Welche wissenschaftlich belegte Vorzüge hat Kardamom?

Kardamom ist ein sehr intensives Gewürz, das in süßen und salzigen Rezepten Verwendung findet. Es ist jedoch auch für seine medizinalen Verwendungsmöglichkeiten bekannt. Erfahre heute mehr über dieses Thema.
Welche wissenschaftlich belegte Vorzüge hat Kardamom?
Leonardo Biolatto

Geschrieben und geprüft von dem Facharzt Leonardo Biolatto.

Letzte Aktualisierung: 27. Mai 2022

Die Vorzüge von Kardamom werden schon sehr lange genutzt und konnten in neueren Studien auch wissenschaftlich belegt werden. Dieses Gewürz schmeckt leicht süßlich und verbessert den Geschmack verschiedenster Gerichte. Es ist besonders in der ayurvedischen Küche sehr beliebt. Doch auch die medizinischen Eigenschaften dieses Gewürzes sind sehr interessant.

Aus einem in der Fachzeitschrift Journal Medicinal & Aromatic Plants veröffentlichten Artikel geht hervor, dass Kardamom in Indien schon seit Jahrhunderten verwendet wird, und zwar nicht nur in der Küche, sondern auch in der Kosmetik. Möchtest du mehr darüber erfahren? Dann lies weiter!

Welche positiven Wirkungen hat Kardamom?

Die Samen und das ätherische Öl von Kardamom weisen sehr interessante medizinale Eigenschaften auf. Zwar sind sie nicht zur Erstlinienbehandlung von Krankheiten geeignet, doch sie können unterstütztend zur Anwendung kommen, um das Wohlbefinden zu fördernVoraussetzung ist, dass Kardamom im Rahmen einer gesunden Ernährung eingenommen wird.

In einem Kapitel des Buches Nuts and Seeds in Health and Disease Prevention ist nachzulesen, dass dieses Gewürz entzündungshemmende, antioxidative und antimikrobielle Eigenschaften aufweist. Es gibt deshalb verschiedenste Anwendungsmöglichkeiten, die sehr hilfreich sind.

Kardamom unterstützt die Regulierung des Blutdrucks

Patienten mit Bluthochdruck können von Kardamom profitieren. Denn aus einer Studie, die in der Zeitschrift Indian Journal of Biochemistry and Biophysics veröffentlicht wurde, geht hervor, dass Kardamom (Elettaria cardamomum L) einen Beitrag leisten kann, um primären Bluthochdruck zu reduzieren. Darüber hinaus verbessert sich damit die Fibrinolyse (enzymatische Spaltung des Fibrins) und Kardamom wirkt außerdem antioxidativ.

Es ist jedoch nicht zur Gänze geklärt, warum dieses Gewürz diese Wirkung hat. Forscher gehen davon aus, dass dies auf den leicht diuretischen Effekt zurückzuführen ist, der die Ausleitung von im Körper eingelagerten Flüssigkeiten fördert, die das Risiko für Bluthochdruck erhöhen.

Kardamom und Bluthochdruck
Kardamom könnte den Blutdruck regulieren und folglich ergänzend in der Behandlung von Bluthochdruck interessant sein.

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Schutz vor chronischen Krankheiten

Die entzündungshemmenden Eigenschaften dieses Samens reduzieren das Risiko für chronische, nicht übertragbare Krankheiten, wie zum Beispiel jende die unter der Bezeichnung metabolisches Syndrom zusammengefasst werden. Entzündungen erfüllen zwar spezifische Funktionen, können jedoch langfristig ernste Probleme auslösen. 

Aus einer in der Fachzeitschrift Biomedicine & Pharmacotherapy veröffentlichten Studie geht hervor, dass Kardamom Polyphenole, Flavonoide und Terpenoide enthält, die vor Entzündungen schützen. Eine Dosierung von 50 bis 100 mg pro kg Körpergewicht konnte in einem Versuch mit Ratten ungefähr vier entzündliche Verbindungen hemmen.

Kardamom für eine bessere Verdauungsgesundheit

Zu den herausragendsten Vorteilen dieses kostbaren Gewürzes zählen seine verdauungsfördernden Eigenschaften. Studien legen nahe, dass die Samen in Kombination mit anderen medizinalen Pflanzen häufige Symptome wie Übelkeit und Brechreiz lindern können. Außerdem helfen sie auch bei Magengeschwüren.

Aus einer Tierstudie, die in der Zeitschrift Asian Pacific Journal of Tropical Biomedicine beschrieben wird, geht hervor, dass Kardamom in Kombination mit anderen Gewürzen Magengeschwüre reduzieren kann. Außerdem stellten Wissenschaftler in Laborversuchen fest, dass das Gewürz vor Helicobacter pylori schützen könnte, eine Bakterie die sehr häufig zu Magengeschwüren und Verdauungsbeschwerden führt.

Pflege der Mundgesundheit

Kardamom kommt traditionell zur Pflege der Mundgesundheit zum Einsatz. Sehr viele Produkte gegen schlechten Mundgeruch enthalten dieses Gewürz, auch Kaugummis. Eine in der Fachzeitschrift Dental Research Journal veröffentlichte Studie hebt hervor, dass die Kardamomsamen sehr effizient gegen Krankheitserreger im Mund, wie Streptococcus mutans und Candida albicans wirken.

Eine andere Studie aus dem Jahr 2009 setzte Kardamomextrakt im Labor ein und konnte damit fünf Bakterien erfolgreich bekämpfen, die Karies auslösen können. Der Extrakt konnte das Wachstum dieser Bakterien hemmen. Allerdings sind weitere Studien an Menschen nötig, um dies zu bestätigen.

Kardamom gegen schlechten Atem
Kardamomsamen kommen traditionell bei schlechtem Mundgeruch zum Einsatz.

Andere Vorteile von Kardamom

  • In der Aromatherapie verbessern die ätherischen Öle dieser Pflanze die Atmung und die Versorgung der Lungen mit Sauerstoff bei körperlichen Übungen, wie aus einer Studie hervorgeht, die im Journal of Health and Allied Science veröffentlicht wurde.
  • Kardamomextrakt scheint außerdem bei einem erhöhten Spiegel an Leberenzymen, Triglyceriden und Cholesterin zu helfen, wie anderen Studien zu entnehmen ist.
  • Die darin enthaltenen Antioxidantien haben außerdem sehr positive Wirkungen bei nervösem Verhalten.

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Ist der Konsum von Kardamom sicher?

Bisher sind keine Daten über mögliche negative Wirkungen durch den Konsum von Kardamomsamen vorhanden. Bei gesunden Erwachsenen betrachtet man dieses Gewürz als sicher. Allerdings empfiehlt es sich, bescheidene Mengen davon einzunehmen. Kinder, schwangere und stillende Frauen sollten darauf verzichten, da es keine Daten über die Sicherheit für diese Gruppen gibt. 

Am besten verwendest du das Gewürz in seiner natürlichen Form in verschiedenen Rezepten. Zwar gibt es auch Nahrungsergänzungsmittel mit Kardamom, doch diese sind nicht von der FDA (Food and Drug Administration) reguliert. Deshalb sollten sie mit Vorsicht zur Anwendung kommen.


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