Somatisierung: Corona-Symptome ohne infiziert zu sein

Patienten mit einer Somatisierungsstörung experimentieren Husten und Atemwegbeschwerden, auch wenn sie gar nicht mit dem neuen Coronavirus SARS-CoV-2 infiziert sind. Erfahre heute mehr über dieses Phänomen. 
Somatisierung: Corona-Symptome ohne infiziert zu sein
Leonardo Biolatto

Geprüft und freigegeben von dem Facharzt Leonardo Biolatto.

Geschrieben von Leonardo Biolatto

Letzte Aktualisierung: 15. Dezember 2022

Die Somatisierung ist ein für Psychologen sehr interessantes Phänomen, das typische Symptome einer Krankheit produziert, auch wenn betroffene Personen gar nicht daran leiden. Meist entstehen diese Beschwerden in der Folge der Angst, an einer spezifischen Krankheit zu leiden.

In fast allen Ländern der Welt befinden wir uns derzeit in einer Krisensituation, die durch den neuen Krankheitserreger SARS-CoV-2 verursacht wird. Doch diese Pandemie hat nicht nur zahlreiche Infektionen zur Folge, sondern schürt weltweit auch große Angst. 

Menschen, die sich fürchten, sind ganz besonders gefährdet, an einer Somatisierungsstörung zu leiden. Wir erklären dir nachfolgend, was das ist und wie es dazu kommt. 

Somatisierung: ein interessantes Phänomen

Eine Somatisierungsstörung liegt dann vor, wenn ein psychologisches Problem unfreiwillig zu physischen Symptomen führt. Das heißt also, dass betroffene Menschen körperliche Beschwerden haben, die auf eine bestimmte Krankheit hinweisen, obwohl sie gar nicht an dieser Krankheit leiden.

Wir wissen heute, dass Körper und Geist nicht voneinander getrennt sind. Es besteht eine sehr enge Verbindung und Wechselwirkung und deshalb kann es auch dazu kommen, das emotionale oder psychologische Probleme durch anhaltende Körperbeschwerden somatisiert werden.

Meist machen sich betroffene Menschen sehr große Sorgen und leiden an Angst und Stress. Die Angst führt dann zu körperlichen Beschwerden, für die sich trotz gewissenhafter Untersuchungen keine körperlichen Ursachen finden.

Häufig wird diese Störung mit Hypochondrie verwechselt. Doch der Unterschied liegt darin, das Hypochondrier im Allgemeinen eine immense Angst haben, zu erkranken. Sie haben Panik vor jeder Krankheit und benötigen keine realen externen Faktoren, um Symptome zu experimentieren.

Zu Somatisierungsstörungen kommt es jedoch häufig in einer Situation, welche die Angst nährt. Ein gutes Beispiel dafür ist die aktuelle Corona-Pandemie. Die konstante Überschwemmung mit Informationen und die strikten Maßnahmen sind die Auslöser der Angst, die dann zu körperlichen Beschwerden führt. 

Somatisierung in Zeiten des Coronavirus

Die wichtigsten Charakteristika

Experten weisen darauf hin, dass verschiedene Aspekte beobachtet werden müssen, um eine Somatisierungsstörung erkennen zu können: Zuerst muss ausgeschlossen werden, dass der Patient tatsächlich erkrankt ist. Darüber hinaus ist es wichtig, den allgemeinen Gesundheitszustand der betroffenen Person zu bewerten.

Menschen mit einer Somatisierungsstörung sind in der Regel sehr nervös und ängstlich. Die meisten bestätigen, dass sie häufig an die Krankheit denken und Angst haben, daran zu erkranken. Sie sind meist sehr gut über die Situation informiert.

Meist sind bei der Somatisierung von COVID-19 mehrere Symptome dieser Krankheit vorhanden. Diese bereiten den Betroffenen noch mehr Sorgen und beeinträchtigen ihr Leben.

Somatisierung von COVID-19

Das neue Coronavirus provoziert eine Reihe von Symptomen, die sehr unspezifisch sind und einfach mit anderen Krankheiten verwechselt werden können. Die meisten infizierten Menschen leiden an hohem Fieber, Atembeschwerden und Husten. 

Außerdem konnten viele Fälle dokumentiert werden, bei denen es zum Verlust des Geruchs- und Geschmacksinns kam. Da es sich um eine virale Infektion handelt, sind häufig auch Muskelschmerzen und allgemeine Müdigkeit charakteristisch.

Somatisierung von COVID-19

Durch die Somatisierung leiden Betroffene an diesen typischen Symptomen, auch wenn sie gar nicht mit SARS-CoV-2 infiziert sind. Sie haben Husten, Kopfschmerzen und andere Beschwerden. Sie können zum Teil sogar eine erhöhte Körpertemperatur fühlen.

Doch wenn sie mit einem Thermometer Fieber messen, ist ihre Körpertemperatur ganz normal. Die restlichen Symptome können nicht auf objektive Weise gemessen werden, deshalb ist es schwieriger nachzuweisen, dass sie nicht durch eine Infektion entstanden sind.

Wir müssen in Krisenzeiten beachten, dass Somatisierungsstörungen sehr häufig auftreten. Natürlich ist es wichtig, bei möglichen Symptomen, die auf COVID-19 hinweisen, dem Protokoll entsprechend zu handeln und sich ärztlich untersuchen zu lassen. Der Arzt wird dann feststellen, ob es sich tatsächlich um eine Ansteckung mit SARS-CoV-2 handelt, oder ob eine Somatisierungsstörung vorliegt.


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