Viruslast: Was ist das?

Viruslast ist ein Ausdruck, der in der Biochemie und Infektologie sehr wichtig ist, um die Entwicklung viraler Erkrankungen zu bewerten. Damit können Pathologien wie HIV oder auch das aktuelle Coronavirus SARS-CoV-2 besser kontrolliert werden. Erfahre anschließend mehr über dieses sehr interessante Thema. 
Viruslast: Was ist das?
Leonardo Biolatto

Geprüft und freigegeben von dem Facharzt Leonardo Biolatto.

Geschrieben von Leonardo Biolatto

Letzte Aktualisierung: 27. Mai 2022

Unter Viruslast versteht man die Menge an Viren im Blut oder in anderen Körperflüssigkeiten. Sie kann mit biochemischen Methoden analysiert werden. Diese Information ist für Infektologen sehr wichtig, um die Kontrolle einer viralen Krankheit zu erleichtern.

Die Viruslast gibt dem Arzt Auskunft darüber, ob seine Therapie bei einem Patienten mit einer viralen Krankheit funktioniert oder nicht. Deshalb kommt diese Technik inzwischen weltweit zum Einsatz.

Bei HIV ist die Bestimmung der Menge an Viren im Körper sehr aufschlussreich und wichtig, auch bei Hepatitis C verwenden Ärzte diese Information. Darüber hinaus ist die Messung der Viruslast bei aktuen Krankheiten wie dem derzeitigen Coronavirus SARS-CoV-2 nötig, um das Verhalten dieses Virus, den Krankheitsverlauf und die Ansteckungsgefahr beurteilen zu können.

Außerdem sind immunsupprimierte Patienten häufig Kandidaten für eine Analyse der Anzahl an Viren in ihrem Körper, da sie besonders gefährdet sind. Mit der Bestimmung der Viruslast können beginnende Infektionen frühzeitig erkannt werden, welche die Gesundheit des Patienten gefährden könnten. 

Als Viruslast bezeichnet man die Menge an Viren im Blut oder einer anderen Körperflüssigkeit. Es handelt sich um eine Schätzung, nicht um eine präzise Zahl. Doch die Analyse informiert über die Virenpartikel pro Milliliter Körperflüssigkeit, zum Beispiel im Blut.

Die Viruslast im Verlauf einer Krankheit

Bei allen viralen Infektionen ist die innere Verbreitung im Körper sehr ähnlich. Zwar können anfangs unterschiedliche Zellen attackiert werden, doch der Mechanismus wiederholt sich in der Regel. 

Sobald das Virus in den menschlichen Körper eindringt, dockt es an eine Wirtszelle an und lässt diese die benötigten Bausteine produzieren, um Kopien von sich selbst herzustellen. Die Wirtszelle stirbt danach ab und es werden zahlreiche Viren freigesetzt, die sich auf die Suche nach neuen Wirtszellen begeben. 

Zu einem bestimmten Zeitpunkt der Krankheit, wird das Gleichgewicht erreicht und danach entscheidet sich die Schlacht für dein einen oder den anderen. Wenn das Immunsystem die Viren erfolgreich bekämpft, kann sich der Körper erholen, wobei mögliche Folgeschäden zurückbleiben können. Sollte jedoch das Virus erfolgreicher sein, könnte dies für den Patienten tödlich verlaufen.

Die Viruslast gibt Auskunft über die zu einem bestimmten Zeitpunkt vorhandenen Kopien. Wenn die Zahl sehr hoch ist, bedeutet dies, dass die Infektion sehr aktiv ist und sich die Virenpartikel vermehren.

Im Normalfall befindet sich der Patient bei einer hohen Anzahl an Viren in der ansteckendsten Phase. Da viele Virenpartikel vorhanden sind, ist die Gefahr der Ausbreitung höher. Außerdem besteht auch ein Zusammenhang zwischen den Symptomen und der Anzahl an Kopien im Blut

Viruslast im Labor untersuchen
Im Labor kann festgestellt werden, wie groß die Anzahl an Viren in Körperflüssigkeiten ist.

PCR zur Bestimmung der Viruslast

PCR ist die meistverwendete Technik, um die Anzahl der Viruspartikel im Blut zu bestimmen. Es handelt sich um die englische Abkürzung für eine Polymerase-Kettenreaktion. Damit kann festgestellt werden, ob ein bestimmtes Genprodukt (DNA oder RNA) vorhanden ist oder nicht und man kann diese amplifizieren. Das größere Volumen ermöglicht die Messung der genetischen Information.

Diese Methode kommt seit 1986 zum Einsatz und ist sehr beliebt. Fast alle Länder verfügen über die nötige Infrastruktur um verschiedene PCR-Methoden in einer akzeptierbaren Geschwindigkeit durchzuführen.

Die Polymerase-Kettenreaktion dient nicht nur zur Bestimmung der Viruslast, damit sind auch völlig andere Untersuchungen möglich, zum Beispiel für die Gerichtsmedizin. Die Möglichkeit, große Kopien der DNA durch ein kleines Fragment zu erhalten, macht diese Methode auch für andere Medizinbereiche interessant, die weit über die Mikrobiologie hinausgehen.

Warum ist es wichtig, die Anzahl der Virenpartikel in Körperflüssigkeiten zu kennen?

Warum ist es wichtig, die Viruslast zu kennen?
Die Bestimmung der Anzahl der Virenpartikel im Blut ist nicht exakt. Doch der ungefähre Wert liefert wichtige Information für die entsprechende Diagnose und Behandlung.

In der derzeitigen Corona-Pandemie ist die Analyse der Viruslast sehr wichtig, so wie dies auch bei HIV der Fall ist. Aus wissenschaftlichen Studien geht hervor, dass es zwischen dem 5. und 6. Tag nach der Infektion zur höchsten Anzahl an Virenpartikeln im Körper kommt. Dies ist insbesondere für das Gesundheitspersonal sehr wichtig zu wissen, denn in diesem Augenblick ist es sehr wahrscheinlich, dass sich der Patient in der Notfallaufnahme präsentiert oder sich bereits im Krankenhaus befindet.

Es ist außerdem bekannt, dass auch Kinder eine sehr hohe Anzahl an Virenpartikeln aufweisen, auch wenn sie meist nur an schwachen Symptomen leiden. Deshalb werden sie als Träger betrachtet, welche das neue Virus SARS-CoV-2 schnell verbreiten können.

Im Falle von HIV kann der Arzt nach der Analyse der Anzahl an Virenpartikeln im Blut bestimmen, welche antiviralen Arzneimittel er dem Patienten verschreibt, welche Dosis notwendig ist und wie lange. Außerdem bewertet der Arzt auf dieser Grundlage auch, ob eine vorhergehende Behandlung erfolgreich war oder nicht. Das Ziel ist, die Viruslast zu reduzieren, bis Werte erreicht werden, die protokollarisch als sicher betrachtet werden können.

Eine sehr vorteilhafte Methode

Wir können kurz zusammenfassen, dass die Analyse der Viruslast eine sehr hilfreiche Technik ist. Es gibt sie noch nicht sehr lange, doch sie hat ihre Wirksamkeit und verschiedene Vorteile bewiesen. Mit dieser Technik können Infektionskrankheiten wie HIV oder Covid-19 einfacher kontrolliert werden, deshalb ist es wichtig, dass weltweit viele Möglichkeiten für diese Analyse zur Verfügung stehen. 


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