, welche die Studienteilnehmer infolge einer Depression entwickelten und einen Krankenhausaufenthalt erforderlich machten. Besonders häufig beobachteten sie folgende Krankheiten:
- Diabetes
- Osteoarthritis
- Chronische Bronchitis
- Schlafstörungen
- Bakterielle Infektionen
- Rückenschmerzen oder Schmerzen im unteren Rückenbereich
- Koronare Herzkrankheit
Die Gruppierung der Krankheiten nach den betroffenen Systemen oder Organen ergibt folgende Prävalenz:
- Endokrine Erkrankungen: 245 von 1000 Menschen mit Depressionen entwickelten endokrine Krankheiten wie Diabetes.
- Erkrankungen des Bewegungsapparats: Diese traten bei 91 von 1000 Menschen mit Depressionen auf. Dazu gehören Schmerzen im unteren Rückenbereich.
- Erkrankungen des Kreislaufsystems: 86 von 1000 depressiven Menschen hatten Kreislaufbeschwerden.
Handelt es sich um eine Erkrankung, die depressive Symptome verstärkt, gelangen Betroffene in eine Teufelskreis. Das Forscherteam konnte in diesem Fall insbesondere Suizidversuche und Stürze beobachten.
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Warum ist Depression ein Risikofaktor für so viele Krankheiten?
Die erwähnte Studie untersuchte konkret Personen, die aufgrund einer Depression eine Krankheit entwickelten, die einen Krankenhausaufenthalt erforderte. Wir wissen jedoch, dass auch viele andere Probleme entstehen können, die nicht im Krankenhaus behandelt werden müssen. Eine Veröffentlichung in Statpearls zeigt auf, dass Menschen in depressiven Zuständen häufig an anderen Stimmungsstörungen (z. B. Angstzustände) leiden. Personen mit Bluthochdruck fällt es besonders schwer, diesen Zustand zu kontrollieren.
Außerdem liegt ein erhöhtes Risiko für Drogenmissbrauch und Suizidversuche vor. Doch das ist noch nicht alles: Forscher wissen zum Beispiel, dass depressive Menschen eher an Alzheimer erkranken. Sie gehen davon aus, dass Stress bei Depressionen Entzündungen auslöst, die Nervenzellen schädigen können.
Was Diabetes angeht, so spekulieren wissenschaftliche Studien über einen Lebensstil, der Stoffwechselstörungen begünstigt.
Mit anderen Worten: Menschen mit Depressionen neigen zu einem sitzenden Lebensstil. Außerdem ernähren sie sich häufig mit einem höheren Anteil an gesättigten Fetten und Einfachzucker, was sich negativ auf den Blutzuckerspiegel auswirkt.
Bezüglich Herzkrankheiten erklärt eine wissenschaftliche Veröffentlichung aus dem Jahr 2016, dass Stress im Zusammenhang mit Depressionen Stress eine häufige Ursache ist. Depressionen aktivieren Zelloxidationsmechanismen, die sich auf den Herzmuskel und die Blutgefäße auswirken würden. Das könnte zu einer Schwächung des Herz-Kreislauf-Systems führen und das Risiko für einen Herzinfarkt erhöhen.
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Ist es möglich, das Risiko zu reduzieren?
Können wir Betroffenen helfen, die Wahrscheinlichkeit zu reduzieren, andere Krankheiten zu entwickeln? Die rechtzeitige Behandlung und Unterstützung ist in diesem Zusammenhang entscheidend: Eine systematische Übersichtsarbeit aus dem Jahr 2019 zeigt, dass eine frühzeitige Behandlung die Prognose deutlich verbessert, vor allem wenn fachärztliche Leitlinien befolgt werden.
Die Behandlung von Depressionen zur Vorbeugung anderer Gesundheitsstörungen darf nicht auf die leichte Schulter genommen werden. Verschiedene Organisationen und Expertengruppen entwickeln Interventionsprotokolle auf der Grundlage der verfügbaren Erkenntnisse. Depressionen sollten nicht unterschätzt werden: Die richtige Behandlung kann vor anderen Krankheiten schützen.
Der Lebensstil
Die Autoren der JAMA Psichiatry-Studie kommen zu dem Schluss, dass das Verhalten von Menschen mit Depressionen ein Hauptverursacher für die Entwicklung von Begleiterkrankungen ist. Wenn du die Diagnose Depression erhältst, Medikamente nimmst und dich in psychologischer Behandlung befindest, solltest du auch folgende Maßnahmen treffen, um das Risiko für andere Krankheiten zu reduzieren:
- Gesunder Lebensstil: Verzichte auf Tabak und Alkohol.
- Bewege dich regelmäßig: Beginne damit, jeden Tag eine halbe Stunde lang spazieren zu gehen. Schrittweise kannst du dann sportliche Aktivitäten in deinen Tagesablauf einbauen.
- Ernähre dich gesund: Lasse dir von einem Ernährungsberater helfen, um eine ausgewogene, vielseitige Ernährung zu gewährleisten.
In einer Psychotherapie lernst du, Veränderungen vorzunehmen und deine Situation zu verbessern. Damit kannst du gleichzeitig anderen Krankheiten vorbeugen. Es lohnt sich!
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