Sind Magensäureblocker bei einer Behandlung mit Antibiotika notwendig?

Antibiotika können in manchen Fällen Durchfall verursachen. Aus diesem Grund glauben viele, dass ein Medikament zum Schutz des Magens notwendig ist, wenn diese Arzneimittel eingenommen werden. Doch dies ist nicht der Fall, denn Durchfall entsteht nicht wegen Magenbeschwerden.
Sind Magensäureblocker bei einer Behandlung mit Antibiotika notwendig?

Geschrieben von Edith Sánchez

Letzte Aktualisierung: 18. Juli 2022

Noch immer gibt es viele Zweifel und Fragen über Antibiotika. So denken manche Patienten zum Beispiel, dass bei der Einnahme dieser Arzneimittel auch ein Magensäureblocker zum Schutz des Magens wichtig ist. Denn häufig entstehen durch Antibiotika Verdauungsbeschwerden. Im Allgemeinen wissen viele jedoch nicht, wann Medikamente zum Magenschutz sinnvoll sind und welche Funktionen diese erfüllen. Erfahre in unserem heutigen Artikel mehr über dieses Thema!

Viele Magensäureblocker sind ohne Rezept erhältlich und werden deshalb auch ohne ärztliche Verschreibung eingenommen. Doch dies ist der Gesundheit in jenen Fällen, in denen gar kein Magenschutz erforderlich ist, nicht bekömmlich. Es ist auch davon abzuraten, Antibiotika mit anderen Medikamenten zu kombinieren, ohne dies mit dem behandelnden Arzt zu besprechen. Wir betrachten dieses Thema anschließend etwas genauer.

Magensäureblocker

Magensäureblocker

Ein Magensäureblocker, umgangssprachlich auch als “Magenschutz” bezeichnet, kommt zum Einsatz, um die Bildung von Magensäure zu verhindern und so Beschwerden vorzubeugen. Es gibt verschiedene Arten mit unterschiedlichen Wirkungen. Die zentrale Funktion dieser Medikamente ist, den Magen vor den eigenen Verdauungssäuren zu schützen und Sodbrennen oder Reflux zu verhindern.

Manche glauben, dass es auch natürliche Mittel gibt, die diese Funktion erfüllen können. So sollen beispielsweise Natron oder Fruchtsalz ähnliche Wirkungen haben, doch dies ist nicht richtig. Diese Substanzen können nicht vor Säure schützen, sondern diese nur während der Verdauung neutralisieren. Deshalb können sie nicht als “Magenschutz” betrachtet werden.

Bei Magenbeschwerden kann nur ein Arzt bestimmen, ob ein Magensäureblocker sinnvoll ist und welche Art am besten zur Anwendung kommt. Jetzt kommen wir auf die ursprüngliche Frage zurück: Ist es bei Antibiotika notwendig, einen Magensäureblocker einzunehmen?

Wie wirken Antibiotika auf den Magen?

Viele Personen leiden an Durchfall, wenn sie Antibiotika erhalten. Im Allgemeinen handelt es sich um leichte Beschwerden, wobei es zu häufigeren Darmentleerungen kommt und der Stuhl weicher als im Normalfall ist. Diese Symptome verschwinden normalerweise eine Woche nach dem Beginn der Einnahme der Antibiotika.

Diese Art von Durchfall hört also meist von selbst wieder auf, ohne weitere Folgen nach sich zu ziehen. Nicht alle Antibiotika führen dazu. Besonders häufig kommt es allerdings bei Cephalosporinen und Penicillin zu diesem Symptom. Wer bereits einmal an dieser Art von Durchfall gelitten hat, ist anfälliger und die Wahrscheinlichkeit, bei einer erneuten Antibiotikabehandlung daran zu leiden, ist deshalb größer.

Antibiotika sind Medikamente, die zum Einsatz kommen, um schädliche Bakterien zu eliminieren. Doch sie wirken auf wahllose Art und greifen deshalb auch für den Organismus gesunde Bakterien an. Dies scheint auch der Grund für den Durchfall zu sein.

Die Mikrobiota

Magensäureblocker und ihre Wirkung

Die Mikrobiota, häufig auch als Darmflora bezeichnet, steht in direkter Verbindung mit einer gesunden Verdauung und dem Immunsystem. Es handelt sich um ein zerbrechliches Ökosystem, das sehr einfach aus dem Gleichgewicht kommt. Dies kann beispielsweise durch eine veränderte Ernährung oder die Einnahme von Antibiotika der Fall sein.

Antibiotika zerstören nicht nur Krankheitserreger, sondern auch die gesunde DarmfloraDa das Gleichgewicht zerbricht, kommt es nicht selten zu Durchfall. Es handelt sich jedoch nicht um Magen- sondern um Darmprobleme. Um diese Beschwerden zu verhindern, ist es wichtig, mit der richtigen Ernährung die Darmflora wieder aufzubauen.

Nur in sehr seltenen Fällen verursachen Antibiotika eine Infektion mit der Bakterie Clostridium difficile. Diese Bakterie vermehrt sich sehr schnell, wenn keine neutralisierenden Bakterien vorhanden sind. In diesem Fall ist der Durchfall stärker und geht mit Fieber, Schmerzen, Übelkeit und Appetitlosigkeit einher.

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Ist es notwendig, den Magen mit einem Magensäureblocker zu schützen?

Wie du nach den Erklärungen bereits erahnen kannst, ist die Antwort auf diese Frage ein eindeutiges Nein. Tabletten werden mithilfe des Speichels und der Magensäuren aufgelöst, Antibiotika sind hier keine Ausnahme. 

Unter normalen Umständen beeinträchtigt ein Antibiotikum den Magen nicht. Es gibt allerdings andere Medikamente, die der Magenschleimhaut schaden. Dazu gehören zum Beispiel Aspirin, Ibuprofen oder Diclofenac. Diese Arzneimittel führen jedoch nur zu Schäden, wenn hohe Dosen über einen längeren Zeitraum eingenommen werden. Das ist zum Beispiel auch der Fall, wenn man eine Zeit lang sehr scharf isst.

Antibiotika können der Mikrobiota schaden und deshalb das Verdauungssystem in Mitleidenschaft ziehen. Dies kann jedoch mit einem größeren Konsum von prä- und probiotischen Lebensmitteln verhindert werden. Auf diese Weise reduzieren sich die negativen Effekte dieser Arzneimittel auf die Darmflora.


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