Schuldgefühle und chronische Verstimmung (versteckte Depression)

Wenn du dich ständig schuldig fühlst für Dinge, für die du nicht verantwortlich bist, solltest du das als Hinweis auf ein größeres Problem erkennen. Es ist wichtig dieses zu behandeln, bevor es schlimmer wird
Schuldgefühle und chronische Verstimmung (versteckte Depression)

Geschrieben von Sarah

Letzte Aktualisierung: 26. Februar 2019

Manchmal hörst du in deinem Inneren eine Stimme, die dir Schuldgefühle vermittelt die dir sagt, dass du alles falsch machst und dir nichts gelingt, egal wie sehr du dich anstrengst.

Eine weitere Gewohnheit von Patienten, die an Dysthymie leiden, ist ein dauerhaftes Unwohlsein und chronisch schlechte Laune. Dies führt dazu, dass sie das Interesse an fast allem verlieren und auf noch so unscheinbare Dinge gereizt und verärgert reagieren.

Alle diese Symptome gehören zu einer Form der Depression, die zu Beginn oft moderat erscheint. Wird sie jedoch nicht behandelt und ignoriert, kann sie sich recht schnell in ein größeres Problem verwandeln.

Lass uns also ein bisschen mehr über die beiden weit verbreiteten  Symptome herausfinden.

Je nachdem wie sehr Schuldgefühle und schlechte Laune dein Leben beeinträchtigen und inwieweit du sie kontrollieren kannst, lässt sich unterscheiden zwischen einer Depression oder einer schlechten Phase.

Wenn sich Schuldgefühle und schlechter Laune überrennen

Wenn etwas zuhause schmutzig wird und du es nicht sofort säuberst oder aufräumst, fühlst du dich sofort schuldig. Falls du ein bisschen mehr isst, als du eigentlich wolltest, oder ein langes Gespräch mit jemandem führst und dies später bereust, kommen sie wieder auf: Schuldgefühle.

Wenn du dich im Spiegel anschaust, erkennst du manchmal nur personifiziertes Scheitern.

Wenn diese Gefühle und negative Emotionen täglich über mehrere Monate erlebt werden, deutet dies darauf hin, dass etwas nicht in Ordnung ist.

Niemand kann mit den Schatten von Schuldgefühlen leben, die wie ein Messer an deinem Hals sitzen und dich ständig bedrohen.

Frau-Depression

Schon Freud hat beschrieben, dass “übermäßiges Schuldgefühl und Scham der Schlüssel zum Verständnis von Depressionen sind.” Anhand elektromagnetischer Resonanzen konnte man auch beobachten, was diese Gefühle im Gehirn auslösen.

Schuld und Selbstvorwürfe sind wie ein “Biss” in deinem Gehirn

Das Magazin General Psychiatry  hat eine Studie darüber veröffentlicht, wie Schuldgefühle das Gehirn eines Menschen beeinflussen, und Folgendes herausgefunden:

  • Für das Realisieren, Rationalisieren und Auflösen von Schuldgefühlen im Gehirn ist der vordere Schläfenlappen zuständig. Diese Hirnregion ist auch verantwortlich für soziales Verhalten und das Erkennen von Dingen mit mehr Objektivität.
  • Personen, die eine depressive Erkrankung durchmachen, sind von dieser Zone quasi “abgeschnitten”. Sie erleben eine Aktivität direkt im subgenualen Bereich des präfrontalen Cortex.
  • Das führt dazu, dass sie die Schuld immer bei sich selbst suchen, selbst wenn andere Schaden zufügen, Wut auslösen oder betrügen. Alles wird zu sehr persönlich genommen.

Dies ist eine Tatsache, die man deutlich am Gehirn ablesen kann.

Experten zufolge kann dieser Vorgang, wenn er unbehandelt bleibt, zu Aggression, niedrigem Selbstwertgefühl und in schweren Fällen zu einem Gefühl des völligen Kontrollverlusts führen. Gedanken stellen sich ein, dass das Leben nicht lebenswert ist.

Das ist eine sehr schwierige Situation.

Schlechte Laune als täglicher Begleiter

Schlechte Laune und das Gefühl, dass die eigene Realität ihren ursprünglichen Glanz verloren hat, gehören zu den typischen Symptomen von Dysthymie.

  • Apathie, Energielosigkeit, Schlafprobleme, Appetitmangel oder genau das Gegenteil, der Wunsch sich vor Menschen zu verstecken und gleichzeitig Sehnsucht nach Aufmerksamkeit sind klassische Züge einer Depression, die oft auch eine genetische Komponente haben kann.

Das Komplexe an dieser Art Depression ist, dass du durchaus mehrere Jahre damit funktionieren kannst. Das heißt du gehst zur Arbeit, du führst deinen Haushalt und versorgst deine Familie, aber all das geschieht mit Lustlosigkeit und einem deutlichen Gefühl von Unzufriedenheit.

Jeden Tag kostest es mehr Überwindung aufzustehen…

Depression

Wenn dieser Schatten der Gefühle auftritt ist es wichtig, um Hilfe zu bitten. Man sollte sich vor allem klar machen, dass etwas nicht in Ordnung ist und man eine Veränderung braucht.

Strategien, um sich dem Alltag zu stellen

Um eine Depression zu überwinden ist eine medizinische Behandlung, Therapie, Willenskraft und die Unterstützung durch deine Liebsten erforderlich.

Es ist wichtig, sich bewusst zu werden, dass jeder Mensch eine Strategie entwickeln muss, die ihm am besten hilft, denn wir sind alle einzigartig und keine Depression gleicht der anderen.

Trotzdem ist es nicht übertrieben die folgenden Empfehlungen täglich zu befolgen.

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  • Bewegung, Sport, Sonnenbäder. Ganz einfach das Haus verlassen, sich mit Leben umgeben, den Körper bewegen und damit wundervolle Veränderungen im Gehirn fördern.
  • Stoppe die “Grummelei” deines Gehirns. Es ist wichtig diesen Hirnlärm zu unterbrechen, das ständige “ich kann nicht” und “alles ist meine Schuld”.
  • Deine negativen Gedanken sind nicht real, sie sind Wahrnehmungen und diese entsprechen oft nicht der Wahrheit.
  • Halte dir jeden Tag die Möglichkeit vor Augen, wie dein Leben mit ein bisschen mehr Humor aussieht, mit mehr Ausgeglichenheit und innerem Frieden.

Kämpfe dafür, dass dieser Traum Realität wird!


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  • Brakowski, J., Spinelli, S., Dörig, N., Bosch, O. G., Manoliu, A., Holtforth, M. G., & Seifritz, E. (2017). Resting state brain network function in major depression – Depression symptomatology, antidepressant treatment effects, future research. Journal of Psychiatric Research. https://doi.org/10.1016/j.jpsychires.2017.04.007

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