Brauner vaginaler Ausfluss: 7 mögliche Ursachen
Vaginaler Ausfluss ist ein Flüssigkeitsgemisch, das für ein gesundes Milieu in der Vagina sorgt. Er ist normalerweise weißlich-klar, klebrig und geruchlos. Diese Eigenschaften variieren bei bestimmten Veränderungen im Körper, das ist vollkommen normal. Heute erklären wir dir, welche Ursachen brauner vaginaler Ausfluss hat und wann du einen Arzt aufsuchen solltest.
Veränderungen in Farbe, Beschaffenheit und Geruch der Vaginalflüssigkeit sind für Millionen von Frauen oft ein Grund zur Sorge. Im Allgemeinen sind derartige Veränderungen aber nicht ungewöhnlich. In den meisten Fällen handelt es sich um gutartige Prozesse, sodass du dir normalerweise keine Gedanken darüber machen musst. Wenn diese Veränderungen jedoch sehr häufig auftreten oder von anderen Symptomen begleitet werden, sollte dies Anlass für einen Arztbesuch sein. Heute erfährst du, welche Ursachen brauner vaginaler Ausfluss haben könnte.
Brauner vaginaler Ausfluss: Das sind die häufigsten Ursachen
Der erste Gedanke, der uns oft in den Sinn kommt, wenn wir Veränderungen des Scheidenausflusses beobachten, sind wahrscheinlich gesundheitliche Veränderungen. Wir möchten dir jedoch versichern, dass die meisten dieser Veränderungen gutartig sind, vor allem, wenn sie nicht von Anzeichen begleitet werden, die auf ein ernsteres Problem hinweisen.
Nachfolgend findest du sieben mögliche Ursachen für braunen Vaginalausfluss.
1. Brauner vaginaler Ausfluss: Reste der letzten Periode
Eine der häufigsten Ursachen für braunen Ausfluss ist, dass er Teil der Reste der letzten Periode ist. Das Menstruationsblut wandert von der Gebärmutter durch die Vagina und tritt schließlich aus dem Körper heraus. Zu Beginn der Blutung ist dieser Ausflusses normalerweise leuchtend rot, vor allem, wenn dieser Weg schnell zurückgelegt wurde.
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Die letzten Reste der Monatsblutung haben meist eine stumpfe Farbe. Das liegt an der natürlichen Oxidation des Blutes. Infolgedessen wird es braun oder manchmal sogar schwarz (denke an das Blut aus einer heilenden Wunde).
Wenn der braune vaginale Ausfluss zu Beginn oder ein paar Tage nach deinem Menstruationszyklus auftritt, ist das ein ganz natürliches Symptom. Es sind nichts weiter als Spuren von blutigem Vaginalausfluss, die während des Transports nach außen oxidiert sind. Tatsächlich ist es das Blut, das länger als normal gebraucht hat, um ausgeschieden zu werden. Daher ist seine Farbe, Textur und sogar sein Geruch anders.
2. Hormonelles Ungleichgewicht
Eine weitere mögliche Ursache für braunen Ausfluss ist ein hormonelles Ungleichgewicht. Hormone sind chemische Botenstoffe, die die Funktion von Zellen und Organen verändern oder modifizieren. Östrogen trägt zum Beispiel dazu bei, die Gebärmutterschleimhaut zu stabilisieren.
Wenn du ein Östrogenungleichgewicht hast, kann die Gebärmutterschleimhaut während des Zyklus in verschiedenen Abschnitten abgestoßen werden. Dieser Prozess kann sich manchmal auch um einige Tage verzögern. In beiden Fällen kommt es zu Veränderungen in Farbe, Beschaffenheit und Geruch. Außerdem kann es zu braunen Flecken oder abnormalen Blutungen kommen.
Folgende Symptome können bei derartigen Veränderungen auftreten:
- Gewichtszunahme und gesteigerter Appetit
- Plötzlicher Gewichtsverlust
- Unregelmäßige Menstruationszyklen
- Schlafstörungen (vor allem Schlaflosigkeit)
- Akne
- Trockene Haut
- Nächtliche Schweißausbrüche
- Mäßige oder starke Müdigkeit
- Stimmungsschwankungen
- Veränderungen der Haardicke
- Konzentrationsschwäche
- Verlust der Libido
- Kopfschmerzen
Dies sind nur einige wenige Symptome, die auf eine hormonelle Veränderung hinweisen können. Wie du siehst, machen sich die Folgen nicht nur im Scheidenausfluss bemerkbar, sondern sie beeinträchtigen auch andere Bereiche deines Lebens. Wenn du eine hormonelle Veränderung vermutest, zögere nicht, einen Spezialisten zu konsultieren.
3. Brauner vaginaler Ausfluss durch infektiöse Prozesse
Verschiedene infektiöse Prozesse können ebenfalls Veränderungen in der Farbe des Scheidenausflusses verursachen. Bakterielle Vaginose, vaginale Candidose und Trichomoniasis sind die häufigsten. Auch einige sexuell übertragbare Krankheiten (STD) können solche Veränderungen verursachen, z.B. Gonorrhö und Chlamydien. In den meisten dieser Fälle ist der Ausfluss jedoch anders gefärbt und nicht unbedingt braun.
Es ist sehr wichtig, diese infektiösen Prozesse unter Kontrolle zu bringen. Wenn das nicht geschieht, kann es zu schwerwiegenderen Komplikationen kommen. Durch derartige Infektionen entstehen häufig Beckenentzündungen und diese führen in manchen Fällen zu Unfruchtbarkeit und chronischen Beckenschmerzen.
4. Die Einnahme von Verhütungsmitteln
Hormonelle Verhütungsmittel verursachen eine Reihe von Veränderungen, die oft übersehen werden oder einfach unbekannt sind. In den ersten Monaten der Anwendung verursachen sie unter anderem Veränderungen des Scheidenausflusses. Dieser kann sich in Farbe und Geruch verändern, so dass es nicht ungewöhnlich ist, dass er einen bräunlichen Ton annimmt.
Auch Zwischenblutungen sind häufig, was zu weiteren Zweifeln und Unsicherheiten führen kann. Wenn du vor kurzem mit der Einnahme von Verhütungsmitteln begonnen hast, sie erneut wieder einnimmst oder die Pille gewechselt hast, sind diese Veränderungen vermutlich für deinen braunen Vaginalausfluss verantwortlich.
5. Brauner vaginaler Ausfluss: Endometriose
Endometriose ist eine gutartige Wucherung der Gebärmutterschleimhaut (Endometrium). Dabei wächst diese aus der Gebärmutter heraus. Diese Wucherungen können sich zum Beispiel auf den Eierstöcken, in den Eileitern (am häufigsten) oder im Gewebe, das das kleine Becken auskleidet, befinden. Studien zufolge leiden bis zu 10 % der Frauen an dieser Erkrankung.
Zu den charakteristischen Symptomen gehören starke Schmerzen und Veränderungen der Menstruationszyklen. Wenn sie nicht rechtzeitig behandelt wird, kann sie zu Unfruchtbarkeit führen und die Prävalenz erhöhen. Es ist keine ungewöhnliche Erkrankung. Zum Glück gibt es mehrere wirksame Behandlungen, um die Beschwerden in vielen Fällen zu lindern.
6. Polyzystisches Ovarialsyndrom
Das polyzystische Ovarialsyndrom kann ebenfalls eine der Ursachen für braunen Scheidenausfluss sein. Dabei handelt es sich um eine Erkrankung, bei der sich kleine Zysten außerhalb der Eierstöcke bilden. Nachweislich leiden weltweit 15 bis 20 % der Frauen an dieser heterogenen Störung.
Die hormonellen Veränderungen dieser Erkrankung führen zu unregelmäßiger Menstruation, verändertem Scheidenausfluss, Beckenschmerzen, übermäßiger Behaarung, Gewichtszunahme, Akne, braunen Flecken auf der Haut und Unfruchtbarkeit.
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7. Brauner vaginaler Ausfluss: Einnistungsblutung
Eine Einnistungsblutung tritt auf, wenn sich eine befruchtete Eizelle in die Gebärmutterwand einnistet. Dieser Vorgang markiert den Beginn einer Schwangerschaft. Allerdings tritt diese Blutung nicht bei allen Frauen auf. Im Allgemeinen kann man aber sagen, dass sie relativ häufig vorkommt. Sie tritt zwischen 10 und 15 Tagen nach der Befruchtung auf und zeichnet sich durch leichte Blutungen aus, die in der Regel braun oder andersfarbig sind. Daher kann brauner vaginaler Ausfluss also auch ein Indiz für eine Schwangerschaft sein.
Wenn du vermutest, dass du schwanger bist, solltest du einen Schwangerschaftstest machen. Darüber hinaus erfährst du hier mehr über die typischen Symptome einer Schwangerschaft. Da es sich aber auch um einen Fehlalarm handeln könnte, solltest du einen derart veränderten vaginalen Ausfluss nicht als untrügliches Zeichen für eine Schwangerschaft werten.
Andere mögliche Ursachen, die du im Auge behalten solltest
Schließlich gibt es neben den genannten Ursachen für braunen Scheidenausfluss noch einige weitere. Hier ist eine Liste mit anderen Gründen und Erkrankungen, die diese Veränderung verursachen können:
- Perimenopause
- Fehlgeburten und Eileiterschwangerschaften
- Zurückbleiben von Fremdkörpern in der Vagina (Tampons, Verhütungsringe und andere)
- Gebärmutterhalskrebs
- Eierstockzysten
Bevor du dir aber allzu große Sorgen machst, solltest du zunächst einmal bedenken, dass die vernünftigsten Erklärungen Reste der letzten Periode, hormonelle Ungleichgewichte und Infektionen sind. Wenn das Problem immer wieder auftritt und von anderen Symptomen begleitet wird, zögere nicht, professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen, um eine zugrunde liegende Erkrankung auszuschließen.
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