Senile Demenz und Alzheimer: Wo liegt der Unterschied?
Senile Demenz und Alzheimer sind zwei verschiedene Erkrankungen, die jedoch beide ähnliche Symptome zur Folge haben. Wir stellen uns heute die Frage, was Demenz ist und welche Unterschiede diese beiden Krankheiten voneinander abgrenzen.
Als Demenz im Allgemeinen bezeichnet man eine Krankheit, die die Leistungsfähigkeit des Gehirns einschränkt. Dies macht sich durch den Abbau kognitiver Fähigkeiten wie Aufmerksamkeit, Konzentration und Gedächtnis bemerkbar.
Darüber hinaus verlieren Betroffene auch Fähigkeiten wie sprachlichen Ausdruck und Sprachverständnis und haben Rechenschwierigkeiten sowie Probleme bei der psychomotorischen Koordination.
Weitere höhere Funktionen, die durch Demenz beeinträchtigt werden, sind die Planungsfähigkeit sowie das Durchhaltevermögen bei der Ausführung verschiedenster Aufgaben. Gleichzeitig verschlechtern sich das Urteilsvermögen, der Wille, abstrakte Denkfähigkeiten, die affektive Regulation sowie die Kontrolle von Impulsen.
Es gibt zahlreiche Auslöser für Demenz. Dazu zählen unter anderem Alzheimer, Gefäßkrankheiten und andere Erkrankungen des Zentralnervensystems.
Senile Demenz und Alzheimer
Anschließend definieren wir beide Krankheiten etwas genauer, um die Unterschiede deutlicher hervorzuheben.
Senile Demenz
Senile Demenz ist altersbedingt und entsprechend der Alzheimer’s Association keine konkrete Krankheit, sondern eine Ansammlung von Symptomen, zu denen auch der Verlust des Gedächtnisses und anderer kognitiver Fähigkeiten gehören.
Diese Symptome sind so ernst, dass sie den Alltag der Betroffenen schwer beeinträchtigen.
Das bedeutet, dass sich senile Demenz auf jede Art von Demenzerkrankung beziehen kann. Sie kann durch unterschiedliche Krankheiten ausgelöst werden.
Sagrario Manzano koordiniert die Studiengruppe über Verhalten und Demenz der Spanischen Gesellschaft für Neurologie. Diese Ärztin weist darauf hin, dass der Ausdruck senile Demenz eigentlich falsch ist. Denn Demenz kann Menschen aller Altersgruppen krank machen.
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Alzheimer
Die Alzheimer-Krankheit ist die häufigste Form von Demenz und unheilbar. Dabei kommt es zum Absterben von Nervenzellen und folglich zum Verlust von Synapsen (Verbindung zwischen den Nervenzellen). Außerdem kommt es zu Eiweißablagerungen (Plaques aus Beta-Amyloid und Fibrillen aus Tau).
Darüber hinaus werden die Neurotransmitter beeinträchtigt und die Hirnrinde verkümmert.
Unterschiede zwischen Demenz und Morbus Alzheimer
Ort der Verletzungen
Alzheimer ist eine Art von Demenz, welche die Hirnrinde beeinträchtigt, die vornehmlich graue Nervenzellen enthält. Diese sind grundlegend für die Urteilsbildung, das Gedächtnis, die Sprache, die Aufmerksamkeit und die Konzentration.
Die senile Demenz kann cortikal oder subkortikal sein. Damit werden die zuvor genannten Fähigkeiten beeinträchtigt, doch es können auch Beschwerden mit den Funktionen der subkortikalen Bereiche auftreten. Dazu gehören Psychomotorik, Störungen der Gefühls- und Gemütslage (Affektivität), Langsamkeit, Apathie und Gedächtnisverlust. Außerdem kann sukortikale Demenz folgende Auswirkungen haben:
- Apraxie: Unfähigkeit, zielgerichtete, geordnete Bewegungen durchzuführen.
- Agnosie: Unfähigkeit, Reize zu erkennen.
Doch praktisch alle Formen von Demenz haben ähnliche Symptome und treten in gemischter Form auf.
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Senile Demenz und Alzheimer: Prognose des Krankheitsbildes
Alzheimer schreitet in einem Zeitraum von 5 bis 10 Jahren langsam voran und entwickelt sich in verschiedenen Etappen. Anfangs kommt es zu großer Müdigkeit und der Unfähigkeit, sich an außergewöhnliche Aktivitäten anzupassen. Auch kleinere Gedächtnisausfälle, die Leugnung der Krankheit doch gleichzeitig Sorgen und Nervosität sind typisch.
In der zweiten Phase treten Schwierigkeiten in der Anpassung an außergewöhnliche Tätigkeiten auf. Außerdem nehmen Fähigkeiten wie Aufmerksamkeit, Konzentration und Gedächtnis ab. Zusätzlich kommt es häufig zu Depressionen.
Die dritte Phase geht mit Schwierigkeiten bei gewöhnlichen Tätigekeiten einher. Es kommt auch zu Störungen der Gefühls- und Gemütslage.
In der vierten Phase nimmt die Anpassungsfähigkeit im Alltag drastisch ab. Betroffene sind sich über ihre Krankheit nicht mehr bewusst und ihre Persönlichkeit verändert sich radikal.
Die fünfte Phase macht den immer stärkeren kognitiven Verfall deutlich. In der sechsten Phase erkennen die Patienten ihre Familienangehörigen nicht mehr und sind komplett pflegebedürftig.
Andererseits kann zum Beispiel eine vaskuläre Demenz durch eine vorübergehende Durchblutungsstörung (transient-ischämische Attacke) ausgelöst werden. Das bedeutet, dass die Schäden akkumulativ sind und die Entwicklung sprunghaft erfolgt. Es kommt zu abrupten Verlusten der höheren Funktionen und anschließend zur Stabilisierung.
Andere Arten von Demenz sind auf konkrete Erkrankungen des Nervensystems zurückzuführen. Das klinische Krankheitsbild entspricht dann dieser konkreten Krankheit.
Alzheimer ist also eine Krankheit, die progressiv fortschreitet. Senile Demenz hingegen kann sich auf unterschiedliche Weise entwickeln:
- Allmählich: wenn es sich beispielsweise um Alzheimer handelt
- Sprunghaft: wenn es sich beispielsweise um eine vaskuläre Demenz handelt
- Einem konkreten Krankheitsbild des Nervensystems entsprechend.
Epidemiologie
Zuletzt ist noch zu erwähnen, dass Alzheimer eine Demenzform ist, die Frauen häufiger betrifft. Männer erkranken jedoch häufiger an seniler Demenz, die durch vaskuläre Beeinträchtigungen verursacht wird.
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