5 vertrauensbildende Übungen für Kinder, Teenager und Erwachsene
Selbstvertrauen ist ein bedeutungsvoller Aspekt deiner mentalen Gesundheit. Ohne Selbstvertrauen fühlst du dich in einem neuen Umfeld oder einer unbekannten Gruppe möglicherweise nervös und unsicher. Daher gibt es vertrauensbildende Übungen, die für Gruppen-Settings empfohlen werden, denn es ist sehr wichtig, dass sich alle Mitglieder miteinander wohlfühlen.
Aber Vertrauen ermöglicht es nicht nur, angenehme und sichere Räume zu schaffen, sondern erleichtert zudem auch die persönliche Interaktion. Um die Bedeutung von Vertrauen zu verstehen, kannst du beispielsweise einmal darüber nachdenken, wie du dich fühlst und welche physischen Manifestationen du erlebst, wenn du dich in einem unbekannten Umfeld befindest.
Vermutlich kommt dir das Bild eines angespannten Körpers und eines besorgten Geistes in den Sinn. Jetzt denke darüber nach, wie sich dieses Bild verändert, wenn du dich an einem Ort befindest oder mit einem Menschen zusammen bist, den du kennst. Wahrscheinlich fühlst du dich sofort vollkommen anders!
Allerdings lässt sich Vertrauen nicht von einem Tag auf den anderen aufbauen. Vertrauen braucht Zeit und es entwickelt sich allmählich. Zu diesem Zweck können vertrauensbildende Übungen ein guter Ausgangspunkt sein.
Vertrauensbildende Übungen für alle Altersklassen
Vertrauensbildende Übungen können mit Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen durchgeführt werden, da sie eine spielerische Komponente haben, die für jeden unterhaltsam sein kann.
Aber in jedem Fall muss ein Moderator anwesend sein. Dieser konzentriert sich hauptsächlich darauf, den Teilnehmern Anweisungen zu geben und sicherzustellen, dass alles wie geplant verläuft. Daher muss der Moderator sehr achtsam sein, mit seiner (oder ihrer) Einstellung ein Vorbild darstellen und bedenken, dass auch an anderen sozio-emotionalen Fähigkeiten gearbeitet wird.
1. Vertrauensbildende Übungen: Sich fallen lassen
Eine großartige vertrauensbildende Übung, um das Vertrauen zwischen den Mitgliedern einer Gruppe zu stärken, ist die Übung “Sich fallen lassen”. Um die Aktivität zu starten, muss sich die Gruppe in einem großen Raum in Paare aufteilen. Darüber hinaus sind keine weiteren Materialien erforderlich.
Der Moderator muss sicherstellen, dass die Partner sich nicht gleichen, was bedeutet, dass sie keine ähnlichen physischen oder körperlichen Eigenschaften aufweisen dürfen. Sie sollen sich jeweils stark voneinander unterscheiden.
Dann stellen sich die beiden Partner gegenüber, wobei sich ihre Fußspitzen berühren müssen. Außerdem sollten sie sich fest an den Händen halten.
Sobald alle Paare in dieser Position sind, gibt der Moderator das Signal. Die Aufgabe besteht darin, dass sich beide nach hinten fallen lassen. Da sie sich an den Händen halten, sind sie natürlich durch den jeweils anderen vor dem Umfallen geschützt.
Dennoch wird die erste Reaktion in der Regel eine gewisse Unsicherheit sein und vermutlich ist auch etwas Angst dabei. Aber schon nach kurzer Zeit werden sich alle Gruppenmitglieder entspannter fühlen, da sie festgestellt haben, dass sie sich auf ihren Partner verlassen können und ihnen nichts geschehen wird. Wenn dies der Fall ist, kann der Moderator die Übung erschweren, indem er noch einige zusätzliche Bewegungen anzeigt, die die Paare durchführen sollen.
Die Aktivität kann nach einer festgelegten Zeit oder nach den vom Moderator vorgeschlagenen zusätzlichen Herausforderungen enden.
2. Der Wind und der Baum
Diese vertrauensbildende Übung ist eine Variation der vorherigen. Allerdings benötigt man hierfür ein Kopftuch oder eine Augenbinde. Idealweise solltest du die Übung in einem weiten und offenen Raum durchführen.
Die Teilnehmer stellen sich im Kreis auf. Dann wird ein Freiwilliger darum gebeten, sich in die Mitte des Kreises zu stellen. Dabei trägt er eine Augenbinde. Der Moderator bittet den Freiwilligen außerdem darum, ganz entspannt zu bleiben.
Wenn der Moderator das Kommando erteilt, beginnt der Rest der Gruppe, den Freiwilligen in der Mitte von einer Seite zur anderen zu schieben und zu bewegen, als würde er von einem zum nächsten gereicht. Nach einigen Bewegungen kann ein anderer Freiwilliger den Platz in der Mitte des Kreises einnehmen.
Die Dauer dieser Übung hängt letztendlich davon ab, wie viele Menschen daran teilnehmen und ob jeder einmal in der Mitte sein möchte oder nicht. Im Durchschnitt dauert sie jedoch zwischen 15 und 20 Minuten.
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3. Vertrauensbildende Übungen: Blind laufen und auf den Partner vertrauen
Diese vertrauensbildende Übung wird normalerweise im Freien durchgeführt. Du musst lediglich einige Objekte in unregelmäßiger Abfolge in einem offenen Bereich zu einer Art Hindernisparcours anordnen und einen Startpunkt und eine Ziellinie markieren.
Einer der Partner hat die Augen verbunden. Der andere gibt Anweisungen, um dem Partner mit den verbundenen Augen dabei zu helfen, sicher und unbeschadet das Ende des Hindernisparcours zu erreichen.
Wer die Augen verbunden hat, erhält Anweisungen wie “Nach rechts gehen” “Über den Reifen springen” oder “Zwei Schritte nach links machen”, je nachdem, wie die Objekte angeordnet wurden. Wenn du den Hindernisparcours absteckst, kannst du dafür Ringe, Kegel und Seile verwenden.
Auch hier hängt die Dauer der Aktivität von der Teilnehmeranzahl und in diesem Fall natürlich auch von der Gestaltung der Strecke ab. Jeder Partner muss beide Rollen übernehmen. Allerdings spielt es keine Rolle, wie lange es dauert, bis die beiden Partner die Aufgabe erledigt haben. Denn das Wichtigste bei dieser Übung ist, dass beide unbeschadet im Ziel ankommen und sich dabei sicher und gut angeleitet fühlen.
Jede der vorgeschlagenen Dynamiken stärkt das Gruppenvertrauen. Der einzige Weg, um die Ziellinie zu erreichen, besteht in einer Zusammenarbeit. Infolgedessen ist diese Übung großartig dazu geeignet, Menschen die Bedeutung von Teamarbeit zu verdeutlichen und die Vorteile direkt erlebbar zu machen.
4. Positive Eigenschaften anderer Menschen notieren
Die Arbeit am eigenen Selbstvertrauen kann dazu dienen, persönliche positive Aspekte besser wertschätzen zu lernen. Für diese Aktivität benötigst du mindestens sechs Teilnehmer, die sich in einem Kreis aufstellen.
Allerdings möchten wir darauf hinweisen, dass dies eine Dynamik ist, die gewisse Vorkenntnisse der Gruppe erfordert. Außerdem benötigen die Gruppenmitglieder Papier und Kugelschreiber oder Bleistifte.
Zu Beginn der Übung hat jeder Teilnehmer sein eigenes Stück Papier und Stift oder Bleistift. Der Moderator bittet dann jedes Gruppenmitglied, den eigenen Namen aufzuschreiben. Wenn jeder fertig ist, bittet der Moderator jeden Teilnehmer darum, das Papier an die Person zu seiner Linken weiterzureichen.
Nun fordert der Moderator jeden dazu auf, etwas Positives oder etwas, das er oder sie an dem Menschen mag, dessen Name auf dem Papier steht, das er (oder sie) vor sich hat, auf dem Papier zu notieren. Darüber hinaus weist der Moderator explizit darauf hin, dass gemeine oder unpassende Kommentare nicht zulässig sind.
Wenn alle Teilnehmer etwas über jedes Gruppenmitglied geschrieben haben, beginnt der Moderator, die einzelnen Papiere vorzulesen oder bittet einen Freiwilligen, dies zu tun. Wenn die Teilnehmer möchten, können sie die Übung aber auch noch weiter fortsetzen und mehr über jedes einzelne Gruppenmitglied schreiben.
Wie du siehst, zielt diese Übung darauf ab, das Selbstvertrauen und das Selbstwertgefühl der einzelnen Gruppenmitglieder zu stärken. Und die Basis dafür ist das, was andere in ihnen sehen.
Zudem gibt es noch eine kleine Variante für die Durchführung dieser Übung. Sie besteht darin, die Papiere in eine Schachtel zu legen und jede Person ein Blatt Papier ziehen zu lassen. Anschließend werden die Papiere getauscht, bis jeder an der Reihe war.
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5. Vertrauensbildende Übungen: Erzähle mir, was du gemalt hast
Die letzte vertrauensbildende Übung besteht darin, die Gruppe in Paare aufzuteilen und jedem Paar ein Stück Papier und einen Bleistift zu geben. Einer der Partner sollte zunächst ein Bild zeichnen und sicherstellen, dass sein Partner es nicht sieht. Jeder hat einige Minuten Zeit, um das Bild zu zeichnen.
Wenn alle fertig sind, gibt der Moderator das Signal. Nun muss der Partner, der die Zeichnung erstellt hat, dem anderen Partner Hinweise geben, damit dieser die Zeichnung replizieren kann. Da diese Übung zahlreiche Erklärungen, Beschreibungen und Umschreibungen erfordert, ermöglicht sie es den Teilnehmern, ihre Ausdrucks- und Kommunikationsfähigkeiten zu entwickeln und zu verbessern.
Die Übung endet, sobald der andere Partner die replizierte Zeichnung erstellt hat.
Vertrauensbildende Übungen: Eines der Ziele ist es, Emotionen mit anderen zu teilen
Wenn du mit Kindern, Jugendlichen oder Erwachsenen eine oder mehre vertrauensbildende Übungen durchgeführt hast, erfolgt eine Nachbearbeitung. Jeder Teilnehmer wird darum gebeten, zu beschreiben, was er oder sie gefühlt hat, was ihnen am besten gefiel und was ihnen nicht so gut gefiel. Auf diese Weise bekommen alle Beteiligten die Möglichkeit, ihre Emotionen auszudrücken und einzuordnen.
Auch hier ist es natürlich die Aufgabe des Moderators, die Teilnehmer dazu aufzufordern, einen Kreis zu bilden und ihre Erfahrungen auszutauschen. Außerdem ist es sehr wichtig, die Aktivitäten zu kontextualisieren und allen Gruppenmitgliedern die Bedeutung von Vertrauen und guten zwischenmenschlichen Beziehungen in Gruppen zu verdeutlichen und bewusst zu machen.
All dies trägt dazu bei, ein Klima zu schaffen, in dem sich jeder sicher fühlt, seine eigenen Erfahrungen mit anderen auszutauschen. Darüber hinaus fördern vertrauensbildende Übungen den gegenseitigen Respekt.
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