Wie sich Stress auf das Herz auswirkt

Wie genau das Zusammenspiel von Körper und Geist erfolgt, ist noch nicht ausreichend erforscht, doch wir wissen zum Beispiel, dass emotionaler Stress verschiedene gesundheitliche Folgen hat. Erfahre heute mehr über den Zusammenhang von Stress und der Herzgesundheit.
Wie sich Stress auf das Herz auswirkt
Karina Valeria Atchian

Geschrieben und geprüft von der Ärztin Karina Valeria Atchian.

Letzte Aktualisierung: 25. August 2022

Psychologische Faktoren können sich in unterschiedlicher Weise auf verschiedene Organe des menschlichen Körpers auswirken. In unserem heutigen Artikel sprechen wir darüber, wie sich Stress auf das Herz und das gesamte Kreislaufsystem auswirkt. Praktisch alle Krankheiten werden von der mentalen Gesundheit der Patienten beeinflusst. Erfahre heute mehr über dieses Thema.

Körper und Geist sind sehr eng miteinander verbunden und beeinflussen sich gegenseitig stark. Wenn es zu einem Ungleichgewicht kommt, sind die Risikofaktoren größer, die eine höhere Morbidität und Mortalität zur Folge haben.

Was ist Stress?

Stress ist die Antwort des Körpers auf Situationen, welche die Gesundheit gefährden oder eine Herausforderung darstellen. Diese Reaktion bezweckt, die betroffene Person vor Problemen oder Bedrohungen zu schützen.

In geringen Ausmaßen ist Stress keine Gefahr für die Gesundheit. Sollte er jedoch zur Gewohnheit werden und kontinuierlich sehr ausgeprägt sein, hat dies verschiedene gesundheitliche Folgen.

Stress kann praktisch alle Krankheiten beeinflussen, so zum Beispiel Herzkrankheiten, Diabetes, Migräne, Reizdarm oder Fibromyalgie.

Wie sich Stress auf das Herz auswirkt
Stress am Arbeitsplatz kann das Risiko für Herz-Gefäß-Krankheiten erhöhen.

Wie sich Stress auf das Herz und das kardiovaskuläre System auswirkt

Die negativen Auswirkungen von Stress auf das Herz-Gefäß-System und der Zusammenhang mit ischämischen Herzerkrankungen konnte bereits vor fast 20 Jahren nachgewiesen werden. Später kamen viele andere Forschungen zu denselben Ergebnissen. Allerdings sind die genauen Mechanismen, die dafür verantwortlich sind, noch immer nicht ausreichend bekannt.

Verschiedene Hypothesen erklären, warum emotionaler Stress einen akuten Herzanfall auslösen, den Blutdruck und die Herzfrequenz erhöhen, den Gefäßtonus beeinträchtigen oder sogar Plaques in den Gefäßen begünstigen kann. Alle diese Theorien stehen in enger Verbindung mit der Freisetzung von bestimmten Neurotransmittern.

Die signifikante Erhöhung der Herzfrequenz und des Blutdrucks könnten dazu führen, dass der Myokard größere Sauerstoffbedürfnisse aufweist. Unter bestimmten Umständen, das heißt, wenn Patienten bereits davor ein größeres Risiko aufweisen, könnte dies einen akuten Herzinfarkt begünstigen.

All diese Faktoren beziehen sich außerdem auf bestimmte Störungen des autonomen Nervensystems. Dieses ist für unfreiwillige Prozesse, wie zum Beispiel die Atmung oder die Herzschläge, zuständig.

Wenn der Patient bereits durch andere Faktoren gefährdet ist, zum Beispiel aufgrund von atherosklerotischen Plaques in kleinen Arterien, könnte es zur Plaqueerosion oder Plaqueruptur kommen. In der Folge ist die Durchblutung und Sauerstoffversorgung des Gewebes gestört.

Stressige Situationen im Alltag können außerdem bei Rauchern zu vermehrtem Tabakkonsum führen. Bei anderen wiederum wirkt sich der Stress auf ihre Essgewohnheiten aus: Sie entscheiden sich vermehrt für ungesunde Lebensmittel, was wiederum zu einem erhöhten Cholesterinspiegel oder anderen Beschwerden führen kann.

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Welche Auswirkungen hat Stress auf das Herz?

Manche Menschen sind für Stresssymptome anfälliger als andere, dies hängt unter anderem von der Persönlichkeit und den Erfahrungen und Umständen jeder Person ab. Es gibt jedoch Mechanismen, die jede Person entwickeln kann, um mit Stress besser umzugehen und die negativen Auswirkungen zu minimieren. 

Zu den klassischen Symptomen von Stress gehört HerzklopfenBetroffene spüren einen pochenden Pulsschlag in der Brust, im Bauch oder auch im Hals- und Kopfbereich. Wenn der Herzschlag beschleunigt ist, spricht man von Herzrasen.

Des Weiteren können Schmerzen in der Brust auftreten, die in der Regel stumpf, aber auch stechend sein können. Viele spüren einen konstanten Druck auf der Brust, der abwechselnd akut oder stumpf ist.

Wie kann man die negativen Auswirkungen von Stress auf das Herz verhindern?

Jetzt stellt sich die Frage, welche präventiven Maßnahmen die negativen Auswirkungen von Stress auf das Herz verhindern können. Dabei spielen natürlich auch die Umstände und Voraussetzungen jeder Person eine wichtige Rolle, denn wenn bereits andere Risikofaktoren vorhanden sind, ist Stress besonders schädlich.

Im Allgemeinen ist das Ziel eines spezifischen Programms, die Auswirkungen zu reduzieren und dem Patienten beizubringen, Stress besser managen zu können. Stressfaktoren können nie komplett verhindert werden, doch zumindest gibt es die Möglichkeit, sie einzuschränken und die Einstellung zu verändern, um sie in Anreize zu verwandeln und sich persönlich weiterzuentwickeln. 
Stress hat Auswirkungen auf das Herz
Der richtige Umgang mit Stress ist in der Vorsorge gegen kardiovaskuläre Krankheiten grundlegend.

Wann zum Arzt?

Wie sehr sich Stress auf das Herz auswirkt, ist bei jeder Person anders. Es ist besonders wichtig, problematische Situationen zu identifizieren, zum Beispiel Trauer, um gegebenenfalls auch professionelle Hilfe in Anspruch nehmen zu können und ernste Folgen zu verhindern.

Zusätzlich sind gesunde Lebensgewohnheiten in der Prävention sehr wichtig. Stressige Situationen solltest du im Rahmen des Möglichen verhindern und darüber hinaus auch lernen, damit richtig umzugehen. Damit kannst du viel für die Gesundheit deines Herzens und natürlich auch für dein allgemeines Wohlbefinden tun.


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