Situationen, in denen du nicht stillen solltest

Weißt du, in welchen Situationen du das Stillen vermeiden solltest? Erfahre anschließend mehr zu diesem Thema.
Situationen, in denen du nicht stillen solltest

Geschrieben von Antonella Grandinetti

Letzte Aktualisierung: 15. Dezember 2022

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) empfiehlt, dass Säuglinge bis zum Alter von 6 Monaten ausschließlich Muttermilch trinken. Doch leider gibt es verschiedene Situationen, in denen es ratsam ist, nicht zu stillen. In unserem heutigen Artikel werden wir auf einige von ihnen genauer eingehen.

7 Situationen, in denen du nicht stillen solltest

Die WHO empfiehlt, Säuglinge bis zu einem Altern von 6 Monaten voll zu stillen

Im Allgemeinen können Mütter ihr Baby auch dann stillen, wenn sie krank sind, solange es nicht um eine der Krankheiten handelt, die wir im Folgenden beschreiben. Sie sollten es auch dann nicht tun, wenn es sich um eine lebensbedrohliche Krankheit handelt, oder wenn sie Medikamente einnehmen, die in die Muttermilch übergehen können.

Tatsächlich hat das Pharmakovigilanz- und Beratungszentrum für Embryonaltoxikologie der Charité in Berlin, eine Website veröffentlicht, auf der die Verträglichkeit verschiedener gängiger Arzneimittel für geringfügige Krankheiten (Influenza, Angina, Gastroenteritis, Blasenentzündung) mit dem Stillen beschrieben wird.

Aber was passiert, wenn eine Mutter ins Krankenhaus muss oder eine schwere Infektion hat? Hier erfährst du, in welchen Situationen du das Stillen vermeiden solltest.

1. Humane T-Zell-Leukämie

Die humane T-Zell-Leukämie wird durch ein Retrovirus verursacht. Sobald es eine Zelle erfolgreich infiziert hat, verwendet es ein Enzym, um seine RNA in DNA umzuwandeln. Hier vermischt es sich mit der DNA der Wirtszelle und vermehrt sich. Diese Infektion kann durch das Stillen von der Mutter auf das Kind übertragen werden.

2. HIV-Virus

Es ist erwiesen, dass das HIV-Virus durch die Muttermilch gelangt. Es empfiehlt sich daher, auf das Stillen zu verzichten, wenn du dieses Virus hast.

Forscher untersuchen jedoch verschiedene Möglichkeiten, mithilfe derer HIV-positive Mütter stillen können. Die Forschung arbeitet derzeit weiterhin an diesen Optionen.

3. Wenn dein Kind unter Galaktosämie leidet, solltest du es nicht stillen

Diese Krankheit ist gekennzeichnet durch die Unfähigkeit des Kindes, Galaktose zu verdauen, einem der Zucker, aus denen die in der Muttermilch enthaltene Laktose besteht. Es handelt sich hierbei um eine seltene Erbkrankheit, die die Leber des Kindes und das zentrale Nervensystem schädigen kann.

Es gibt drei Varianten von Galaktosämie, die jedoch sehr schwer zu diagnostizieren sind. Obwohl Menschen mit peripherer oder intermediärer Galaktosämie bestimmte Mengen an Galaktose zu sich nehmen können, raten viele Ärzte davon ab, einen betroffenen Säugling zu stillen. Dies liegt daran, dass es nicht möglich ist, den genauen Typ der Krankheit zu bestimmen.

4. Du solltest dein älteres Kind nicht stillen, wenn deine aktuelle Schwangerschaft eine Risikoschwangerschaft ist

Du solltest dein älteres Kind nicht stillen, wenn du eine aktuelle Risikoschwangerschaft durchmachst

Eine andere Situation, in der du die Stillzeit eines älteren Geschwisterkindes überdenken solltest, ist die, wenn deine aktuelle Schwangerschaft als Risikoschwangerschaft eingestuft wird.

Wenn deine Schwangerschaft dagegen kein größeres Risiko darstellt, sind die Ärzte im Allgemeinen der Meinung, dass du stillen kannst. Wenn es jedoch zu Blutungen oder möglichen vorzeitigen Wehen kommt, sagen Ärzte normalerweise, dass du dein anderes Kind nicht weiter stillen solltest.

5. Zytomegalievirus

Die Daten darüber, ob du stillen kannst, wenn du Träger des Zytomegalievirus bist, sind umstritten. Einige Studien zeigen, dass die Übertragung dieses Virus durch die Muttermilch bei Frühgeborenen schwere Schäden verursachen kann. Allerdings gibt es dazu keine schlüssigen Informationen.

Es gibt jedoch auch Untersuchungen, die zeigen, dass das Einfrieren der Muttermilch dazu beitragen könnte, das Virus zu deaktivieren, um das Baby dann über die Flasche sicher mit der Muttermilch zu füttern. Sprich jedoch in jedem Fall zunächst mit deinem Arzt darüber, um von ihm weitere Informationen zu erhalten.

6. Die Einnahme bestimmter Medikamente

Die regelmäßige Einnahme bestimmter Medikamente bedeutet in der Regel, dass du das Stillen vermeiden solltest. Dies ist beispielsweise bei Menschen der Fall, die Anxiolytika, antiretrovirale Medikamente, Migränemedikamente oder Schlaftabletten einnehmen. Gleiches gilt auch für die Chemotherapie.

Sprich auch in diesem Fall mit deinem Arzt, um eine fundierte Meinung zu deiner persönlichen Situation zu erhalten.

7. Suchtkrankheiten

Alkohol- und Drogenabhängigkeit sind zwei Situationen, in denen du nicht stillen kannst. Es wird sogar empfohlen, den Alkohol- und Drogenkonsum zu beenden, bevor du versuchst, schwanger zu werden.

Krankheiten, die nicht bedeuten, dass du auf die Stillzeit verzichten musst

Es gibt Krankheiten, bei denen du nicht auf das Stillen verzichten musst

Mit Ausnahme der oben genannten Krankheiten würden andere Krankheiten dich nicht daran hindern, deine Stillzeit zu genießen, es sei denn, es liegen medizinische Kontraindikationen vor. Darüber hinaus solltest du dich mit deinem Arzt in Verbindung setzen, wenn du an einer der folgenden Krankheiten leidest:

  1. Hepatitis: Hepatitis B und C gehen nicht in die Muttermilch über. Im ersten Fall, wenn die Mutter Trägerin des Virus ist, erhält das Neugeborene normalerweise den Impfstoff gegen die Krankheit und das spezifische Immunglobulin, um eine Ausbreitung zu vermeiden.
  2. Chagas-Krankheit: Die vorliegenden Daten sind sich hierzu nicht schlüssig. Die jüngsten WHO-Studien zeigen jedoch, dass Mütter mit dieser Krankheit nicht mit dem Stillen aufhören müssen.
  3. Mastitis: Die Entzündung der Brustdrüse kommt bei stillenden Müttern häufig vor. Das bedeutet jedoch nicht, dass du mit dem Stillen aufhören musst. Tatsächlich hilft das Saugen des Babys sogar, die Beschwerden zu lindern.
  4. Tuberkulose: Nach Angaben der Spanischen Gesellschaft für Kinderheilkunde ist das Stillen bei dieser Erkrankung kein Problem.
  5. Windpocken: Ärzte empfehlen in der Regel, weiter zu stillen und das Neugeborene zu überwachen. Es ist sogar möglich, dem Baby die Windpockenimpfung zu geben.
  6. Brustoperation: Wenn du dich einer Brustoperation unterzogen hast, entweder um diese zu vergrößern oder zu verkleinern, kannst du problemlos weiterstillen. Natürlich variiert die Milchproduktion in diesem Fall von Frau zu Frau.

Und auch Asthma, Allergien, Schluckauf und eine Schilddrüsenüberfunktion sind keine Krankheiten, die dich vom Stillen abhalten sollten. Wie wir bereits erwähnt haben, empfiehlt es sich stets, deinen Arzt in Bezug auf deine spezielle Situation anzusprechen. Schließlich kann dich niemand besser beraten als dein Arzt.


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