Postnatale Depression: Ursachen und Vorbeugung

Die postnatale Depression tritt bei mehr als 15 % der Frauen nach der Geburt auf. Aus diesem Grund ist es essenziell, dass Mütter während und nach dieser ausreichend auf sich selbst achten, um dieser Form der Depression vorzubeugen.
Postnatale Depression: Ursachen und Vorbeugung
María Belén del Río

Geprüft und freigegeben von der Biologin und Ärztin María Belén del Río.

Geschrieben von Victoria Blázquez

Letzte Aktualisierung: 10. August 2022

Die postnatale Depression tritt bei mehr als 15 % der Frauen nach der Geburt auf. Aus diesem Grund ist es essenziell, dass Mütter während und nach der Schwangerschaft ausreichend auf sich selbst achten, um dieser Form der Depression vorzubeugen.

Diese psychische Erkrankung kommt bei frisch gebackenen Müttern häufig vor. Jedoch wird sie nicht immer richtig diagnostiziert und nicht genügend berücksichtigt, wie ihre Entstehung verhindert werden kann. Um eine postnatale Depression rechtzeitig festzustellen, ist es notwendig, ihre Ursachen und Symptome zu kennen.

Was ist die postnatale Depression?

Ursachen für eine postnatale Depression

Die genauen Ursachen einer postnatalen Depression sind nicht bekannt. Dennoch gibt es gewisse Umstände während der Schwangerschaft, die sie begünstigen und das Befinden der Mutter in den ersten Monaten nach der Geburt beeinflussen können.

  • Hormonelle Veränderungen während und nach der Schwangerschaft (Abfall des Östrogen- und Progesteronspiegels)
  • Arbeitsunterbrechung und Veränderungen persönlicher Beziehungen
  • körperliche Veränderungen (manche Frauen leiden nach der Entbindung an einem eingeschränkten Selbstwertgefühl aufgrund dieser)
  • weniger Freizeit und Schlafmangel
  • Unsicherheit, das eigene Kind versorgen und erziehen zu können

Risikofaktoren

Schwangerschaft

Manche Frauen sind anfälliger für eine postnatale Depression, da bei ihnen ein oder mehrere der folgenden Risikofaktoren zutreffen:

  • Depressionen oder Stress bestanden bereits vor der Geburt
  • Vorgeschichte einer Depression, bipolaren Störung oder Angstörung zu früheren Zeitpunkten
  • Familienangehörige, die zuvor an einer psychischen Störung litten
  • traumatisches Erlebnis während der Schwangerschaft
  • medizinische Komplikationen während der Schwangerschaft oder Geburt (angeborene Krankheit des Babys, komplizierte oder frühzeitige Entbindung, Notfallkaiserschnitt etc.)
  • ungeplante Schwangerschaft
  • finanzielle Probleme
  • mangelnde Unterstützung durch nahestehende Personen wie den Partner oder die Familie
  • Konsum von Substanzen wie Alkohol oder Tabak während der Schwangerschaft

Symptome einer postnatalen Depression

Die Symptome einer postnatalen Depression können dazu führen, dass die Mutter sich weder ausreichend um das Neugeborene noch um sich selbst kümmern kann. Die ersten Anzeichen treten in der Regel während den ersten Wochen nach der Geburt auf, können aber auch erst nach einem Jahr entstehen. Zu den häufigsten zählen dabei:

  • Gefühl der Hoffnungslosigkeit, Schuld und Traurigkeit
  • plötzliche Stimmungsschwankungen
  • extreme Angst und Sorgen
  • Unfähigkeit zu schlafen oder genug zu schlafen
  • Schwierigkeiten, eine emotionale Bindung zum Kind aufzubauen (in manchen Fällen kann dies bis zu Ablehnung führen)
  • Interessenverlust
  • Kopfschmerzen und allgemeiner Erschöpfungszustand
  • Appetitverlust
  • Fähigkeit bezweifeln, eine gute Mutter zu sein
  • Gedanken, dem Baby zu schaden oder sich selbst zu verletzen

Postnatale Depression: Gewohnheiten zur Vorbeugung und Behandlung

Wenn ein paar Dinge nach der Geburt beachtet werden, kann das Risiko dieser psychischen Erkrankung verringert werden. Besteht die Vermutung, selbst an einer postnatalen Depression zu leiden, sollte ein Arzt aufgesucht werden, um eine angemesse Behandlungsmöglichkeit zu finden.

Ausreichend schlafen

Schlafendes Baby

Es ist wichtig, sich genügend auszuruhen, wenn das Baby schläft oder von einer anderen Person (dem Partner, der Familie oder Freunden) beaufsichtigt wird. Oftmals nutzen die frisch gebackenen Mütter diese Gelegenheit, um ausstehende Aufgaben zu erledigen oder die Hausarbeit zu verrichten. Jedoch wird dadurch nur die Erschöpfung verstärkt.

Außerdem trägt ein erholter Zustand der Mutter dazu bei, dass das Neugeborene ruhiger ist und weniger oft aufwacht. Daher sollte versucht werden, selbst zur Ruhe zu kommen, wann immer es möglich ist und nicht zusätzlichern Stress durch weitere Aufgaben aufkommen zu lassen.

Postnatale Depresion durch Aufgabenverteilung und Freizeit verhindern

Für die körperliche und mentale Gesundheit ist es wichtig, Aufgaben mit dem Partner oder Familienangehörigen aufzuteilen. Es ist nicht nur die Pflicht der Mutter, sich um das Neugeborene zu kümmern. Paare sollten also gleichermaßen auf Erholungszeit achten.

Sport treiben

Yoga gegen postnatale Depression

Sport während und nach der Schwangerschaft verhilft Müttern zu mehr Ausgeglichenheit und reduziert die Möglichkeit einer postnatalen Depression. Bewegung setzt Endorphine frei und beugt Stress sowie Ängstlichkeit vor.

Die körperliche Betätigung sollte dabei den Körper gezielt durch leichte und kontrollierte Übungen lenken. Im Anschluss können schrittweise anpruchsvollere Einheiten einbezogen werden.

Ansprüche an sich selbst reduzieren

Ein hoher Prozentsatz der Mütter, die an einer postnatalen Depression leiden, ist perfektionistisch veranlagt und erlaubt sich keine Fehltritte. Es sollte sich jedoch eingestanden werden, dass jeder Fehler macht und diese in allen Lebensbereichen als Grundlage zum Lernen dienen.

Weiterhin sollte auch kein Vergleich mit scheinbar perfekten Müttern vorgenommen werden. In den meisten Fällen ist dies lediglich ein Bild, das diese nach außenhin vermitteln, was zu Frustration und Schuldgefühlen führen kann.

Zuletzt ist es sinnvoll, die Zeit nach der Geburt des Babys zu planen. In jedem Fall sollte aber ein Arzt aufgesucht werden, wenn körperliche oder psychische Veränderungen festgestellt werden. Nur so lässt sich rechtzeitig eine postnatale Depression diagnostizieren und behandeln.


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