Welche Glaukomarten gibt es?

Es gibt verschiedene Arten von Glaukomen, doch alle haben gemeinsam, dass sie die Sehfähigkeit der Betroffenen beeinträchtigen. Wenn keine entsprechende Behandlung erfolgt, kann der Patient erblinden. Erfahre heute Wissenswertes über die unterschiedlichen Glaukomarten.
Welche Glaukomarten gibt es?
Leonardo Biolatto

Geschrieben und geprüft von dem Facharzt Leonardo Biolatto.

Letzte Aktualisierung: 27. Mai 2022

Glaukom ist der medizinische Ausdruck für Grünen Star, ein Sammelbegriff für verschiedene Augenkrankheiten, welche die Netzhaut und den Sehnerv schädigen. Wir gehen heute näher auf die unterschiedlichen Glaukomarten ein. Lies weiter, wenn du mehr darüber erfahren willst.

Alle Arten des Grünen Stars haben gemeinsam, dass sie chronisch und degenerativ sind. Wenn keine Behandlung erfolgt, schädigen sie den Sehnerv und führen mit der Zeit zur Erblindung.

Glaukom: Die Diagnose

Die frühzeitige Diagnose eines Glaukoms ist nicht einfach, da anfangs keine offensichtlichen Symptome vorhanden sind. Es kann Jahre dauern, bis Anzeichen auf den erhöhten Augeninnendruck hinweisen.

Deshalb sind regelmäßige Kontrolluntersuchungen, bei denen der Augeninnendruck gemessen wird, grundlegend in der Prävention. Der Augenarzt hat spezifische Geräte, mit der er zur Vorsorge oder bei bereits vorhandenen Beschwerden präzise Messungen durchführen kann.

Risikofaktoren für alle Glaukomarten

Manche Personen weisen ein größeres Risiko auf, ein Glaukom zu entwickeln. Sie müssen deshalb ganz besonders auf anfängliche Symptome achten und sollten sich regelmäßig untersuchen lassen.

Das Risiko nimmt außerdem mit dem Alter zu. Ab einem Alter von 40 Jahren steigt die Gefahr, an Grünem Star zu leiden. Des Weiteren kann die familiäre Vorgeschichte ebenfalls ein Hinweis auf ein erhöhtes Risiko sein. Wenn ein Elternteil bereits daran erkrankt ist, ist auch die Gefahr für ihre Kinder im Erwachsenenalter höher.

Darüber hinaus müssen andere Krankheiten berücksichtigt werden, welche die Sehfähigkeit beeinflussen. So ist beispielsweise Kurzsichtigkeit ein Risikofaktor: Schätzungsweise ist die Gefahr für einen erhöhten Augeninnendruck bei kurzsichtigen Menschen doppelt so groß.

Welche Glaukomarten gibt es?
Das Risiko für ein Glaukom steigt mit dem Alter. Auch die familiäre Vorgeschichte erhöht die Gefahr, diese Augenkrankheit zu entwickeln.

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Die häufigsten Glaukomarten

Ein Bericht des National Eye Institute informiert über 4 häufige Glaukomarten. Wenn sich in der vorderen Augenkammer mehr Kammerwasser ansammelt, als über das Abflusssystem im Kammerwinkel abgeleitet werden kann, erhöht sich der Augeninnendruck. Bei den vier verschiedenen Glaukomarten, die wir anschließend näher beschreiben, erfolgt diese Anstauung des Kammerwassers aus unterschiedlichen Gründen.

Primäres Offenwinkelglaukom

Es handelt sich um die weltweit häufigste Glaukomart. Dazu kommt es, wenn der Abfluss des Kammerwassers durch Ablagerungen nicht richtig erfolgen kann. Es sammelt sich dann in der vorderen Augenkammer an und dadurch erhöht sich der Augeninnendruck.

Das Offenwinkelglaukom entwickelt sich langsam, chronisch und ist degenerativ. Die Diagnose erfolgt meist erst spät, wenn die Schäden bereits irreversibel sind. Deshalb nennt man diese Krankheit auch die schleichende Blindheit.

Die Behandlung erfolgt mit Arzneimitteln oder chirurgisch.  Der Augenarzt entscheidet, welche Therapie im Einzelfall am besten ist.

Engwinkelglaukom

Diese Glaukomart ist viel seltener als das Offenwinkelglaukom. Die Symptome sind in der Regel außerdem akut und deutlicher. In diesem Fall ist die vordere Augenkammer des Patienten normalerweise so flach, dass die Regenbogenhaut den Kammerwinkel stark verengt oder blockiert. Deshalb kann die Kammerflüssigkeit nicht abfließen.

Diese Glaukomart erfordert eine rasche ärztliche Intervention. Es bleibt weniger Handlungszeitraum als bei einem Offenwinkelglaukom und die Konsequenzen können schwerwiegend sein, wenn die Behandlung nicht rechtzeitig erfolgt.

Normaldruckglaukom

Diese Glaukomart ist sehr selten. Wenn der Augenarzt den Augeninnendruck des Patienten misst, weist dieser normale Werte auf oder ist sogar niedriger als normal.

Doch der Sehnerv ist geschädigt und es kommt wie bei allen anderen Glaukomarten zur Degeneration. Noch ist nicht ausreichend erforscht, welche Ursachen dem Normaldruckglaukom zugrunde liegen. Die Behandlung ist kompliziert.

Glukomarten untersuchen
Das Messen des Augeninnendrucks ermöglicht die Diagnose eines Glaukoms.

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Primäres angeborenes Glaukom

Zu dieser angeborenen Form kommt es durch eine Fehlentwicklung des Kammerwinkels, durch den das Kammerwasser nicht richtig abfließen kann. Das primäre angeborene Glaukom ist bereits bei der Geburt vorhandenIn diesem Fall ist ein chirurgischer Eingriff nötig, um ernste Komplikationen in der Zukunft vermeiden zu können.

Alle Glaukomarten müssen unbedingt rechtzeitig behandelt werden

Unabhängig davon, um welche Art es sich handelt, ist ein Glaukom immer eine Krankheit, die ernste Folgen haben kann. Um den Sehverlust oder sogar Blindheit zu verhindern, sind regelmäßige Kontrolluntersuchungen sehr wichtig. Der Experte misst den Augeninnendruck und führt weitere Untersuchungen durch, um die Gesundheit der Retina und des Sehnervs beurteilen zu können. Falls du die Diagnose Glaukom erhältst, wird dich dein Augenarzt umgehend über Behandlungsmöglichkeiten informieren.


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