Das Bubble-Worker-Syndrom: Was ist das und wie kann man damit umgehen?

Da die Betroffenen nicht in der Lage sind, sich vom Arbeitsplatz zu lösen, schafft das Bubble-Worker-Syndrom die Voraussetzungen für Stress, Ängste und Depressionen. Hier findest du einige Strategien, wie du damit umgehen kannst.
Das Bubble-Worker-Syndrom: Was ist das und wie kann man damit umgehen?
Maria Fatima Seppi Vinuales

Geschrieben und geprüft von der Psychologin Maria Fatima Seppi Vinuales.

Letzte Aktualisierung: 09. November 2022

An manchen Wänden ist zu lesen: “Zuhause, Büro, Schlafzimmer und Arbeit: Wo beginnt und endet der Tag?” Diese Formulierung bezieht sich auf undifferenzierte Zeiten (und prangert sie an), auf Aktivitäten, die in einem Raum verschmelzen, der zuvor auf bestimmte Funktionen beschränkt war. So entsteht das Bubble-Worker-Syndrom. Der Bubble Worker ist derjenige, der keine Grenze zwischen seinem Privatleben und seinem Arbeitsleben ziehen kann, derjenige, der die ganze Zeit mit seinem Job verbunden ist.

Natürlich kann diese Situation ihre Vorteile haben, aber sie ist auch nicht ohne Folgen. Vor allem in Bezug auf die Gesundheit. Schauen wir uns an, was das Bubble-Worker-Syndrom ist und welche Strategien wir anwenden können, um ein Gleichgewicht zu finden.

Was ist das Bubble-Worker-Syndrom?

Das Bubble-Worker-Syndrom bezieht sich auf die Schwierigkeiten, die Arbeitnehmende haben, sich von ihren beruflichen Verpflichtungen zu lösen. Das ist zwar nicht neu, hat sich aber durch die Pandemie noch verschärft.

Telearbeit und die Verschmelzung oder Verwischung der Grenzen zwischen der Offline- und der Online-Welt schaffen die Voraussetzungen dafür, dass sich diese Situation fortsetzen kann. Einige der Anzeichen für das Bubble-Worker-Syndrom sind folgende:

  • Verlust des Interesses an allem, was nicht zur Arbeit gehört.
  • Zwanghafte Abhängigkeit von oder Kontrolle über Mobiltelefone, E-Mails und Benachrichtigungen.
  • Exzessive Nutzung von Technologie und Internet. Die Person kann ein starkes Unbehagen verspüren, wenn Apps abstürzen oder die Internetverbindung unterbrochen wird.
  • Schlafstörungen und veränderter Appetit.
  • Stimmungsschwankungen: Stress, Angst, Nervosität.
  • Verarmung an Gesprächsthemen, da alles mit der Arbeit beginnt und endet.
Bubble-Worker-Syndrom - Frau am Smartphone
Die Person, die sich in der Work-Bubble befindet, schaut ständig auf ihr Handy, weil sie befürchtet, berufliche Benachrichtigungen zu verpassen.

Wie geht man mit dem Bubble-Worker-Syndrom um?

Aus den oben beschriebenen Symptomen ist zu schließen, dass es in allen Lebensbereichen Konsequenzen gibt. Wir sprechen nicht nur von geringerer Leistung und Kreativität bei der Arbeit, da wir nie zur Ruhe kommen, sondern auch von Beeinträchtigungen bei der Selbstfürsorge und den sozialen Beziehungen.

Natürlich kann der tägliche Stress auch zu komplexeren Problemen wie Depressionen und Angststörungen führen. Deshalb hier einige Empfehlungen, die du im Hinterkopf behalten solltest, um mit dem Bubble-Worker-Syndrom umzugehen.

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Erstelle eine begrenzte Liste von Aufgaben

Erstelle eine Liste der Verpflichtungen, die du im Laufe des Tages erfüllen musst. Auf diese Weise kannst du dir ein klares Bild davon machen, was du zu erledigen hast, Prioritäten setzen und vermeiden, dass du mehr arbeitest, als du solltest.

Reserviere dir etwas Zeit für körperliche Aktivität

Wenn es dir schwer fällt, dich zu motivieren, oder du dazu neigst, abzubrechen, versuche, dich mit jemand anderem zu verabreden. Dadurch wird es für dich schwieriger, abzusagen oder Ausreden zu finden.

Gehe aus dem Haus

Vielleicht hast du keine große Lust aus dem Haus zu gehen, aber es ist eine Möglichkeit, der Versuchung zu entgehen, vor dem Computer zu sitzen. Es ist gut, wenn du Aktivitäten unternimmst, ohne dein mobiles Gerät mitzunehmen. Gehe zum Beispiel im Park spazieren und lasse dein Handy zu Hause.

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Schaffe dir Momente während deines Arbeitstages, in denen du innehältst und dich entspannst

Du kannst sie nutzen, um deinen Körper zu dehnen, ein Lied zu hören, deine Augen zu schließen und zu atmen. Finde heraus, was dir gut tut und nimm dir ein paar Minuten Zeit dafür.

Übe “Nein” zu sagen und Grenzen zu setzen

Sowohl mit dir selbst als auch mit anderen Menschen. Auch wenn du leidenschaftlich für deine Arbeit brennst, musst du in der Lage sein, eine Grenze zu setzen.

Es ist nicht notwendig, alles heute zu klären, und es ist auch kein Problem, wenn du eine E-Mail bis morgen früh unbeantwortet lässt. Außerdem ist es eine gute Idee, mitzuteilen, wann du verfügbar bist und dich daran zu halten.

Achte auf dein Arbeitsumfeld

Wenn du eine Führungsrolle innehast, solltest du eine positivere Atmosphäre fördern. Denn wenn du dich um deine Kolleginnen und Kollegen kümmerst, ist das auch eine Art, dich um dich selbst zu kümmern.

Wenn jeder ein zwanghaftes Tempo ohne Pausen beibehält, wird der Stress zunehmen. Deshalb ist es wichtig, dass man sich Zeit nimmt für informelle Kontakte, für Witze, für die Katharsis bei der Arbeit, auch wenn man im Homeoffice arbeitet.

Bubble-Worker-Syndrom - Frau schläft auf dem Schreibtisch
Das Fehlen eines festen Zeitplans verändert bei diesem Syndrom den Schlaf und die Stimmung der Person.

Bubble-Worker-Syndrom: Die Herausforderung, ein Gleichgewicht zu finden

Das Leben ist wie ein Jonglierspiel: Um es am Laufen zu halten und zu gewinnen, müssen wir versuchen, alle bunten Bälle im Gleichgewicht zu halten, ohne einem mehr Aufmerksamkeit zu schenken als einem anderen. Diese Metapher hilft uns dabei, über die verschiedenen Räume nachzudenken, in denen sich unsere Aktivitäten abspielen. Arbeit und berufliche Entwicklung, Beziehungen, Selbstfürsorge und Gesundheit, Freundschaften, Beziehungen.

Wenn wir uns zu sehr auf einen dieser Bälle konzentrieren, vernachlässigen wir die anderen und laufen Gefahr, dass sie herunterfallen. Es kommt vor, dass sie fallen und, obwohl sie nicht zerbrechen, Spuren hinterlassen.

Deshalb sollten wir versuchen, Zeit und Raum für alle Dinge, Aktivitäten und Menschen zu reservieren, die uns interessieren. Kümmere dich um sie, genieße sie, verbinde dich mit ihnen. Wir dürfen den Teil nicht mit dem Ganzen verwechseln. Wir müssen verstehen, dass die Arbeit zwar ein wichtiger Teil unseres Lebens ist, aber nicht unser ganzes Leben.

Schließlich müssen auch wir als Gesellschaft unsere Rolle überprüfen. Wir müssen aufhören, die 24/7-Verfügbarkeit an 365 Tagen im Jahr zu belohnen.


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