Citalopram: Anwendungsbereiche und Nebenwirkungen
Citalopram ist ein Antidepressivum, das zur Familie der selektiven Serotonin-Wiederaufnahmehemmer (SSRI) gehört. Es wurde im Jahr 1989 entwickelt. Neben der Behandlung von Depressionen kommt es zudem noch bei anderen psychischen Erkrankungen zum Einsatz. Dieses Psychopharmakon wird aus Phenylbutylamin gewonnen. Wenn du mehr über die Anwendung, Wirkungsweise und möglichen Nebenwirkungen von Citalopram erfahren möchtest, lies einfach weiter!
Pharmakokinetik: Was passiert mit Citalopram im Körper?
Unter Pharmakokinetik versteht man die Absorptions-, Verteilungs-, Stoffwechsel- und Ausscheidungsprozesse eines Arzneimittels. Die Einnahme von Citalopram erfolgt oral und das Medikament wird gut vom Körper aufgenommen. Darüber hinaus hat es eine Bioverfügbarkeit von 80 %. Das bedeutet, dass 80 % der verabreichten Dosis zur Auslösung der Wirkung zur Verfügung stehen.
Vier Stunden nach der Einnahme erreicht Citalopram seine maximale Konzentration im Plasma. Da Nahrung die Aufnahme des Medikaments nicht beeinträchtigt, kann es mit der Nahrung eingenommen werden.
Zur Verteilung im Körper sind Plasmaproteine erforderlich, an die das Medikament gebunden ist. Konkret ist es zu etwa 80 % an diese Moleküle gebunden. Daher solltest du vorsichtig sein, wenn du es zusammen mit anderen Medikamenten einnimmst, die ebenfalls stark an Plasmaproteine gebunden sind. Denn diese können miteinander interagieren und zu toxischen Kombinationen führen.
Die Leber verstoffwechselt den größten Teil der Dosis. Anschließend scheidet der Körper etwa 65 % über den Stuhl und 35 % über den Urin aus.
Allerdings gilt es zu beachten, dass bei älteren Patienten die Organe in einem schlechteren Zustand sein können. Infolgedessen dauert es länger, bis das Medikament verstoffwechselt und vom Körper ausgeschieden wird. Daher müssen ältere Patienten möglicherweise eine geringere Dosis einnehmen.
Anwendungsbereiche für Citalopram
Dieses Antidepressivum wird nicht nur zur Behandlung von Depressionen eingesetzt, sondern ist auch zur Bekämpfung anderer Erkrankungen zugelassen. Verschiedene Studien zeigen die Einsatzmöglichkeiten von Citalopram:
- Soziale Angststörung
- Zwanghafte Verhaltensstörung
- Chorea Huntington
- Prämenstruelle dysphorische Störung (PMDS)
Obwohl dieses Medikament ursprünglich zur Behandlung von Epilepsie entwickelt wurde, kommt es heute zur Behandlung von Depressionen und anderer Erkrankungen, beispielsweise generalisierten Angststörungen, Panikattacken und Posttraumatischen Belastungsstörungen (PTBS) zum Einsatz.
Lies auch: Mein Partner hat Depressionen: Was tun?
Wie wirkt Citalopram im Körper?
Wie wir bereits zu Beginn des Artikels erwähnt haben, ist Citalopram ein Psychopharmakon. Es verdankt seine Wirkung seiner Fähigkeit, die Wiederaufnahme von Serotonin im zentralen Nervensystem zu hemmen. Außerdem hat dieses Antidepressivum, wie andere Medikamente dieser Familie, fast keine Wirkung auf andere Neurotransmitter. Das liegt daran, dass es sich um einen selektiven Wirkstoff handelt.
Dieser Aspekt verringert das Risiko von unerwünschten Nebenwirkungen. So verursacht Citalopram zum Beispiel keine Schläfrigkeit, hat kaum anticholinerge Wirkungen und weniger kardiovaskuläre Auswirkungen als andere Antidepressiva.
Obwohl die Wirkungsweise von Citalopram nicht vollständig bekannt ist, gehen Experten davon aus, dass es die Wiederaufnahme von Serotonin in die Neuronenmembran hemmt. Serotonin ist ein wichtiger Neurotransmitter für das zentrale Nervensystem. Er steuert viele Zustände des Körpers, unter anderem:
- Gemütszustand: Experten sagen, dass Serotonin die Substanz des Glücks ist. Daher wird es auch als “Glückshormon” bezeichnet. Bei Depressionen nimmt die Konzentration dieses Neurotransmitters ab. Durch die Hemmung der Wiederaufnahme steigt seine Konzentration im synaptischen Raum, was die Wirkung von Serotonin verstärkt.
- Wut und Aggression
- Appetit: Aus diesem Grund verschreiben Ärzte Citalopram bei einigen Essstörungen, wie wir bereits erwähnt haben.
- Gedächtnis und Aufmerksamkeit
- Sexualität
Potenzielle Nebenwirkungen
Citalopram hat im Vergleich zu anderen Antidepressiva, wie z. B. den trizyklischen Antidepressiva, weniger und auch weniger gravierende Nebenwirkungen. Dennoch kann auch dieses Medikament unerwünschte Reaktionen hervorrufen. Deshalb ist es wichtig, diese Nebenwirkungen zu berücksichtigen, wenn du eine Behandlung mit Citalopram beginnst.
Die häufigsten Nebenwirkungen sind:
- Übelkeit und Schwindel
- Durchfall oder Verstopfung
- Magenschmerzen
- Gewichtsverlust oder -zunahme
- Erbrechen
Ebenfalls interessant: Gründe für medikamenteninduzierte Kopfschmerzen
Abschließende Gedanken
Citalopram blockiert die Wiederaufnahme des Neurotransmitters Serotonin in den Neuronen. Infolgedessen steigt der Spiegel dieses Moleküls, was seine stimmungsaufhellende Wirkung verstärkt.
Obwohl dieses Antidepressivum weniger Nebenwirkungen hat als andere, kann es dennoch unerwünschte Wirkungen haben, die du kennen solltest. Wenn du also nach Beginn der Behandlung mit diesem Medikament irgendwelche Symptome verspürst, zögere nicht, deinen Arzt oder deine Ärztin sofort zu informieren.
Alle zitierten Quellen wurden von unserem Team gründlich geprüft, um deren Qualität, Verlässlichkeit, Aktualität und Gültigkeit zu gewährleisten. Die Bibliographie dieses Artikels wurde als zuverlässig und akademisch oder wissenschaftlich präzise angesehen.
- Maul, A. (2007). Citalopram. In xPharm: The Comprehensive Pharmacology Reference. https://doi.org/10.1016/B978-008055232-3.61477-1
- Cipriani, A., Purgato, M., Furukawa, T. A., Trespidi, C., Imperadore, G., Signoretti, A., … Barbui, C. (2012). Citalopram versus other anti-depressive agents for depression. Cochrane Database of Systematic Reviews. https://doi.org/10.1002/14651858.cd006534.pub2
- Harmer, C. J., Bhagwagar, Z., Perrett, D. I., Völlm, B. A., Cowen, P. J., & Goodwin, G. M. (2003). Acute SSRI administration affects the processing of social cues in healthy volunteers. Neuropsychopharmacology. https://doi.org/10.1038/sj.npp.1300004