Was sind Keime und wo lauern sie?

Der Begriff Keime bezeichnet Krankheitserreger oder Mikroorganismen, die gesundheitsschädigende Prozesse auslösen. Erfahre heute Interessantes zu diesem Thema!
Was sind Keime und wo lauern sie?
Samuel Antonio Sánchez Amador

Geschrieben und geprüft von dem Biologen Samuel Antonio Sánchez Amador.

Letzte Aktualisierung: 18. Juli 2022

Der Begriff Keime hat verschiedene Bedeutungen. In der Biologie bezeichnet er die ersten Triebe, die sich aus einem Same oder einer Wurzel entwickeln, um eine neue Pflanze zu bilden. In unserem heutigen Artikel dreht sich jedoch alles um eine andere Bedeutung des Wortes. Denn Keime sind auch Krankheitserreger oder Mikroorganismen, die anderen Organismen Schaden zufügen.

Lies weiter, wenn du mehr über die mikroskopische Welt der Keime erfahren möchtest.

Was sind Keime

Jeder Mikroorganismus, der fähig ist, einem Wirt Schaden zuzufügen wird als Keim bezeichnet, ganz unabhängig davon, ob der geschädigte Organismus (Wirt) aus dem Tier- oder Pflanzenreich kommt. Es gibt vier grundlegende Typen von Keimen, die wir uns nachfolgend etwas genauer ansehen.

Bakterien

Wir sprechen von der einfachsten Lebensform, die wir kennen: Bakterien haben nämlich im Gegensatz zu anderen Organismen keinen Zellkern. Deshalb bezeichnen sie Wissenschaftler auch als Prokaryonten (oder Prokaryoten). Ihre Größe (einige Mikrometer) und Form ist variabel.

Schätzungsweise gibt es über zwei Billionen Bakterienarten, wie aus dem Programm Earth Microbiome Project hervorgeht. Wir übertreiben deshalb nicht, wenn wir behaupten, dass es sich um grundlegende Träger des gesamten Ökosystems handelt.

Abhängend von ihrer Morphologie differenzieren wir unterschiedliche Typen:

  • Kokken, die rund sind und sich zu unterschiedlichen Strukturen zusammenfügen (Diplokokken, Tetrakokken, Streptokokken…)
  • Bazillen sind stäbchenförmig und
  • Spirilla haben eine gebogene bis geschraubte Form (Vibrionen, Spirillen und Spirochäten).

Bakterien können unbeweglich sein oder sich mithilfe von Flagellen fortbewegen.

Darüber hinaus unterscheidet man grampositive und gramnegative Bakterien. Wissenschaftler erkennen dies am Peptidoglykangehalt der Zellwände durch die Gram-Färbung. Grampositive Bakterien halten Kristallviolett zurück und sind nach dem Auswaschen blau. Gramnegative Bakterien erscheinen jedoch nach der Färbung und Auswaschung rot. Bakterien können Krankheiten verursachen, sind zum Teil jedoch auch lebenswichtig.

Die strikte Definition des Begriffs “Keim” bezieht sich ausschließlich auf krankmachende (pathogene) Bakterien.

Keime und Bakterien
Schätzungsweise gibt es über zwei Billionen Bakterienarten, doch nur pathogene Bakterien werden als Keime bezeichnet.

Viren

Noch kleiner und einfacher als Bakterien sind Viren. Diese Keime enthalten eine oder mehrere ADN- oder ARN-Ketten, die in einer Proteinhülle eingeschlossen sind. Bislang wurden rund 5000 unterschiedliche Viren beschrieben. Der Unterschied zu Bakterien besteht jedoch darin, dass sie sich nicht alleine reproduzieren können, sondern von einem Wirt abhängig sind. Sie besetzen die Zellen des Wirtes und setzen ihre Maschinerie in Gang, um sich zu vermehren und Krankheiten zu verbreiten.

Pilze, Protozoen und andere

Anschließend fassen wir kurz weitere Arten von Keimen zusammen, die ebenfalls Krankheiten auslösen:

  • Protozoen sind einzellige Mikroorganismen unterscheiden sich von Bakterien jedoch darin, dass sie größer sind und eine komplexere Morphologie aufweisen. Sie sind in feuchten Umgebungen beheimatet und können ein freies oder parasitäres Leben führen. Ein eindeutiges Beispiel dafür sind die Auslöser von Malaria: die Plasmodien.
  • Pilze sind mehrzellig aufgebaut und komplexer als Protozoen oder Bakterien. In diese Gruppe gehören zum Beispiel Schimmelpilze und Hefen, aber auch essbare Pilze. Manche Pilze können Tiere und Pflanzen befallen, indem sie Myzelien auf dem Gewebe bilden, von dem sie sich ernähren.
  • Des Weiteren gibt es andere Keime, die schwieriger zu beschreiben sind, zum Beispiel Viroide und Prionen. Das sind kleine RNA-Moleküle oder Proteine mit pathogener Wirkung.
Keime
Zu den Pilzen gehören zum Beispiel Schimmelpilze, Hefen und essbare Pilze.

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Wo tummeln sich am meisten Keime?

Es gibt keinen Ort der Welt, an dem sich keine Keime befinden. Mikroorganismen beherrschen alle Bereiche und umgeben uns kontinuierlich. Sie befinden sich sogar ständig in uns!

Wenn wir uns jedoch auf die strikte Definition von Keimen im Sinne von Krankheitserregern beschränken, halten sich diese bevorzugt an folgenden Orten auf.

  • Schwimmbäder und Wasserparks: Hier tummeln sich Protozoen und Pilze, die eine feuchte Umgebung bevorzugen. Doch auch Viren fühlen sich hier zu Hause. Jeder feuchte und viel besuchte Ort ist von zahlreichen Keimen besiedelt.
  • Geld, Einkaufswagen, öffentliche WCs usw.: Viele Viren und Bakterien haften eine Zeit lang auf den Oberflächen. Deshalb kann durch Kontakt eine Ansteckung erfolgen, was bei einer hohen Keimlast wahrscheinlicher ist.
  • Im menschlichen Körper: Ein bis zwei Kilo unseres Körpergewichtes bestehen aus Bakterien, die vor allem im Magen-Darm-Trakt zu Hause sind. Es handelt sich allerdings nicht um Keime im strikten Sinne, da sie lebenswichtig sind und keine Krankheiten auslösen. Doch wir sind oft auch einer großen Viruslast ausgesetzt, wenn wir an Grippe oder einer anderen Infektionskrankheit leiden.

Die Definition des Begriffes “Keime” umfasst eine Vielzahl von Mikroorganismen, die anderen Organismen Schaden zufügen. Doch alle haben eines gemeinsam: Sie sind mikroskopisch klein und nutzen andere Lebewesen aus, um selbst zu überleben.


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