Wie du die Mikrobiota deiner Haut pflegst
Der Begriff Mikrobiota beschreibt die Gesamtheit der Mikroorganismen, mit denen wir in einer symbiotischen Beziehung leben. Diese “Mitbewohner” besiedeln unter anderem den Darm, den Mund und die Haut. Heute befassen wir uns mit der kutanen Mikrobiota, die sich im Kontakt mit zahlreichen Reizen kontinuierlich verändert. Erfahre, was du tun kannst, um ein optimales Gleichgewicht der verschiedenen Mikroorganismen zu begünstigen.
Die Mikrobiota
Schätzungsweise leben wir mit mehr als 100 Billionen Mikroorganismen in einer Symbiose. Bestimmte Bakterien, Hefen, Viren und Pilze sind für den menschlichen Körper nicht nur nützlich, sondern lebenswichtig: Sie erfüllen maßgebliche Schutzfunktionen, sind an der Vitaminproduktion beteiligt und unterstützen den Verdauungsprozess. Wir bieten ihnen dafür einen angenehmen Lebensraum.
Die wichtigsten Körperbereiche, in denen sich Mikroorganismen ansiedeln, sind:
- Die intestinale Mikrobiota ist für eine gesunde Verdauung und die Aufnahme der verschiedenen Nährstoffe entscheidend. Sie beeinflusst nicht nur den Stoffwechsel, sondern ist auch für das Immunsystem wesentlich.
- Die vaginale Mikrobiota ist für das hormonelle Gleichgewicht und zum Schutz des Intimbereichs der Frau vor pathogenen Mikroorganismen wesentlich.
- Die kutane Mikrobiota schützt uns vor schädlichen Mikroorganismen, die durch die Haut in den Körper gelangen könnten.
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Die kutane Mikrobiota
Wir sprechen heute über ein komplexes symbiotisches Ökosystem, das eine Schutzbarriere gegen äußere Bedrohungen darstellt. Eine Studie verdeutlicht, dass neun von zehn menschlichen Zellen in einer symbiotischen Beziehung zu Mikroorganismen stehen. Ein Ungleichgewicht dieses Ökosystems kann deshalb Hautkrankheiten begünstigen.
So kannst du die kutane Mikrobiota schützen
Strahlende, gesunde Haut weist auf ein Gleichgewicht der Mikroorganismen hin. Eine Veränderung (Dysbiose) beeinträchtigt das Funktionieren und die Schutzfunktion unserer Haut. Es gibt verschiedene Gründe, die dazu führen können:
- Inadäquate Hygiene
- Schlechte Ernährung
- Veränderung des pH-Werts der Haut
- Umweltveränderungen und Umweltverschmutzung
- Stress
- Einnahme von Antibiotika
Eine unausgeglichene Mikrobiota kann unter anderem zu Juckreiz, Schuppenbildung und Hautausschlägen führen und Krankheiten wie Schuppenflechte oder Rosazea begünstigen. Die richtige Hautpflege sowie gesunde Lebensgewohnheiten können jedoch einen wichtigen Beitrag leisten, damit sich die gesunden Mikroorganismen auf unserer Haut wohlfühlen und ihre Arbeit leisten. Berücksichtige folgende Tipps.
Tipps für eine gesunde kutane Mikrobiota
Du kannst nicht alle Faktoren kontrollieren, doch verschiedene Maßnahmen unterstützen eine gesunde Mikrobiota der Haut. Halte dich an folgende Tipps.
Die richtigen Pflegeprodukte
Du solltest bei Pflegeprodukten für Haut und Haar immer darauf achten, dass sie einen hautfreundlichen pH-Wert aufweisen und möglichst keine schädlichen Chemikalien enthalten. Am besten eignen sich sanfte Naturprodukte, die Prä- oder Probiotika enthalten.
Die richtige Hygiene
Hygiene ist wichtig, doch du solltest es damit nicht übertreiben. Bei jeder Dusche mit Seife oder Duschgel wird die Mikrobiota gestört und wichtige Substanzen gehen verloren. Auch zu heißes Wasser ist kontraproduktiv. Die Haut trocknet aus und neigt eher zu Ekzemen und Schuppung, außerdem ist sie für anfälliger für Krankheiten. Im Allgemeinen gilt: Weniger ist mehr.
Feuchtigkeitspflege
Trage nach dem Duschen eine sanfte, feuchtigkeitsspendende Lotion auf. Zusätzlich solltest du die Haut auch von innen mit ausreichend Feuchtigkeit versorgen: Vergiss nicht, tagsüber immer wieder Wasser zu trinken.
Sonnenschutz
Insbesondere im Sommer solltest du deine Haut gut vor UV-Strahlung schützen: Verwende Sonnencreme mit einem adäquaten Lichtschutzfaktor und schütze dich durch Kleidung, Sonnenbrille und Sonnenhut, um sonnenbedingte Hautschäden zu vermeiden.
Ernährung und Ruhe
Eine ausgewogene Ernährung mit viel Gemüse, Ballaststoffen und hochwertigem Protein schützt deine Mikrobiota ebenfalls. Auch Prä- und Probiotika als Nahrungsergänzung sind sinnvoll, um die kutane Mikrobiota von innen zu unterstützen. Vergiss nicht, dass auch Ruhe und Erholung wichtig sind!
Keine Selbstmedikation
Die unsachgemäße Einnahme von Medikamenten, insbesondere Antibiotika, führt zu Veränderungen der Mikrobiota. Eine in der Fachzeitschrift Science Translational Medicine veröffentlichte Übersichtsarbeit erinnert uns außerdem daran, dass es immer häufiger zu Antibiotikaresistenzen kommt.
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Fazit
Die Mikroorganismen auf der Haut üben eine wichtige Schutzfunktion aus, deshalb sollten wir im Rahmen des Möglichen ein gesundes Gleichgewicht fördern. Die richtige Pflege und Hygiene sowie eine vielseitige und gesunde Ernährung spielen dabei eine entscheidende Rolle.
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