Warum treten Grippewellen im Winter auf?

Influenzaviren verbreiten sich bevorzugt in den kalten Wintermonaten. Wir sehen uns anschließend an, warum das so ist. Lies weiter!
Warum treten Grippewellen im Winter auf?
Samuel Antonio Sánchez Amador

Geschrieben und geprüft von dem Biologen Samuel Antonio Sánchez Amador.

Letzte Aktualisierung: 18. Juli 2022

Grippewellen sind in den kalten Wintermonaten regelmäßig zu Gast, wobei die Auswirkungen dieser Viruserkrankung relativ harmlos, jedoch auch ernst sein kann. Warum sich Influenzaviren im Winter besonders schnell verbreiten, erklären wir in unserem heutigen Artikel.

Lies weiter, um mehr darüber zu erfahren.

Influenzaviren und ihre unterschiedlichen Formen

Influenza ist eine Infektionskrankheit, die durch Influenzaviren verursacht wird. Wir sprechen meist von Grippe, wobei es dabei auch häufig zu Verwechslungen mit Erkältungen oder anderen Atemwegsbeschwerden kommt.

Influenzaviren sind behüllte Einzelstrang-RNA-Viren, die typischerweise eine runde Form aufweisen. Die Weltgesundheitsorgansation (WHO) informiert über 4 Arten von saisonaler Grippe: 

  • Influenza-A: Die verschiedenen Subtypen bestehen aus Kombinationen von zwei verschiedenen Oberflächenproteinen. Alle bisherigen Grippepandemien wurden durch Influenza-A verursacht.
  • Influenza-B: Hier sind keine Subtypen vorhanden, allerdings zirkulieren jedes Jahr zwei genetisch unterschiedliche Linien.
  • Influenza-C: Diese Virusart ist seltener und führt meist nur zu leichten Infektionen. In der Epidemiologie ist dieser Typ relativ unwichtig.
  • Influenza-D: An diesem Typ erkranken vorwiegend Rinder und auch andere Zuchttiere, wie Schweine. Er löst jedoch bei Menschen scheinbar keine Krankheiten aus.

Die weltweite Inzidenz beträgt rund 20 Prozent. Das bedeutet dass ungefähr 20 Prozent der Weltbevölkerung irgendwann an Influenza erkrankt. Es handelt sich um eine selektive Pathologie, die bei bestimmten Bevölkerungsgruppen eine Inzidenz von bis zu 50 Prozent aufweist. Da Influenzaviren immer wieder zu Epidemien führen, gibt es darüber zahlreiche Forschungsstudien. 

Grippewellen wiederholen sich jedes Jahr
Grippewellen verbreiten sich jedes Jahr in der kalten Jahreszeit.

Noch ein interessanter Artikel: Erholung nach einer Grippe: Diese 6 Tipps helfen!

Grippewellen im Winter

Eine in der Fachzeitschrift Plos Pathogens veröffentlichte Studie erklärt, dass bei einer Grippewelle zwei klimatische Faktoren eine bedeutende Rolle spielen:

  • Die erwähnte Studie umfasst 20 Experimente an Meerschweinchen. Die mit Grippe infizierten Versuchstiere wurden in unterschiedlichen Räumen untergebracht und in den benachbarten Räumen befanden sich gesunde Versuchstiere, wobei der Luftaustausch möglich war.
  • Während der Studie wurde die Luftfeuchtigkeit und die Temperatur in den verschiedenen Räumen, in denen sich die gesunden und kranken Tiere aufhielten, verändert.
  • Die Wissenschaftler beobachteten bei einer konstanten Temperatur, dass die relative Luftfeuchtigkeit und die Grippeinfektionsrate eine umgekehrte Korrelation aufwiesen. Bei einer Luftfeuchtigkeit von 20 Prozent infizierten sich die meisten gesunden Meerschweinchen durch Aerosole. Bei 80 Prozent stellten die Forscher jedoch keine Infektionen fest.
  • Eine größere Viruslast war bei einer Temperatur von 5 Grad in der Luft festzustellen. Diese konnte auch zeitlich länger nachgewiesen werden, als dies bei einer Umgebungstemperatur von 20 Grad der Fall war.

Die Hauthypothese des Experiments scheint also zu stimmen: Bei niedrigen Temperaturen und Trockenheit verbreitet sich das Virus besonders gut. Doch warum ist dies der Fall?

Geringe relative Feuchtigkeit

Verschiedene Hypothesen versuchen zu erklären, warum eine geringe relative Feuchtigkeit Grippewellen begünstigt:

  • Trockene Luft könnte die Nasenschleimhäute schädigen, was dazu führt, dass die betroffene Person nicht so gut gegen virale Infektionen geschützt ist, die durch die Atemwege in den Körper eindringen.
  • Die Stabilität des Virus in Aerosolen scheint sich mit der Feuchtigkeit zu verändern. Das Virus bleibt in einer feuchten Umgebung weniger lange aktiv.
  • Außerdem könnte das Virus durch die höhere Feuchtigkeit die Fähigkeit verlieren, sich so rasch auszubreiten. Wenn die Luftfeuchtigkeit relativ hoch ist, können sich die Aerosole des erkrankten Menschen rasch an die Wassermoleküle in der Umgebung anhaften, in der Folge größer werden und früher auf den Boden sinken. Dadurch könnten die Geschwindigkeit und die vom Virus zurückgelegte Distanz verkürzt werden.
Grippewellen
Niedrige Temperaturen und trockene Luft sind für Viren ideal, um sich zu verbreiten. Deshalb kommt es in der kalten Jahreszeit regelmäßig zu Grippewellen.

Niedrige Temperaturen

Die Erklärung ist hier einfach: Bei niedrigen Temperaturen werden die Schleimhäute in der Nase beim Einatmen kälter. Dies führt dazu, dass sich das Virus besonders wohl fühlt und sich schneller verbreitet. Die Viruslast ist also auch bei jedem Niesen größer, was die Übertragung begünstigt.

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Grippewellen in der kalten Jahreszeit

Du weißt jetzt, warum Grippewellen normalerweise in der kalten Jahreszeit auftreten. In der nördlichen Hemisphäre beginnt die Verbreitung der Influenzaviren meist im Oktober und erreicht zwischen Dezember und Februar ihren Höhepunkt. Glücklicherweise gibt es jedes Jahr eine Impfung, die insbesondere für Menschen in Risikogruppen wichtig ist, um sich vor einer Ansteckung zu schützen.


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