Das hilft wirklich bei Neurodermitis!
Neurodermitis ist eine Erkrankung, die in Schüben verläuft und nicht heilbar ist. Die Symptome treten meist in der frühen Kindheit auf und klingen in der oft Pubertät ab. Es gibt jedoch auch viele Erwachsene, die an dieser chronisch-entzündlichen Krankheit leiden. Die genauen Ursachen sind allerdings noch nicht ausreichend geklärt. Experten weisen jedoch darauf hin, dass Erbfaktoren und eine gestörte Hautbarriere eine signifikante Rolle spielen.
Bestimmte Trigger, wie Infektionen, Temperaturschwankungen oder ungünstige klimatische Bedingungen, Nahrungsmittel, schlecht verträgliche Textilien oder psychische Faktoren, alarmieren das Immunsystem, das mit Entzündungen reagiert. Charakteristische Symptome sind Juckreiz sowie entzündete Stellen im Gesicht, in den Arm- und Kniekehlen oder an Händen und Füßen.
Nicht alle Menschen mit einer vererbten Tendenz zu Neurodermitis entwickeln die Krankheit.
Wie kann man Neurodermitis richtig behandeln? Je nach Ausmaß und Krankheitsverlauf, muss die ärztliche Behandlung individuell angepasst werden:
- Leichte Ausprägung mit trockener Haut: Vermeidung der Auslöser und sorgfältige, regelmäßige Hautpflege.
- Leichte Ekzeme: Zusätzlich zur Vermeidung der Auslöser und der entsprechenden Hautpflege kommen häufig kortisonhaltige Salben zum Einsatz.
- Mäßige bis starke Ekzeme: In diesem Fall sind zusätzlich zu den bereits beschriebenen Maßnahmen stärkere Kortisonsalben erforderlich.
- Schwerer Verlauf mit starken Ekzemen: Eine äußerliche Behandlung ist nicht ausreichend. Eine systemische Therapie ist notwendig, um die Immunreaktion zu regulieren. In der Regel erhalten die Patienten Immunsuppressiva.
Darüber hinaus sind verschiedene unterstützende Maßnahmen hilfreich, unter anderem die Lichttherapie. Die Bestrahlung mit UV-A und/oder UV-B Licht kann akute Symptome lindern. Diese Therapie kommt häufig in Kombination mit einer Bädertherapie zur Anwendung, denn stark salzhaltiges Wasser hemmt Entzündungen und pflegt die Haut.
Die klimatischen Bedingungen am Meer und in den Bergen verschaffen Menschen mit Neurodermitis Linderung.
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Wie du Neurodermitis vorbeugen kannst
Idealerweise umfasst die Prävention eine Vielzahl an Maßnahmen, um neue Schübe zu verhindern. Die Strategien variieren und müssen zum Teil ausprobiert werden, da unterschiedliche Auslöser vorliegen und Patienten auch unterschiedlich auf die verschiedenen Strategien reagieren.
Die richtige Hautpflege
Die tägliche Hautpflege ist bei Neurodermitis von großer Bedeutung. Die verwendeten Hautpflegemittel sollten einen hautfreundlichen pH-Wert aufweisen und gut hautverträglich sein. Am besten verwendest du Salben ohne Duft- und Konservierungsstoffe.
Bei sehr trockener Haut empfiehlt sich eine rückfettende Salbe, ansonsten ist eine feuchtigkeitsspendende Salbe mit einem geringeren Fettanteil ausreichend. In vielen Fällen enthalten diese Salben Harnstoff oder Glycerin, um den Feuchtigkeitshaushalt der Haut zu regulieren. Für Babys gibt es spezielle Hautpflegeprodukte.
Neurodermitis verursacht in der Regel starken Juckreiz. Um Kratzen und damit auch Infektionen zu verhindern, ist es besonders wichtig, Pflegeprodukte zu verwenden, die dieses unangenehme Symptom lindern.
Pflanzenöle mit Omega-6-Fettsäuren sind in der Vorsorge sehr hilfreich: Viele Patienten machen gute Erfahrungen mit Nachtkerzenöl, Schwarzkümmelöl oder Traubenkernöl, die entzündungslindernd wirken. Auch Arganöl und Aloe vera, die heilende Eigenschaften aufweisen, sind zu empfehlen.
Teste Hautpflegeprodukte vor der Anwendung an einer kleinen Hautstelle, um die Verträglichkeit zu prüfen.
Vermeidungsstrategien
Im Rahmen des Möglichen solltest du versuchen, spezifische Auslöser zu meiden:
- Infekte: Schütze dich so gut wie möglich durch die entsprechende Hygiene vor Infekten, denn bakterielle, virale oder Pilzinfektionen können zu Komplikationen führen. Vergiss nicht, dass in diesem Zusammenhang auch eine ausgewogene Ernährung wichtig ist, um dein Abwehrsystem von innen zu stärken.
- Reize: Kälte oder Hitze können Neurodermitis verstärken. Du solltest deshalb extreme Temperaturen sowie Temperaturschwankungen vermeiden. Verwende atmungsaktive Kleidung aus Naturmaterialien, die unbedingt hautfreundlich sein sollte. Es gibt auch antimikrobiell wirkende Wäsche, die Ekzeme lindern kann.
- Stress: Überlastung und Stress könnten einen neuen Schub auslösen. Deshalb empfehlen sich Entspannungstechniken wie Autogenes Training, Yoga oder Meditation. Vergiss nicht, dass auch Eustress (positiver Stress, der durch eine angenehme Überraschung, eine Achterbahnfahrt oder erfreuliche Ereignisse ausgelöst wird) belastend wirkt.
- Pflege- und Haushaltsprodukte: Viele Pflege- und Haushaltsprodukte enthalten Substanzen, die für Personen mit Neurodermitis schädlich sind. Du solltest deshalb die Hautverträglichkeit dieser Produkte überprüfen und dich für möglichst milde Pflegemittel entscheiden. Vergiss nicht, dass auch Waschmittel hautfreundlich sein sollten.
- Allergene: Neurodermitis kann im Zusammenhang mit einer Allergie entstehen. In diesem Fall führt die Ärztin oder der Arzt einen Allergietest durch, um die Auslöser zu bestimmen. Solltest du allergische Reaktionen aufweisen, ist in der Vorsorge die Vermeidung dieser Substanzen (Pollen, Nahrungsmittel, Hausstaubmilben…) grundlegend.
- Tabak: Aus Studien geht hervor, dass aktives und auch passives Rauchen den Krankheitsverlauf negativ beeinflusst. Der Haushalt sollte deshalb rauchfrei sein.
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Die psychologische Gesundheit bei Neurodermitis
- Selbsthilfegruppe: Erwachsene mit Neurodermitis finden in einer Selbsthilfegruppe psychologische Unterstützung und viele wertvolle Tipps, die sie in ihrem Alltag umsetzen können, um einen neuen Schub zu verhindern.
- Psychotherapie: Neurodermitis kann das Selbstwertgefühl stark beeinträchtigen, insbesondere wenn sie sich in sichtbaren Körperbereich zeigt. In diesem Fall kann psychologische Unterstützung sehr wertvoll und effizient sein.
Falls du selbst an Neurodermitis leidest oder eines deiner Kinder diese Krankheit hat, solltest du dich nach der Diagnose ausführlich von deiner Ärztin oder deinem Arzt beraten lassen und alle empfohlenen Maßnahmen sorgfältig umsetzen, um den Verlauf der Krankheit positiv zu beeinflussen und neue Schübe zu verhindern.