Wissenswertes über Herzgeräusche

Meist sind die Herzgeräusche harmlos und erfordern keine Behandlung. Doch in manchen Fällen sind weitere Untersuchungen und regelmäßige Kontrollen nötig, um ernste Herzkrankheiten auszuschließen.
Wissenswertes über Herzgeräusche
María Vijande

Geprüft und freigegeben von der Pharmazeutin María Vijande.

Geschrieben von María Vijande

Letzte Aktualisierung: 18. Juli 2022

Herzgeräusche sind Strömungs- beziehungsweise Klappengeräusche, die im Herzen durch Vibrationen oder Wirbelströme entstehen, welche den ruhigen Blutfluss beeinflussen. In anderen Worten: Es handelt sich um Geräusche, die während des Herzzyklus auftreten. Beim Abhören des Herzens mit einem Stethoskop kann der Arzt diese Geräusche wahrnehmen.

Die außergewöhnlichen Herzgeräusche entstehen durch Vibrationen und Wirbelströme, die den ruhigen Blutfluss durch das Herz und die großen Blutgefäße beeinflussen. 

Zu Herzgeräuschen kann es ab der Geburt oder im Laufe des Lebens kommen. Sollten sie bereits bei der Geburt vorhanden sein, spricht man von einer angeborenen Störung.

Hinter diesen Geräuschen muss sich nicht unbedingt eine Krankheit verstecken, denn viele Erwachsene mit Herzgeräuschen haben ein gesundes Herz. Doch die Geräusche könnten ein Hinweis auf eine Krankheit darstellen und müssen deshalb kontrolliert werden. 

Eigenschaften der Herzgeräusche

Eigenschaften der Herzgeräusche
Es gibt verschiedene Klassifizierungssysteme für Herzgeräusche.

Die Eigenschaften der Herzgeräusche stehen im Zusammenhang mit ihrer Lautstärke, ihrer sonoren Frequenz, der Lokalisation im Brustkorb und der Lokalisation innerhalb des Herzzyklus, das heißt es können systolische oder diastolische Geräusche sein.

Die Lautstärke der Geräusche hängt außerdem vom Blutvolumen ab, das für Strömungsturbulenzen oder Spannungsgradienten, die diese Turbulenzen erzeugen, verantwortlich ist. Wichtig zu wissen ist, dass der Grad des Herzgeräusches nicht unbedingt auf den Schweregrad der Herzstörung hinweist. 

Wie werden Herzgeräusche klassifiziert?

Die am häufigsten verwendete Klassifizierung wurde 1933 von Levine eingeführt. Dieser Experte orientierte sich anhand der Lautstärke und teilte diese in 6 Grade ein:

  • Grad 1: Sehr leise, schwer hörbare Geräusche. Der Arzt muss mehrere Herzzyklen abhören, um diese Geräusche zu vernehmen.
  • Grad 2: Leise, jedoch unmittelbar beim Auflegen des Stethoskops wahrnehmbare Geräusche.
  • Grad 3: Mäßige Lautstärke der Geräusche, die nicht von Vibrationen begleitet werden. Das heißt, dass kein tastbares Schwirren vorhanden ist.
  • Grad 4: Intensive Geräusche mit tastbarem Schwirren, die lauter als das Atemgeräusch sind.
  • Grad 5: Sehr laute Geräusche mit tastbarem Schwirren. Diese Geräusche sind schon hörbar, wenn das Stethoskop nur teilweise auf die Brustwand aufgelegt wird.
  • Grad 6: Sehr intensive Geräusche, die hörbar sind, wenn das Stethoskop etwas von der Brustwand abgehoben ist (Distanzgeräusch).

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Weitere Klassifizierungsmöglichkeiten

Herzgeräusche
Bei Herzgeräuschen muss auch berücksichtigt werden, ob diese systolischer oder diastolischer Art sind.

Zusätzlich zu der Klassifizierung nach dem Grad der Lautstärke, können bei der Einteilung auch andere Aspekte berücksichtigt werden. Unter der Beachtung der Dauer erfolgt die Einteilung in systolische und diastolische Herzgeräusche. 

Wenn wir die Geräuschentwicklung berücksichtigen, wird das Leiserwerden, das Lauterwerden oder die gleichbleibende Lautstärke dokumentiert, wobei auch Mischformen möglich sind. Was die Lokalisation anbelangt, gibt es verschiedene Auskultationspunkte im vorderen Bereich des Thorax, um Herzgeräusche zu identifizieren:

  • Beim zweiten Intercostalraum auf der rechten Seite,
  • zwischen dem zweiten und dem fünften Intercostalraum auf der linken Seite,
  • beim fünften Intercostalraum in Höhe der Medioclavicularlinie (Mitralklappe).

Weiterhin können die Herzgeräusche anhand ihrer Fortleitung klassifiziert werden. In diesem Fall wird bewertet, ob die Geräusche auch über andere Gefäße oder Körperregionen zu hören sind. In der Regel wird das Geräusch in der Richtung des Blutflusses fortgeleitet.

Darüber hinaus wird ein niedriger oder hoher Tonus differenziert. Außerdem kann die Qualität jedes Herzgeräusches unterschiedlich sein, das bezieht sich darauf, ob die Geräusche musikalisch, rau, rumpelnd, summend usw. klingen.

Behandlung von Herzgeräuschen

Tabletten gegen Herzgeräusche?
Falls den Herzgeräuschen eine Erkrankung zugrunde liegt, konzentriert sich die Behandlung auf diese ursächliche Pathologie

Meist sind die Herzgeräusche harmlos und erfordern keine Behandlung. Doch in manchen Fällen sind weitere Untersuchungen und regelmäßige Kontrollen nötig, um ernste Herzkrankheiten auszuschließen, die noch nicht diagnostiziert wurden.

Falls den Herzgeräuschen eine Erkrankung zugrunde liegt, konzentriert sich die Behandlung auf diese ursächliche Pathologie. Wenn die Herzgeräusche zum Beispiel durch Fieber oder Hyperthyreose verursacht werden, verschwinden sie, sobald diese Störungen behandelt wurden.

In manchen Fällen ist eine medikamentöse Behandlung nicht ausreichend. Der Arzt kann einen chirurgischen Eingriff einleiten, wenn zum Beispiel eine geschädigte oder perforierte Klappe vorliegt: 

  • Valvuloplastie mit Ball
  • Anuloplastie
  • Reparatur der Stützstruktur
  • Offene Herzchirurgie
  • Reparatur des Ventils

Sollte der Verdacht auf Herzgeräusche vorliegen, solltest du dich auf jeden Fall schnellstmöglich ärztlich untersuchen lassen. Der Arzt wird dann die Ursachen feststellen und falls nötig die entsprechende Therapie einleiten.


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