Wissenswertes über antimikrobielle Arzneimittel
Antimikrobielle Arzneimittel haben die Fähigkeit, das Wachstum verschiedener Mikroorganismen zu hemmen oder zu stoppen. Je nach Art der Mikroorganismen kommen in der Praxis unterschiedliche Medikamente zum Einsatz. So gibt es beispielsweise verschiedene Substanzen gegen Bakterien, Pilze oder Parasiten.
In unserem heutigen Artikel gehen wir näher auf unterschiedliche Arten antimikrobieller Arzneimittel ein und sehen uns die Eigenschaften der wichtigsten Substanzen an.
Antimikrobielle Arzneimittel: verschiedene Arten
Antimikrobielle Arzneimittel können grundsätzlich in zwei Arten klassifiziert werden:
- nach ihrer Wirkungsweise und
- nach der Art der Mikroorganismen, die sie bekämpfen.
Antimikrobielle Arzneimittel: Klassifizierung nach ihrer Wirkungsweise
Hier unterscheidet man drei große Gruppen:
- Sterilisierende Substanzen
- Desinfektionsmittel
- Antiseptika oder Chemotherapeutika
Sterilisierende Substanzen
Als Sterilisation bezeichnet man die Abtötung von Mikroorganismen und Sporen, um eine 100%ige Keimfreiheit zu erreichen. Zu den bekanntesten Sterilisationsmitteln zählen Glutaraldehyd und Ethylenoxid. Darüber hinaus gibt es auch physikalische Verfahren, um Keimfreiheit zu erreichen: Beispielsweise werden Sterilfiltration, Heißluftsterilisation, Dampfsterilisation oder Strahlensterilisation zu diesem Zweck verwendet.
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Desinfektionsmittel
Im Unterschied zu sterilisierenden Substanzen reduzieren Desinfektionsmittel die Zahl der Infektionserreger, garantieren jedoch keine 100%ige Keimfreiheit. Viele Desinfektionsmittel werden verwendet, um Mikroorganismen auf inerten Materialien zu entfernen, denn auf lebendem Gewebe haben sie zum Teil toxische Wirkungen.
Zu den am häufigsten verwendeten Desinfektionsmitteln zählen Zusammensetzungen mit Jod und beispielsweise Betadine.
Antiseptika oder Chemotherapeutika
Antiseptika werden direkt auf geschädigtem Gewebe verwendet, um eine Wundinfektion und die Ausbreitung von schädlichen Mikroorganismen zu verhindern.
Chemotherapeutika kommen insbesondere zur selektiven Schädigung von Körperzellen oder Krankheitserregern zum Einsatz. Sie werden intravenös verabreicht.
Antimikrobielle Arzneimittel: Klassifizierung nach der Art der zu bekämpfenden Mikroorganismen
Anschließend gehen wir näher auf unterschiedliche Substanzen ein, mit denen verschiedene Krankheitserreger bekämpft werden. In diesem Sinne können antimikrobielle Arzneimittel wie folgt klassifiziert werden:
Antibiotika
Als Antibiotikum bezeichnet man eine chemische Substanz, die durch Lebendorganismen produziert, oder synthetisch hergestellt wird. Damit wird das Wachstum bestimmter Mikroorganismen verhindert.
Man verwendet diese Arzneimittel zur Behandlung von bakteriellen Infektionen. Sie kommen sowohl in der Human- als auch in der Veterinärmedizin zum Einsatz, wie auch antiparasitäre und andere antimikrobielle Medikamente, um schädliche Mikroorganismen abzutöten.
In diesem Zusammenhang ist es wichtig zu erwähnen, dass die Selbstmedikation mit Antibiotika ein ernstes Problem der öffentlichen Gesundheit darstellt. Denn dadurch können Bakterien Resistenzmechanismen entwickeln und so ihre Wirksamkeit verlieren. Anfänglich sehr effektive Arzneimittel können dadurch ihre Wirksamkeit verlieren. In der Folge stehen uns weniger effiziente Medikamente zur Verfügung.
Antimykotika
Als Antimykotika werden antibakterielle Substanzen bezeichnet, welche das Wachstum von verschiedenen Pilzarten verhindern oder diese abtöten.
Auch hier kann eine Selbstmedikation ernste Folgen haben. Wenn man diese Medikamente nicht richtig dosiert und einsetzt, entwickeln schädlichen Pilze eine Resistenz gegenüber den Arzneimitteln, welche unwirksam werden.
Zu den bekanntesten Antimykotika zählen folgende:
- Itraconazol
- Posaconazol
- Fluconazol
- Voriconazol
- Caspofungin
Antiparasitika
Antiparasiktika werden sowohl in der Tier- als auch in der Humanmedizin verwendet, um Infektionen, die durch schädliche Parasiten oder Bakterien verursacht werden, zu lindern. Auch bei verschiedenen Krebserkrankungen kommen diese Medikamente zum Einsatz.
Zu den bekanntesten Antiparasitika zählen Antihelminika und Antiprotozoika. Dazu gehören zum Beispiel folgende:
- Albendazol
- Mebendazol
- Trimethoprim
- Paramomycin
- Metronizadol
- Ivermectin
Es wird derzeit auch an Antiparasitika mit weniger Nebenwirkungen geforscht, bei denen die Gefahr einer Resistenz geringer ist.
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Antivirale Arzneimittel
Diese werden eingesetzt, um virale Infektionen zu bekämpfen. Eine der wichtigsten Eigenschaften antiviraler Arzneimittel ist, dass diese nicht fähig sind, die Krankheit zu heilen, sondern nur die Symptome lindern.
Damit können die Beschwerden reduziert werden. Außerdem helfen diese Arzneimittel, die Gefahr für weitere Komplikationen zu verringern. Für jede Virusart gibt es unterschiedliche antivirale Arzneimittel, die nur unter ärztlicher Verschreibung verabreicht werden dürfen.
Fazit
Antimikrobielle Arzneimittel sind fähig, das Wachstum unterschiedlicher Mikroorganismen zu hemmen oder diese abzutöten. Je nach Art von Infektion oder Erkrankung kommen unterschiedliche Medikamente zum Einsatz.
Diese Arzneimittel (antibakterielle, antimykotische, antibiotische, antiparasitäre oder antivirale Medikamente) werden nur durch ärztliche Verschreibung verabreicht. Die Selbstmedikation fördert die Entwicklung von Resistenzen der Krankheitserreger und macht deshalb die Behandlungen mit diesen Medikamenten unwirksam.
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