Wissenswertes über Norepinephrin (INN)
Norepinephrin (INN), ein Botenstoff, der auch als Noradrenalin bezeichnet wird, ist ein Katecholamin, das im Organismus durch die Aminosäure Tyrosin synthetisiert wird. Dieser Neurotransmitter wird im Nebennierenmark und im synpathischen Nervensystem in den postganglionären Neuronen sowie im Zentralnervensystem produziert.
Wie wirkt sich Norepinephrin auf den Organismus aus?
Noradrenalin aktiviert die Adrenozeptoren, die in zwei Gruppen aufgeteilt werden: die α-Rezeptoren (von denen es zwei Untertypen gibt: α1 und α2) und die ß-Adrenozeptoren, von denen es drei Untertypen gibt.
Wenn sich eine Person in Gefahr befindet oder Stress ausgesetzt ist, aktiviert sich die adrenerge Antwort. Es handelt sich um eine normale Antwort des Organismus, bei der das Zentralnervensystem eine Reihe von Signalen über das sympathische Nervensystem zu verschiedenen Organen sendet.
In der Nebenniere kann dieses System die Synthese und Freisetzung von Epinephrin (Adrenalin) und Norepinephrin (Noradrenalin) stimulieren. Diese chemischen Botenstoffe werden ins Blut ausgeschüttet und im ganzen Organismus verteilt.
Normalerweise wird mehr Adrenalin als Norepinephrin freigesetzt. Das Verhältnis beträgt rund 80 zu 20 %. Sobald die Botenstoffe zu den verschiedenen Organen gelangen, kommt es zu unterschiedlichen Reaktionen, welche durch die Aktivierung der Rezeptoren charakteristische Effekte auslösen.
Wir sehen uns anschließend diese Wirkungen von Norepinephrin auf die verschiedenen Organe etwas genauer an.
Physiologische Wirkungen von Norepinephrin auf den Organismus
Norepinephrin wird ins Blut abgegeben, um es zu den verschiedenen Organen zu transportieren und so unterschiedliche Wirkungen zu erzielen. Im Atemsystem erweitert dieser Botenstoff die Atemwege, um in Stresssituationen die Atmung zu erleichtern.
Die Blutgefäße ziehen sich zusammen und der Herzrhythmus beschleunigt sich. Diese physiologischen Wirkungen bezwecken, die Blut- und Sauerstoffversorgung der wichtigsten Muskelgruppen zu erhöhen. In einer Stress- oder Gefahrensituation können wir so schneller reagieren.
Zusätzlich zu den erwähnten Wirkungen beeinflusst Noradrenalin auch den Stoffwechsel. Dieser Botenstoff wirkt sich sowohl auf die Insulinproduktion sowie auf die Mobilisierung von Fetten aus. Außerdem hat Norepinephrin auch noch andere Funktionen.
Dieser Neurotransmitter hat darüber hinaus auch einen bedeutenden Einfluss auf die Aufmerksamkeit, die Alarmbereitschaft und das Belohnungssystem des Gehirns. Durch diese Wirkungen auf das Zentralnervensystem betrachtet man Norepinephrin als Neurotransmitter und nicht als Hormon, wie dies bei Adrenalin der Fall ist.
Wenn Norepinephrin freigesetzt und in das Blut geleitet wird, und bei der Wirkung auf entfernte Zellen, übernimmt diese chemische Substanz die Rolle eines Hormons. Doch wenn es zwischen zwei benachbarten Zellen wirkt, übernimmt Noradrenalin die Funktionen eines Neurotransmitters.
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Anwendung von Norepinephrin
Norepinephrin kommt in der Behandlung von Aufmerksamkeitsstörungen und Hyperaktivität, Depression und zu niedrigem Blutdruck (arterielle Hypotonie) zum Einsatz.
Norepinephrin bei Aufmerksamkeitsstörungen
Zusammen mit Dopamin spielt Norepinephrin für die Aufmerksamkeit und Konzentration eine wichtige Rolle. Deshalb behandelt man Patienten mit psychostimulierenden Arzneimitteln, wie zum Beispiel Methylphenidat, um den Norepinephrin- und Dopaminspiegel im Gehirn zu erhöhen und so das klinische Krankheitsbild dieser Störung zu verbessern.
Norepinephrin bei Depressionen
Serotonin–Wiederaufnahmehemmer (SSRI), die nicht komplett selektiv wirken, erhöhen auch den Noradrenalinspiegel im präsynaptischen Raum.
Aus Studien geht hervor, dass diese Arzneimittel die Übertragung von Dopamin beeinflussen. Wenn also der Norepinephrintransporter im Normalfall Dopaminmoleküle fördert, verbessern diese Medikamente auch die dopaminerge Transmission.
Die antidepressiven Effekte, die auf einen höheren Noradrenalinspiegel zurückzuführen sind, können auch das Resultat des gleichzeitig höheren Dopaminspiegels sein.
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Arterielle Hypotonie
Da Noradrenalin stark gefäßverengend wirkt, kommt diese chemische Substanz auch bei Patienten mit arterieller Hypotonie zum Einsatz, wenn eine kritische Gefahr besteht. In diesem Fall spritzt der Arzt die Substanz intravenös. Dadurch werden die α1- und α 2-Rezeptoren aktiviert.
Abschließende Bemerkung
Norepinephrin, auch als Noradrenalin bekannt, ist ein Neurotransmitter, der insbesondere in Stress- und Gefahrensituationen freigesetzt wird. Er hat dieselben Wirkungen wie Adrenalin, jedoch vorwiegend auf zentraler Ebene. Deshalb betrachtet man diese chemische Substanz als Neurotransmitter und nicht als Hormon.
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