Warum Zartbitterschokolade gar nicht so ungesund ist

Für Milchschokolade oder weiße Schokolade gelten andere „Spielregeln“…
Warum Zartbitterschokolade gar nicht so ungesund ist

Geschrieben von Silke Neumann

Letzte Aktualisierung: 13. Dezember 2018

Wenn wir Schokolade essen, quält uns oft das schlechte Gewissen. Weil ja jeder weiß, dass Schokolade so grundsätzlich ungesund und unnötig ist. Wir haben einige Argumente für dich, um dein Gewissen zu beruhigen – allerdings gilt das nur für Zartbitterschokolade.

Für Milchschokolade oder weiße Schokolade gelten andere „Spielregeln“…

Was ist Zartbitterschokolade

Zartbitterschokolade wird auch „Bitterschokolade“ oder „Herrenschokolade“ genannt. Alle drei Begriffe benennen eine Schokolade mit mindestens 50-60% Kakaoanteil. Ein Anteil von bis zu 99% ist möglich. Zartbitterschokolade wird in der Regel ohne Milch hergestellt.

Schokolade wird aus den Kernen der Kakaofrucht hergestellt. Die Kerne werden vermahlen zu einer Kakaomasse, zu der man dann Milchprodukte, Zucker und Kakaobutter mischt, um verschiedene Schokoladensorten herzustellen.

In vielen Ländern werden statt der teuren Kakaobutter auch andere Fette in die Schokolademasse gegeben.

Auch in der EU ist das nicht verboten! Diese Mischung wird dann aufwändig zwischen Walzen sehr fein gemahlen und gewalzt, um einen zarten Schmelz ohne sandiges Gefühl im Mund zu erhalten.

Schokolade

Vorzüge von Kakao

Je dunkler die Schokolade, desto mehr Kakao enthält sie. Kakao selbst enthält bis zu 54% Fett, aber auch viele gesunde Inhaltstoffe, die wir dir deinem Gewissen zuliebe hier erläutern möchten.

Theobromin wirkt anregend

In Kakao ist Theobromin enthalten. Theobromin wirkt, ähnlich wie Koffein, anregend und belebend. Theobromin kommt aber nicht nur in Kakaofrüchten vor, sondern auch in Teeblättern, Mate-Tee und Kolabäumen.

Man muss also nicht unbedingt Schokolade essen, um an den anregenden Stoff zu kommen, andere Theobrominquellen sind dazu auch noch kalorienfrei! Aber, der Tipp für dein Gewissen. In Kakao ist bis zu 30 Mal mehr davon enthalten als in Tee!

Allerdings bedeutet das auch, dass man es dann mit der Schokolade und dem Kakao nicht übertreiben sollte. 100g reines Kakaopulver enthalten so viel Theobromin, dass mit Augenflimmern, Herzrasen und Kopfschmerzen gerechnet werden muss.

Aber keine Sorge: Eine Tafel Zartbitterschokolade enthält nicht genug, um dir Probleme zu bereiten. Nur Schwangere sollten auf Zartbitterschokolade vorsichtshalber verzichten.

Achtung: Aufgrund des hohen Theobromingehaltes in Zartbitterschokolade darfst du sie niemals an Katzen und Hunde verfüttern! Eine halbe Tafel Schokolade wirkt bei einem kleinen Hund schon tödlich!

Glück

Serotonin, das Glückshormon

In Kakao ist auch das körpereigene Glückshormon Serotonin enthalten. Das ist der Grund, weswegen wir Schokolade auch „Nervenfutter“ nennen. Serotonin wirkt stimmungsaufhellend.

Als Vorstufe von Serotonin ist in Kakao auch Tryptophan enthalten, aus dem Serotonin gebildet werden kann. Allerdings kann der Körper Serotonin selbst herstellen und braucht keine Schokolade, um an Serotonin zu kommen.

Mit den komplexen Kohlenhydraten aus Getreideprodukten kann der Körper selbst Serotonin gewinnen und davon weitaus mehr, als in Schokolade steckt. Aber für dein Gewissen wirkt es beruhigend, dass du mit einem Stück Zartbitterschokolade auch ein kleines bisschen Glückshormon isst.

Dopamin wirkt motivierend

Kakao enthält auch geringe Mengen an Dopamin. Ein Hormon, das ebenfalls stimmungsaufhellend, antriebssteigernd und motivierend wirkt. Noch ein Grund mehr, Schokolade als „Nervennahrung“ zu bezeichnen!

Gesunde Antioxidantien

Unter den gesunden Antioxidantien in Kakao zählen die Polyphenole zu denen, die am meisten enthalten sind.

Antioxidantien sind unsere wichtigsten Verbündeten im Kampf gegen hochreaktive Sauerstoffverbindungen, sogenannte freie Radikale, die durch Einflüsse wie UV-Strahlung, Abgase, Medikamente und Umweltgifte im Körper entstehen. Was daraus folgt, nennt man oxidativen Stress.

Zu viel davon kann Zellschäden verursachen, beschleunigt unseren Alterungsprozess und man macht sie außerdem für eine ganze Reihe von Krankheiten verantwortlich.

Antioxidantien sind natürliche Inhaltsstoffe, die unsere Körperzellen vor diesen schädlichen Einflüssen schützen können.

Kakao

Zartbitterschokolade ist laktosefrei

Weil Zartbitterschokolade (meist) keine Milchprodukte enthält, ist sie frei von Laktose. Das macht diese dunkle Schokolade interessant für alle, die unter Laktose-Unverträglichkeit leiden.

Laktose ist der Milchzucker in Milchprodukten, auf den einige Menschen allergisch reagieren. Auch Milcheiweiß kann zu Allergien und Unverträglichkeiten führen. Ohne Milchprodukte ist Zartbitterschokolade also ideal.

kakao

Zartbitterschokolade ist (meist) vegan

Da Zartbitterschokolade (meist) keine Milchprodukte enthält, ist sie auch für alle Menschen geeignet, die sich vegan ernähren und auf tierische Produkte verzichten. In Zartbitterschokolade ist (meist) nichts anderes als Kakao, Kakaobutter und Zucker enthalten.

Alle drei Bestandteile sind pflanzlichen Ursprungs und somit vegan. Es gibt aber bereits vegane Schokoladensorten, die mit Reismilch gesüßt sind und geschmacklich Richtung Milchschokolade gehen, ohne Milchprodukte zu enthalten.

Wie du siehst, gibt es auch wirklich gesundheitlich interessante Vorzüge von Schokolade. Nichtsdestotrotz ist Schokolade immer noch ein Produkt, das reich an Fett, Zucker und Kalorien ist. Aber ab und zu ein Stück Schokolade ist okay – wenn es Zartbitterschokolade ist!


Alle zitierten Quellen wurden von unserem Team gründlich geprüft, um deren Qualität, Verlässlichkeit, Aktualität und Gültigkeit zu gewährleisten. Die Bibliographie dieses Artikels wurde als zuverlässig und akademisch oder wissenschaftlich präzise angesehen.


  • Flammer, A. J., Hermann, F., Sudano, I., Spieker, L., Hermann, M., Cooper, K. A., … Corti, R. (2007). Dark chocolate improves coronary vasomotion and reduces platelet reactivity. Circulation. https://doi.org/10.1161/CIRCULATIONAHA.107.713867
  • Tokede, O. A., Gaziano, J. M., & Djoussé, L. (2011). Effects of cocoa products/dark chocolate on serum lipids: A meta-analysis. European Journal of Clinical Nutrition. https://doi.org/10.1038/ejcn.2011.64

Dieser Text dient nur zu Informationszwecken und ersetzt nicht die Beratung durch einen Fachmann. Bei Zweifeln konsultieren Sie Ihren Spezialisten.