Das "Superfrauen-Syndrom"

Das "Superfrauen-Syndrom" bezieht sich auf perfektionistische Frauen, die sich zu viele Verantwortungen zumuten. Mit der Zeit kommt es dadurch zu Frustration, Enttäuschung und Stress. Wie kann man sich dagegen wehren? Wir beantworten euch diese Frage.
Das "Superfrauen-Syndrom"
Isbelia Esther Farías López

Geschrieben und geprüft von der Philosophin Isbelia Esther Farías López.

Letzte Aktualisierung: 26. Mai 2022

Hast du schon einmal vom “Superfrauen-Syndrom” gehört? Daran leiden perfektionistische Frauen, die gleichzeitig verschiedenste Aufgaben übernehmen und in allen glänzen möchten. Du findest dieses Syndrom in keinem Diagnosehandbuch, denn es ist keine offiziell anerkannte Krankheit.

Doch warum ist es trotzdem wichtig, darüber zu sprechen? Immer mehr Frauen sind von dieser Situation betroffen und setzen sich selbst vermehrt unter Druck, um in allen Aufgaben perfekt zu sein, was sich jedoch auf ihre physische und psychische Gesundheit auswirkt.

Was ist das Superfrauen-Syndrom?

Superfrauen-Syndrom

Die gewünschte Perfektion in allen Verpflichtungen führt häufig zu emotionaler Erschöpfung und Überforderung.

Ähnlich wie beim Superman-Komplex verhalten sich die Superfrauen so, als ob alle um sie herum inkompetent wären. Das heißt, sie sind die einzigen, die die Aufgaben wirklich gut erfüllen können.

Diese Frauen sind auch oft selbstherrlich, so dass sie sich wie die beste Superheldin verhalten, die wir uns vorstellen können. Sie sind stark, sie geben den Anschein, unbesiegbar zu sein und die Macht zu haben, mit allen Schwierigkeiten klar zu kommen.

Dieses Syndrom ist jedoch keineswegs positiv: Studien zeigen, dass es in der Folge zu emotionaler Erschöpfung und Stress kommt. 

Untersuchungen zu diesem Thema weisen außerdem darauf hin, dass betroffene Frauen häufig an Schuldgefühlen, chronischer Müdigkeit, Nachdenklichkeit und anderen negativen Konsequenzen leiden. Vor es so weit kommt, lohnt sich eine Selbstuntersuchung, um eine mögliche Gefährdung festzustellen.

Wie verhält sich eine Superfrau?

Zu den charakteristischen Merkmalen zählen folgende:

  • Sie kümmern sich um alle Aufgaben, daher ist das Arbeiten in Gruppen für sie nicht geeignet.
  • Sie übertragen niemals Verantwortung. Im Gegenteil, sie sind stolz auf ihre Leistungen.
  • Sie bitten nie um Hilfe, auch nicht in ihren schlimmsten Momenten.
  • Ihr Ego ist stark ausgeprägt.
  • Es sind in der Regel stolze Frauen, die nie irgendwelche Anzeichen von Schwäche zeigen.
  • Sie akzeptieren alle Aufgaben, die ihnen bei der Arbeit übertragen werden, auch wenn sie kurz vor dem Zusammenbruch oder einer emotionalen Krise stehen.
  • Sie haben das Gefühl, dass sie als schwach und unfähig angesehen werden, wenn sie um Unterstützung bitten.

Was sind die Vorteile, eine Superfrau zu sein?

Bis zu einem gewissen Grad könnte es vielleicht vorteilhaft sein, eine Superfrau zu sein, vor allem aufgrund der folgenden Faktoren:

  • Die Frau fühlt sich stark und besonders intelligent.
  • Es ist ein schönes Gefühl, wenn die Superfrau für ihren Einsatz gelobt wird.
  • Sie erfahren das angenehme Gefühl, vielen helfen zu können und
  • fühlen sich selbstbewusst und motiviert.

Natürlich fühlen sich auch die Menschen in der Umgebung der Superfrau großartig, denn sie macht das Leben der anderen leichter, indem sie sich um alles kümmert! Dies hat jedoch auch Nachteile, die nicht zu unterschätzen sind.

Was sind die Nachteile des Superfrauen-Syndroms?

superfrauen syndrom

Zusätzlich zur psychischen Erschöpfung werden Frauen mit diesem Syndrom vernachlässigt und erleben Gefühle von Einsamkeit und Frustration.

Wenn du dich mit dem “Superfrauen-Syndrom” identifiziert hast, weißt du, dass dieses auch negative Konsequenzen hat:

  • Wenn man ständig für andere verfügbar ist, gibt man Dinge für sich selbst auf.
  • Am Ende bleibt insbesondere abends keine Energie mehr übrig und Erschöpfung wird zur Normalsituation.
  • Du arbeitest für andere und für dich bleibt kaum noch Zeit übrig.
  • Du fühlst eventuell Wut und Einsamkeit.
  • Möglicherweise bist du frustriert, weil deine Energie und Aufmerksamkeit auf andere gerichtet ist.
  • Du bist enttäuscht, wenn sie deine Leistungen nicht schätzen.

Woher weiß man, ob man an einem Superfrauen-Syndrom leidet?

Wenn diese Symptome bei dir auftreten, dann leidest du vielleicht an diesem Syndrom:

  • Stress
  • Schwierigkeiten beim Einschlafen
  • Keine oder wenig Zeit für Entspannung
  • Unerreichbare oder sehr anspruchsvolle Ziele oder Zielsetzungen
  • Du kannst nicht “nein” sagen, wenn du eine Aufgabe zugewiesen bekommst.
  • Angst davor, alles tun zu wollen

Falls du einige dieser Merkmale erkennst, dann musst du an deinem eigenen Wohlbefinden arbeiten. Du solltest versuchen, dieses schädliche Verhaltensmuster zu ändern.

Das wird dir dabei helfen: Im Alltag entspannen, wie geht das?

  • Du bist auch nur ein Mensch. Und die Wahrheit ist, dass du weit davon entfernt bist, ein Held zu sein. Akzeptiere, dass du nicht alles perfekt machen kannst, denn die Gefahr dadurch zu erkranken ist zu groß.
  • Vergiss deinen Drang, alles kontrollieren zu wollen. Egal, wie sehr du dich anstrengst, die Dinge werden nicht immer so enden, wie du es willst. Wir müssen Raum für Ungewissheit lassen und dafür, dass die Dinge von alleine passieren.
  • Jeder ist für sein eigenes Leben verantwortlich. Anderen helfen zu wollen, ist sehr schön, doch du darfst dich deshalb nicht selbst vernachlässigen.
  • Lerne loszulassen! Die anderen können ebenfalls viele Aufgaben mit Erfolg ausführen. Sei dir bewusst, dass nicht alle um dich herum inkompetent sind. Dies schränkt dein Wachstumspotenzial nur ein.

Wenn du diese Tipps befolgst, wirst du sehen, wie du endlich deinen eigenen Seelenfrieden findest. Konzentriere dich auf dich selbst und fange an, Prioritäten zu setzen. Du wirst feststellen, dass sich deine Lebensqualität erheblich verbessert.


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