Auswirkungen von COVID-19 auf die Nieren

Zwar schädigt die Erkrankung COVID-19 vorwiegend die Lungen, doch sie greift auch andere Organe an. Verschiedene chinesische Studien haben darüber berichtet und jetzt forschen auch viele Wissenschaftler in anderen Ländern über dieses Thema. 
Auswirkungen von COVID-19 auf die Nieren
Leonardo Biolatto

Geprüft und freigegeben von dem Facharzt Leonardo Biolatto.

Geschrieben von Leonardo Biolatto

Letzte Aktualisierung: 27. Mai 2022

Die Auswirkungen der Krankheit COVID-19 auf die Nieren werfen noch viele Fragen auf. Wissenschaftler finden immer mehr Symptome und Komplikationen, die das neue Coronavirus SARS-CoV-19 verursachen kann. Heute betrachten wir, wie durch diese neue Krankheit Nierenschäden entstehen können.

Ärzte konnten bei vielen Krankenhauspatienten akute Nierenschäden beobachten. Deshalb untersuchten bereits chinesische Experten die Auswirkungen des neuen Coronavirus auf die Nieren. Verschiedene Hyptothesen wurden aufgestellt, wobei manche wieder verworfen wurden und andere noch genauer erforscht werden müssen.

Der genaue Mechanismus ist noch nicht ausreichend erforscht, doch Nephrologen sind sich einig, dass es durch COVID-19 zu bestimmten Nierenschäden kommen kann. In verschieden Gebieten waren diese bei weniger als 1 Prozent der Patienten zu beobachten, doch in manchen Ländern lag die Inzidenz bei bis zu 30 Prozent.

COVID-19-Patienten, bei denen Nierenschäden auftreten, haben eine schlechtere Prognose. Akute Nierenschäden sind schwer zu behandeln, die Patienten müssen auf der Intensivstation versorgt werden. 

Wie wirkt sich COVID-19 auf die Nieren aus: Wissenschaftliche Studien

Am Beginn der Corona-Krise in China veröffentlichten Experten einige Daten, die auf Nierenschäden durch SARS-CoV-2 hinwiesen. Allerdings wurden einige der Studien mit einer sehr geringen Anzahl an Patienten durchgeführt, andere hingegen umfassten bis zu 1.000 Patienten.

Eine dieser anfänglichen Studien versuchte, die Inzidenz von Niereninsuffizienz bei Corona-Patienten festzustellen. Das Ergebnis war, dass 9 Prozent der Patienten daran erkrankt waren. Dabei kommt es zu einer Proteinurie, das heißt, dass Eiweiß über den Harn ausgeschieden wird. Außerdem sind die Creatininwerte im Blut erhöht, was bei hohen Werten toxische Auswirkungen haben kann.

Die Patienten mit diesem Krankheitsbild wurden mit einer Computertomographie untersucht, wobei die Bilder bei allen auf Nierenschäden hinwiesen. In den meisten Fällen waren Entzündungen und Flüssigkeitsansammlungen nachzuweisen.

Eine weitere Studie über die Auswirkungen von COVID-19 auf die Nieren wurde ebenfalls in China durchgeführt. Die Wissenschaftler konnten beobachten, dass 3 Prozent der Krankenhauspatienten an Niereninsuffizienz litten, doch 40 Prozent wiesen eine Hämaturie (Blut im Harn) auf.

Wie wirkt sich COVID-19 auf die Nieren aus: Wissenschaftliche Studien
Wissenschaftliche Studien, die in China durchgeführt wurden, wiesen bereits auf Nierenschäden durch eine Infektion mit dem neuen Coronavirus SARS-CoV-2 hin.

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Nierenschäden durch COVID-19: 3 Faktoren

Bei den durch COVID-19 verursachten Nierenschäden, spielen drei Faktoren eine besondere Rolle. Diese können alleine oder in Kombination auftreten und variieren bei jedem Patienten. In manchen Fällen entstehen die Schäden direkt durch das Virus SARS-CoV-2, in anderen Fällen handelt es sich um indirekte Schäden, die durch die Behandlung verursacht werden. 

Die drei Faktoren:

  • Das Virus: Nephrologen sind sich darin einig, dass SARS-CoV-2 nicht nur die Lungen, sondern auch die Nieren direkt angreift. Das Atemsystem und die Nieren haben Substanzen wie Renin und Angiotensin gemeinsam, die mit einem Rezeptor assoziiert sind, der es dem Virus SARS-CoV-2 ermöglicht, in die Zellen einzudringen.
  • Die systemischen Symptome: Bei einer ernsten COVID-19-Erkrankung werden viele Körperorgane in Mitleidenschaft gezogen. Dies ist ähnlich wie bei einer Lungenentzündung, die aus anderen Gründen entsteht. Es kann durch eine Wirkungskaskade auch zu einer Niereninsuffizienz kommen.
  • Die Behandlung: Es gibt zwar keine spezifisches Protokoll zur Behandlung von COVID-19, das Erfolg garantieren könnte, doch Wissenschaftler und Ärzte untersuchen derzeit verschiedene Arzneimittel. Einige davon haben Nebenwirkungen, die den Nieren schaden und eine Niereninsuffizienz auslösen können.
Auswirkungen von COVID-19 auf die Nieren
Das neue Coronavirus dringt in die Nierenzellen ein und kann Schäden verursachen. Doch es kommen zum Teil auch Arzneimittel zur Behandlung zum Einsatz, die den Nieren schaden.

Wie wirkt sich COVID-19 auf die Nieren aus?

Wissenschaftler gehen davon aus, dass SARS-CoV auf dieselbe Weise in die Nieren eindringt, wie dies auch bei den Lungenzellen der Fall ist. Der Schlüssel ist das Protein ACE2. 

Das Virus kann in die Lungenzellen eindringen, da seine haarähnlichen Zellfortsätze teilweise mit einem menschlichen Rezeptor übereinstimmen, der als ACE2 bezeichnet wird. Dieser Rezeptor ist ein Protein, das in den Lungen vorhanden ist, um bei der Regulierung des Blutdrucks zu intervenieren, für die das Renin-Angiotensin-Aldosteron-System zuständig ist. 

Zur Behandlung von Bluthochdruck greifen verschiedene Arzneimittel in das Renin-Angiotensin-Aldosteron-System ein. Wissenschaftler gehen deshalb davon aus, dass Menschen mit einem erhöhten Blutdruck ein größeres Risiko haben, an COVID-19 zu sterben. 

In den Nieren sind ähnliche Proteine vorhanden, die ebenfalls am Renin-Angiotensin-Aldosteron-System beteiligt sind. Eine Hypothese ist deshalb, dass COVID-19 die Nierenzellen auf ganz ähnliche Weise wie auch die Lungenzellen angreifen kann. 

COVID-19: Nierenpatienten gehören zur Risikogruppe

Patienten mit Nierenstörungen zählen zur Risikogruppe und müssen sich deshalb während der Corona-Pandemie besonders strikt an Vorsorgemaßnahmen halten und soziale Distanz einhalten.

Sie müssen ihre Medikation wie gewohnt einnehmen. Falls Betroffene Symptome aufweisen, die auf eine Ansteckung mit SARS-CoV-2 hinweisen könnten, sollte der behandelnde Arzt auf jeden Fall über die ganze Krankengeschichte Bescheid wissen, um gegebenenfalls eine entsprechende Behandlung einleiten zu können.


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