Stauungspapille oder Papillenödem: Was ist das?

Die Stauungspapille führt zu Verschwommen- oder Doppeltsehen und kann auch zu vorübergehendem Grauwerden des Blickfelds führen. Wir erklären dir heute, wie es zu dieser Schwellung der Papille kommt, die mit einem erhöhten intrakraniellen Druck im Zusammenhang steht.
Stauungspapille oder Papillenödem: Was ist das?
Leonardo Biolatto

Geschrieben und geprüft von dem Facharzt Leonardo Biolatto.

Letzte Aktualisierung: 14. November 2022

Die Stauungspapille oder auch Papillenödem ist eine Krankheit des Auges, bei der sich der Sehnerv beim Übergang zur Netzhaut entzündet. Dies ist auf einen erhöhten intrakraniellen Druck zurückzuführen.

Diese Krankheit kann asymtpomatisch sein oder verschiedene Sehbeschwerden auslösen. Problematisch ist allerdings, dass sich hinter diesem Ödem an der Einmündung des Sehnervs in die Netzhaut ernste Krankheiten verstecken können. So könnte es zum Beispiel ein Hinweis auf einen Gehirntumor sein. Erfahre in unserem heutigen Artikel mehr über dieses Thema.

Was ist eine Stauungspapille?

Wie bereits erwähnt, ist die Stauungspapille an einer Anschwellung oder Vorwölbung des Sehnervenkopfes zu erkennen. In den meisten Fällen kommt es beidseitig zu diesem Problem, wobei man dann von einem bilateralen Ödem spricht.

Grund dafür ist ein erhöhter Hirndruck, der auf verschiedene Ursachen zurückgeführt werden kann. Der Schädel ist eine Knochenstruktur, die verschiedene Organe und Substanzen schützt, unter anderem auch den Liquor cerebrospinalis oder Zerebrospinalflüssigkeit. Wenn es innerhalb des Schädels zu einer Schwellung kommt, erhöht sich der Druck.

Zu einer Stauungspapille kommt es, wenn der intrakranielle Druck zum Beispiel durch einen Gehirntumor zu hoch ist. Doch es können auch andere Gründe vorliegen.

Stauungspapille
Der Augenarzt verwendet eine Spiegelung des Augenhintergrundes zur Diagnose einer Stauungspapille.

Mögliche Ursachen einer Stauungspapille

Wir haben bereits darauf hingewiesen, dass der erhöhte intrakranielle Druck der Auslöser für eine Stauungspapille sein kann. Ursachen dafür können Tumore, Abszesse, die durch eine Infektion verursacht werden, oder Blutungen sein. 

Eine in der Zeitschrift Neurología Suplementos veröffentlichte Studie weist darauf hin, dass auch eine idiopathische intrakranielle Hypertension die Ursache für eine Stauungspapille sein könnte. Das bedeutet, dass der Grund für den erhöhten Hirndruck nicht immer bekannt ist.

In anderen Fällen führt eine Menigitis oder eine Enzephalitis zu einen Papillenödem. Ein Artikel der Acta Neurológica Colombiana bestätigt, dass es sich auch um ein Symptom der Wernicke-Krankheit handeln könnte. Weitere mögliche Ursachen sind:

  • Guillain-Barré-Syndrom
  • Hypervitaminose A
  • Tumor im Rückenmark
  • Obere Einflussstauung (OES)

Hast du diesen Artikel schon gelesen? Gehirntumor: Arten, Ursachen, Symptome und Behandlung

Welche Symptome verursacht eine Stauungspapille?

Die Symptome dieser Krankheit sind variabel. Anfangs kann sie asymptomatisch verlaufen, das bedeutet, dass die Verletzung nur mit der Spiegelung des Augenhintergrunds erkennbar ist. Doch sobald die Fasern des Sehnervs geschädigt sind, sind auch die Symptome offensichtlich. 

Sie äußern sich durch verschiedene Sehstörungen: Betroffene leiden häufig an Verschwommen- oder Doppeltsehen. Außerdem kann das Blickfeld auch vorübergehend grau sein, was zu einem kurzen Sehverlust führt, der einige Sekunden dauern kann. Der erhöhte intrakranielle Druck führt außerdem zu spezifischen Beschwerden wie Kopfschmerzen, Übelkeit und Erbrechen.

Die Kopfschmerzen sind am Morgen nach dem Aufwachen stärker als tagsüber. Falls die auslösende Krankheit eine Meningitis ist, kann es auch zu Steifheit im Nackenbereich kommen.

Noch ein interessanter Artikel: Wie funktioniert das Belohnungssystem im Gehirn?

Wie behandelt man ein Papillenödem?

Das Wichtigste in der Behandlung der Papillenstauung ist, den intrakraniellen Druck auf einen Normalwert zu reduzieren. Dabei muss berücksichtigt werden, dass es sich um einen medizinischen Notfall handelt. Wenn eine idiopathische intrakranielle Hypertension vorliegt, lösen Ärzte das Problem, indem sie die Zerebrospinalflüssigkeit reduzieren.

Die Zeitschrift Revista Chilena de Neurocirugia erklärt, dass in diesem Fall Diuretika wie Manitol oder Furosemid zum Einsatz kommen können. Auch die Gewichtsreduzierung kann vorteilhaft sein. Außerdem sollten Betroffene Salz und den Flüssigkeitskonsum reduzieren.

Damit die Zerebrospinalflüssigkeit richtig zirkulieren kann, empfiehlt es sich außerdem, den Kopf beim Schlafen leicht erhöht zu betten. Sollte keine dieser Maßnahmen helfen, ist möglicherweise ein chirurgischer Eingriff nötig.

Der Arzt führt dabei eine Lumbalpunktion durch, um einen Teil der Zerebrospinalflüssigkeit zu entnehmen. Wenn eine Infektion die Ursache für die Stauungspapille ist, verabreicht der behandelnde Arzt AntibiotikaDies ist auch dann der Fall, wenn ein Abszess vorhanden ist, der durch Bakterien verursacht wurde.

Abschließende Zusammenfassung

Eine Stauungspapille entsteht, wenn es durch einen erhöhten intrakraniellen Druck zu einer Anschwellung oder Vorwölbung des Sehnervenkopfes kommt. Verschiedene Ursachen können dieses Problem auslösen, wobei jedoch in sehr vielen Fällen eine idiopathische intrakranielle Hypertension vorliegt. Des Weiteren können Krankheiten wie ein Gehirntumor, Blutungen oder Infektionen dazu führen. Das Papillenödem ist ein medizinischer Notfall, der eine dringende Behandlung nötig macht, um irreversible Schäden zu vermeiden.


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