Was gegen Süßhunger hilft

In den meisten Fällen ist es einfach nur ein Nährstoffbedarf, der dadurch entsteht, weil du bei den drei Hauptmahlzeiten nicht genug und/oder nicht ausgewogen gegessen hast.
Was gegen Süßhunger hilft

Geschrieben von Silke Neumann

Letzte Aktualisierung: 20. Januar 2019

Manchmal ist er da und lässt sich kaum stillen: der Süßhunger. Er treibt einen dazu, in den entlegensten Ecken der Küchenschränke und Wohnzimmerschubladen nach Süßkram zu suchen, obwohl man ganz genau weiß: Gesund ist das nicht!

Was du dagegen tun kannst, erfährst du hier.

Warum habe ich Süßhunger?

Hunger auf Schokolade und ihre Freunde aus der Süßwarenabteilung ist eigentlich ein Notsignal deines Körpers, das du nicht verstehst. Der Körper leidet dann meist an einem Mangel, den er versucht, dir so mitzuteilen.

In den meisten Fällen ist es einfach nur ein Nährstoffbedarf, der dadurch entsteht, weil du bei den drei Hauptmahlzeiten nicht genug und/oder nicht ausgewogen gegessen hast.

Gerade bei Frauen, die meinen, nur „FdH“ essen zu müssen oder ihre eigenen Theorien über gesunde Ernährung gebildet haben, kommt das häufig vor.

Kommt der Faktor Stress oder auch Trauer und andere psychische Belastungen dazu, ist es der Serotoninmangel, der dich zu Schoki greifen lässt. Aber warum?

Süßigkeiten

Serotoninmangel als Auslöser

Serotonin ist das sogenannte „Glückshormon“. Haben wir genug davon, geht es uns gut. Wenn der Körper es ausschüttet, haben wir gute Laune und sind fröhlich. Der Körper kann Serotonin selbst herstellen.

Er braucht dazu nur komplexe Kohlenhydrate. Komplexe Kohlenhydrate sind vor allem in Stärkeprodukten enthalten, also in Nudeln, Brot, Getreide, Reis etc.

Stellst du deinem Körper genug „Serotoninbausteine“, also komplexe Kohlenhydrate zur Verfügung, kann er auch genug Serotonin herstellen. Ist deine Ernährung zurzeit nicht ausgewogen und es fehlen genügend komplexe Kohlenhydrate, entsteht daraus ein Serotoninmangel.

Dein Körper geht auf die Suche nach Serotoninersatzstoffen. Und die stecken blöderweise in Schokolade. Und daher macht Schokolade auch (kurzfristig) glücklich. Weil es aber nur Ersatzstoffe sind, hält der Effekt nicht so lange an, wie bei „echtem“ Serotonin.

Was passiert, weißt du selber: Es bleibt nicht nur bei einer Rippe Schokolade, sondern die Tafel verschwindet unaufhaltsam in deinem Magen…

Zartbitterschokolade

Signale des Körpers verstehen

Der Körper möchte dir mit dem Süßhunger eigentlich nur eins sagen: „Hallo, ich habe Serotoninmangel und brauche Bausteine, um wieder welches zu produzieren!“ Schlau wäre, den Körper jetzt zu verstehen und statt dem Schokoriegel das Vollkornbrötchen zu kaufen.

Denn im Vollkornbrötchen steckt genau das, was deinem Körper eigentlich fehlt: komplexe Kohlenhydrate. Und daraus kann dein Körper Serotonin selbst herstellen und den Süßhunger abstellen.

Kohlenhydrate

Süßhunger vorbeugen

Jetzt weißt du, wie Süßhunger entsteht und was dahinter steckt. Dann ist es auch ganz einfach, dem Süßhunger vorzubeugen indem du ausgewogen isst und dabei die komplexen Kohlenhydrate nicht vergisst!

Wenn Du weißt, dass es in nächster Zeit besonders stressig wird, beuge vor, indem du ganz bewusst etwas mehr komplexe Kohlenhydrate isst. Aber Vorsicht: Eine Scheibe Vollkorntoast mehr bedeutet nicht auch gleichzeitig „eine Portion Butter und Wurst / Käse mehr“!

Nach Fett hat dein Körper ja nicht gefragt! Drei ausgewogene Mahlzeiten, in denen du nicht zu wenig (aber auch nicht zu viel!) isst, sorgen außerdem dafür, dass du zwischen den Mahlzeiten mindestens 4 Stunden ohne Hunger auf Snacks und Gelüste auf Süßes satt bist.

Es ist eigentlich ganz einfach: Drei Mal täglich eine ausgewogene Mahlzeit mit genügend komplexen Kohlenhydraten. So sparst du dir ungesunde Snacks und Zwischenmahlzeiten und lässt es nicht zu Süßhunger kommen!

Ingwertee

Was tun, wenn der Süßhunger da ist?

Hat dich der Süßhunger trotzdem überfallen, weißt du nun, warum. Und du weißt auch, was du in Zukunft dagegen tun kannst, damit das nicht so oft passiert. Nur was, wenn das Kind in den Brunnen gefallen ist, und der Süßhunger dich bereits überfallen hat?

Versuche, komplexe Kohlenhydrate zu essen. Gehe in die Bäckerei statt in die Süßwarenabteilung. Geht nicht, du sitzt im Büro? Wer hat denn die Süßigkeiten in deine Schublade gelegt? Verschenke den Kram, dick werden sollen andere, nicht du!

Stattdessen lege dir eine Packung Knäckebrot oder einzeln verpackte Scheiben Vollkornbrot (heißt meist „Brotkörbchen“ im Handel) in deine Schublade. Und davon knabberst du, wenn der Süßhunger kommt.

Ist es ganz, ganz schlimm und du meinst, du brauchst jetzt ganz, ganz dringend Süßes? Iss trotzdem etwas vom Vollkorn- oder Knäckebrot. Und koche dir dann einen Früchtetee. Der hat ganz wenige Kalorien und schmeckt süß.

Stecke dir dann ein zuckerfreies Kaugummi mit starkem Menthol- oder Pfefferminz-Geschmack in den Mund. Der starke Geschmack verhindert, dass nach dem Tee noch andere Süßgetränke oder doch der Süßkram aus der Schublade der Kollegin in deinen Mund wandern…


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  • Fernstrom, J. D., Munger, S. D., Sclafani, A., de Araujo, I. E., Roberts, A., & Molinary, S. (2012). Mechanisms for Sweetness. Journal of Nutrition. https://doi.org/10.3945/jn.111.149567
  • Nantel, G., FAO, & OMS. (1999). Carbohydrates in human nutrition. Journal of Food Composition and Analysis. https://doi.org/92 5 104114 8

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