Wissenswertes über Penizillin

Eigentlich gilt Penizillin als insgesamt gut verträglich. Aber es kann in gewissen Fällen auch unerwünschte Wirkungen hervorrufen. Dazu gehören Überempfindlichkeitsreaktionen, oder auch die Penizillin-Allergie.
Wissenswertes über Penizillin
María Vijande

Geprüft und freigegeben von der Pharmazeutin María Vijande.

Geschrieben von María Vijande

Letzte Aktualisierung: 18. Juli 2022

Penizillin ist ein Antibiotikum. Es wurde zunächst aus dem Pilz Penicillium gewonnen. Diese große Entdeckung in der Welt der Medizin ist dem Wissenschaftler Alexander Fleming zu verdanken. Fleming war ein schottischer Mediziner und Bakteriologe.

Dieser Wissenschaftler entdeckte 1928 das Penizillin. Doch konnte dieses erst 10 Jahre später in großem Maßstab produziert werden. Diese Aufgabe übernahmen unter anderem der Biochemiker Ernst Boris Chain und der Pathologe Howard Florey.

Penizillin ist ein Antibiotikum, das zur Familie der Beta-Laktam-Antibiotika gehört (β-Laktame). Es ist ein antibakterielles Mittel mit einem breiten Wirkungsspektrum. So ist es gegen viele verschiedene Bakterien wirksam. Dazu zählen zum Beispiel Pneumokokken und Streptokokken. Aber auch Clostridium tetani, der Erreger des Wundstarrkrampfes (Tetanus) und ebenso Meningokokken.

Diese Entdeckung war tatsächlich eine große Offenbarung in der Welt der Medizin. Denn mit diesem Medikament gelang es, eine große Anzahl von Krankheiten zu heilen. Zahlreiche darunter hatten zur damaligen Zeit noch einen tödlichen Verlauf für die betroffenen Personen. So zum Beispiel Sepsis, Gonorrhö oder Scharlachfieber.

Allerdings kam es schnell zu einer übertriebenen Verabreichung von Penizillin und dasselbe gilt für die synthetischen und halbsynthetischen Derivate des Penizillin, die man im Laufe der Zeit entdeckt hat. Eine Folge davon ist, dass viele Bakterien gegen diese Art der Behandlungen resistent geworden sind.

Das stellt ein ernstes Problem für die weltweite Gesundheit dar. So forscht man auch heute noch, um neue Wirkungsmechanismen zu finden und damit zu neuen therapeutischen Alternativen zur Bekämpfung dieser resistenten Bakterien zu gelangen.

Was sind Beta-Laktam-Antibiotika?

Spritze mit Penizillin

Penizillin gehört zur Familie der Beta-Laktame (β-Laktame). Seine Entdeckung war von großer Bedeutung für die Medizin.

Im Allgemeinen haben diese Antibiotika ein reduziertes Spektrum, da sie nur gegen grampositive Bakterien wirksam sind (nichtsdestotrotz hat Penizillin ein breites Spektrum.) Und sie sind bakterizid. Das heißt, sie verursachen den Tod des entsprechenden Mikroorganismus.

Dabei handelt es sich um Medikamente, die oral und parenteral verabreicht werden. Darüber hinaus gelten sie als sehr sicher. Denn mögliche Nebenwirkungen beschränken sich auf eventuelle Überempfindlichkeitsreaktionen. Doch natürlich müssen diese Reaktionen beobachtet werden. Denn sie können im schlimmsten Falle zu einem anaphylaktischen Schock führen.

Das gute Sicherheitsprofil wurde auch in klinischen Studien nachgewiesen. Daher können diese Antibiotika auch an schwangere Frauen verabreicht werden, obwohl sie die Plazentaschranke durchdringen können.

Außerdem setzt man diese Antibiotika allgemein sehr häufig ein. In den Gruppen, die diese Familie von Antibiotika bilden, finden sich:

  • Penizilline
  • Cephalosporine
  • Monobactame: Ihr Wirkungsspektrum umfasst nur gramnegative Erreger
  • Carbapeneme

Wirkungsmechanismus: Wie löst Penizillin die Wirkung im Körper aus?

Penizillin ist ein Medikament, das Bakterien abtötet und deren Wachstum hemmt. Aus diesem Grund betrachtet man es als bakterizides Medikament. Außerdem kann man damit nur Mikroorganismen eliminieren, die am Wachsen sind und sich vermehren. Aber nicht solche, die sich im Ruhezustand befinden.

Andererseits, und wie wir bereits erwähnt haben, gehört Penizillin zur Gruppe der Beta-Lactam-Antibiotika. Diese Arzneimittelfamilie kann, um das therapeutische Ziel bei bakteriellen Erkrankungen zu erreichen, die Synthese der bakteriellen Zellwand hemmen. Diese stellt eine wesentliche Struktur für das Überleben der Bakterien dar.

Zu diesem Zweck hemmen sie die Aktivität der Transpeptidase und verhindern, kurz gesagt, die Synthese von Peptidoglykanen. Also der Hauptsubstanz in der bakteriellen Zellwand. Dazu muss das Antibiotikum in das Innere der Zelle eindringen und dort sich selbst an die Penizillin-bindenden Proteine binden.

Unerwünschte Reaktionen: Penizillin-Allergie

Penizillin

Eine Allergie gegen Penizillin ist eine der häufigsten unerwünschten Wirkungen. Bei einigen Menschen treten jedoch auch Magen-Darm-Beschwerden auf.

Penizillin kann trotz eines guten Sicherheitsprofils eine Reihe von unerwünschten Wirkungen hervorrufen. Dazu gehören Überempfindlichkeitsreaktionen, oder eine allergische Reaktion auf Penizillin. Diese ist eine der häufigsten Nebenwirkung. Wobei aber der Schweregrad von Patient zu Patient unterschiedlich ist. Zu den Symptomen gehören:

  • Vorübergehende Hautausschläge
  • Nesselsucht
  • Anaphylaktischer Schock

Außerdem können auch noch andere Reaktionen durch die Behandlung mit diesem Medikament ausgelöst werden. So kommt es manchmal zum Beispiel zu Magen-Darm-Beschwerden wie Durchfall, Übelkeit und Erbrechen. Auch können weiteren Infektionen auftreten, wie Candidiasis.

Zusammenfassung

Die Entdeckung des Penizillins war ein wirklich wichtiger Durchbruch in der Medizin. Dank dieses Medikaments konnten damals viele tödliche Krankheiten geheilt werden.

Jedoch führte die übermäßige Verabreichung von diesem Medikament sowie seiner Derivate zur Entwicklung von Resistenzen bei Bakterien.

Infolgedessen haben diese Antibiotika erheblich an Wirksamkeit verloren und daher ist es notwendig geworden, nach neuen therapeutischen Wirkstoffen zu forschen.


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