6 Ernährungsformen zur Kontrolle des Reizdarmsyndroms

Die Umstellung der Ernährung ist grundlegend, wenn du an einem Reizdarm leidest. Es handelt sich um eine sehr häufige Krankheit, über die wir in unserem heutigen Artikel sprechen.
6 Ernährungsformen zur Kontrolle des Reizdarmsyndroms

Geschrieben von Antonella Grandinetti

Letzte Aktualisierung: 26. Mai 2022

Als Reizdarm bezeichnet man eine funktionelle Störung des Darms, bei der die Umstellung der Ernährung sehr wichtig ist, um die Symptome kontrollieren zu können. In unserem Artikel findest du 6 verschiedene Ernährungsformen, die sich als effizient erwiesen haben. Lies weiter um zu erfahren, wie du durch die richtige Ernährung die Kontrolle des Reizdarmsyndroms erreichen kannst.

Vorwiegend leiden Frauen unter 45 Jahren an diesem Syndrom, doch auch Männer und ältere Menschen können daran erkranken. Typische Symptome sind Bauchkoliken, Blähungen, Verstopfung, Durchfall und andere Verdauungsbeschwerden. 

Wie bereits erwähnt, handelt es sich um eine häufig auftretende Krankheit, wobei die genauen Ursachen noch nicht bekannt sind. Wenn du glaubst, an dem Reizdarmsyndrom zu leiden, musst du dich von einem Facharzt untersuchen lassen.

Ernährungsformen zur Kontrolle des Reizdarmsyndroms

Die Symptome des Reizdarmsyndroms können sehr unangenehm sein, deshalb empfehlen Experten eine Ernährungsumstellung, doch es gibt keine einheitliche Meinung darüber, welche Diät am besten wirkt. 

Meist geben Experten folgende Ratschläge:

  • Keine Nahrungsmittel aus der Ernährung komplett verbannen, außer wenn dies vom Arzt empfohlen wird.
  • Vermeide kohlensäurehaltige Getränke.
  • Begrenze den Konsum von fettigen Speisen.
  • Baue vermehrt Lebensmittel mit Ballaststoffen in deine Ernährung ein.
  • Verzichte auf üppige, reichhaltige Speisen.
  • Trinke täglich zwei bis drei Liter Wasser.
  • Vermeide Hülsenfrüchte, Kreuzblütler und andere blähende Lebensmittel.
  • Auch auf Tabak und Alkohol solltest du verzichten.

Die Ernährung zur Kontrolle des Reizdarmsyndroms muss personalisiert und an jeden Patienten spezifisch angepasst werden. Lasse dir von deinem Arzt oder Ernährungsberater helfen.

1. FODMAP-arme Diät zur Kontrolle des Reizdarmsyndroms

FODMAP-arme Diät zur Kontrolle des Reizdarmsyndroms
In der FODMAP-armen Ernährung reduziert man einfache Kohlenhydrate, welche die Symptome verschlimmern können.

Eine mögliche Ernährungsform ist die FODMAP-arme Diät, in der nur wenige kurzkettige Kohlenhydrate vorkommen. Dazu gehören Oligosaccharide, Disaccharide, Monosaccharide und fermentierbare Polyole.

Wie kann diese Diät helfen, die Symptome des Reizdarmsyndroms zu kontrollieren? Ganz einfach: Viele Menschen absorbieren einfache Kohlenhydrate im Dünndarm nicht richtig. Diese nähren deshalb im Kolon (Grimmdarm) weiterhin die Darmbakterien, was Beschwerden verursachen kann.

Aus verschiedenen Forschungen geht hervor, dass das Vermeiden dieser Kohlenhydrate  die Symtpome lindern kann, da damit die Fermentierung der Lebensmittel durch die Darmbakterien verhindert wird. Allerdings gibt es keine schlüssigen Studien darüber.

Am Anfang des Jahres berichtete die Sociedad Española de Patología Digestiva (Spanische Gesellschaft für Verdauungskrankheiten) über eine erste Phase, in der FODMAP-Lebensmittel 4 bis 8 Wochen lang sehr strikt reduziert werden. Danach werden diese Lebensmittel allmählich wieder in die Ernährung eingeführt, um die Verträglichkeit zu testen und eine möglichst wenig restriktive Diät zu erstellen.

Anmerkung: Da es sich um eine sehr restriktive Diät handelt, muss sie immer von einem Arzt oder Ernährungsberater überwacht werden. Die möglichen Risiken und Vorteile sind dabei abzuwägen.

2. Laktose-freie Ernährung zur Kontrolle des Reizdarmsyndroms

Falls der Arzt eine Laktoseintoleranz vermutet, kann die Ernährung ein bis zwei Monate entsprechend umgestellt werden, um zu beobachten, ob damit die Beschwerden verschwinden. Danach können laktosehaltige Lebensmittel wieder langsam eingeführt werden, um die Körperreaktionen zu beobachten.

In vielen Fällen steht das Reizdarmsyndrom mit Laktosestoffwechselproblemen in Verbindung, deshalb kann eine Laktose-freie Ernährung die Beschwerden häufig lindern.

3. Glutenfreie Ernährung

Glutenfreie Ernährung zur Kontrolle des Reizdarmsyndroms
In vielen Fällen ist eine glutenfreie Ernährung sehr hilfreich, um die Symptome des Reizdarsyndroms zu kontrollieren.

Aus unterschiedlichen Studien geht hervor, dass schätzungsweise rund 30 Prozent der Menschen mit Zöliakie anfangs als Reizdarm-Patienten diagnostiziert werden. Aus diesem Grund kann der Arzt bei Verdacht eine glutenfreie Ernährung empfehlen, um zu überprüfen, ob es sich in Wahrheit um Zöliakie handelt.

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4. Ernährung gegen Verstopfung

Wenn du an einem Reizdarmsyndrom mit chronischer Verstopfung leidest, können dir die Experten empfehlen, ausreichend unlösliche Ballaststoffe in deine Ernährung aufzunehmen, um den Darmtransit zu verbessern. Diese sind zum Beispiel in Gemüse und Vollkorngetreide vorhanden.

Wenn sich Verstopfung und Durchfallepisoden abwechseln, solltest du regelmäßig lösliche Ballaststoffe in deine Ernährung aufnehmen. Du findest diese zum Beispiel in Hafer und Gerste, Samen und Obst.

5. Ernährung gegen Durchfall

Durchfall und andere Symptome des Reizdarmsyndroms
Manche Reizdarm-Patienten leiden abwechselnd an Verstopfung und Durchfall.

Zur Kontrolle des Reizdarmsyndroms muss die Ernährung zum Teil auch an Durchfallepisoden angepasst werden. Es handelt sich um ein sehr häufiges Symptom, das Aufmerksamkeit verlangt, da dadurch die Aufnahme von wichtigen Nährstoffen gestört ist. 

Wenn du regelmäßig an Durchfall leidest, solltest du Kaffee und Alkohol meiden, denn sie stimulieren den Darm. Außerdem solltest du ebenfalls mit Milchprodukten vorsichtig sein. Vergiss allerdings nicht, andere Kalziumquellen in deine Ernährung einzubauen, zum Beispiel Sojamilch oder Sesammilch.

6. Weitere Empfehlungen zur Kontrolle des Reizdarmsyndroms

Es ist unmöglich, eine Liste der Lebensmittel zu erstellen, die für alle Menschen mit dem Reizdarmsyndrom vorteilhaft ist. Denn wie bereits erwähnt, reagiert jeder Mensch anders und deshalb muss auch die Ernährung entsprechend an die individuellen Symptome und Beschwerden angepasst werden. 

Wir haben anschließend jedoch eine Auswahl an Lebensmitteln zusammengestellt, die in die Gruppen “empfehlenswert”, “eingeschränkt empfehlenswert” und “nicht zu empfehlen” eingeteilt sind. Diese Liste wurde vom  Servicio de Endocrinología y Nutrición del Hospital Clínico Universitario de Valladolid (Abteilung für Endokrinologie und Ernährung des Universitätskrankenhauses von Valladolid) in Spanien erstellt.

Empfohlene Lebensmittel:

  • Vollkornbrot, Weizenkleie und Vollkorngetreide
  • Ganze Eier
  • Obst und Gemüse
  • Entrahmte Milchprodukte
  • Mageres Fleisch
  • Trockenfrüchte
  • Weißer Fisch
  • Olivenöl in bescheidenen Mengen
  • Wasser
  • Kräutertees

Eingeschränkt empfehlenswerte Lebensmittel:

  • Blauer Fisch
  • Wurstwaren
  • Hülsenfrüchte

Nicht zu empfehlende Lebensmittel:

  • Blähende Gemüsesorten, wie Blumenkohl oder Brokkoli
  • Fette Käsesorten und Vollmilchprodukte
  • Rotes Fleisch und Würste
  • Sandwichbrot
  • Butter und Margarine
  • Scharfe Speisen
  • Gekaufte Saucen
  • Kaffee
  • Alkohol
  • Kohlensäurehaltige Getränke

Anmerkung: Zuerst muss getestet werden, ob Lebensmittelunverträglichkeiten vorliegen. Es ist möglich, dass manche Patienten in der Gruppe “empfohlene Lebensmittel” aufgelistete Produkte nicht vertragen. Es handelt sich nur um allgemeine Listen, die jedoch nicht auf jeden zutreffen.

Bevor du deine Ernährung umstellst, solltest du dich ärztlich untersuchen lassen. Ein Experte kann eine genaue Diagnose stellen und dir hilfreiche Tipps geben, was die richtige Ernährung zur Kontrolle des Reizdarmsyndroms anbelangt.


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