Schüttelfrost: Was steckt dahinter?
Schüttelfrost ist ein Gefühl der Kälte, bei dem der Körper unkontrolliert zittert, um sich aufzuwärmen. Das Schütteln und Zittern des Körpers erfolgt unfreiwillig, wir haben darauf selbst keinen Einfluss. In manchen Fällen geht es mit “Gänsehaut” einher, das heißt, dass sich die Haare aufrichten, was medizinisch auch als Piloerektion bezeichnet wird.
Das Zittern entsteht durch die schnelle Kontraktion und Entspannung der Muskeln, die vom Kopf bis zu den Füßen erfolgt. Es handelt sich um einen Mechanismus, der als Antwort auf unterschiedliche Stimuli erfolgt.
Für gewöhnlich entsteht Schüttelfrost, wenn der Körper Kälte empfindet oder als begleitendes Symptom bei Fieber. In beiden Fällen erfüllt er die Aufgabe, die interne Körpertemperatur zu regulieren.
Dem menschlichen Organismus stehen verschiedene Systeme und Mechanismen zur Verfügung, um die interne Körpertemperatur zu wahren, die immer konstant sein sollte. Der Hypothalamus, eine Gehirnstruktur, reguliert diese Systeme.
Der Hypothalamus gibt also verschiedene Befehle, um die richtige Körpertemperatur zu garantieren. Einige Beispiele dafür sind:
- Die Lungenventilation erhöhen, um dadurch die Hitze zu reduzieren und eine bessere Sauerstoffzirkulation zu erreichen.
- Schwitzen, um durch die ausgeschiedene Flüssigkeit übermäßige Hitze zu verhindern, indem durch die Verdunstungskälte der Wärmehaushalt reguliert wird.
- Schüttelfrost, um Wärme zu generieren.
Zwar geht Schüttelfrost in manchen Fällen mit einer Gänsehaut einher, doch es handelt sich um zwei verschiedene Dinge. Bei Gänsehaut richten sich die Körperhaare auf, um durch das dadurch entstehende wärmende Luftpolster den Körper vor dem Auskühlen zu schützen. Deshalb entsteht Gänsehaut oft bei Kälte, doch sie muss nicht unbedingt mit Schüttelfrost zusammenhängen.
Wir betrachten anschließend mögliche Ursachen für Schüttelfrost etwas genauer.
1. Schüttelfrost bei Fieber
Fieber hat verschiedene Ursachen, wobei es normalerweise auch zeitgleich zu dem Begleitsymptom Schüttelfrost kommt. Kinder und ältere Menschen sind häufiger davon betroffen. Fieber mit Kältezittern kann beispielsweise durch Infektionen entstehen.
Manche Protokolle sehen verschiedene Behandlungen bei fieberverursachtem Schüttelfrost vor, doch meist kommen diese nicht zum Einsatz. Normalerweise wird nur in extremen Fällen auf eine pharmakologische Therapie zurückgegriffen. Dann können Calciumsalze und Morphinsulfat zur Anwendung kommen.
Fieberverursachter Schüttelfrost ist ein Symptom, das im Rahmen eines Krankheitsbildes auftritt. Deshalb ist es wichtig, einen Arzt aufzusuchen, der die Ursachen herausfinden und eine entsprechende Diagnose stellen kann. Danach behandelt der Arzt die zugrundeliegende Krankheit.
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2. Kälte
Auch in einem sehr kalten Umfeld kann der Körper durch Schüttelfrost versuchen, die Körpertemperatur zu regulieren. Dieser Mechanismus wird ebenfalls vom Hypothalamus gesteuert, wie wir bereits anfangs erklärt haben.
Jede Person reagiert unterschiedlich auf Kälte, was insbesondere mit dem Anteil an Körperfett zusammenhängt. Menschen mit wenig Körperfett leiden normalerweise häufiger an Kältezittern.
3. Schüttelfrost bei Kindern
Kinder erfahren häufiger Schüttelfrost als Erwachsene. Nicht nur weil sie auch öfter an Fieber leiden, das häufiger bei Säuglingen und Kindern auftritt, sie können auch an spontanem Kältezittern leiden.
Spontaner Schüttelfrost in der Kindheit steht mit Angstgefühlen im Zusammenhang und kann ebenfalls bei Hunger oder dem Bedürfnis der Darmentleerung auftreten. Es handelt sich um eine ganz normale Körperreaktion, die keine medizinische Behandlung erfordert.
4. Infektionen
Infektionen führen häufig zu Schüttelfrost, wenn auch Fieber auftritt. Durch die erhöhte Körpertemperatur, die entsteht, um ursächliche Krankheitserreger zu bekämpfen, reagiert der Körper mit Kältezittern, um die Organe vor der Hitze zu schützen.
Fieber ist bei einer Infektion notwendig, zwingt den Körper jedoch gleichzeitig die dadurch entstehende Hitze durch Schüttelfrost auszugleichen. Das Kältezittern erfordert keine spezifische Behandlung, doch der Arzt therapiert die ursächliche Infektion.
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5. Schüttelfrost bei Hypoglykämie
Als Hypoglykämie bezeichnet man einen abnormal niedrigen Blutzuckerspiegel. Dieser geht häufig mit dem typischen Kältezittern einher und kann auch zu Bewusstlosigkeit, Schwindel oder kaltem Schweiß führen.
6. Veränderungen der Prostata und Menopause
Mit zunehmendem Alter verändert sich der menschliche Körper und es entstehen Beschwerden oder Symptome, die davor seltener auftraten. Dazu gehört auch Schüttelfrost. Bei Männern ab einem Alter von 60 Jahren vergrößert sich häufig die Prostata, was zu Beschwerden bei der Harnentleerung führen kann. In der Folge leiden Betroffene oft an Schüttelfrost, wenn sie beim Urinieren Anstrengungen unternehmen.
Bei Frauen kann die Menopause häufiger zu Kältezittern führen. In diesem Fall geht dieses mit Hitzewallungen einher, da der Körper versucht, die interne Temperatur zu regulieren.
Abschließende Bemerkung
Wie du siehst ist bei Schüttelfrost meist keine spezifische Behandlung nötig. Wenn allerdings Fieber auftritt, ist eine ärztliche Untersuchung wichtig, um die spezifischen Ursachen dafür herauszufinden. Eine Infektion kann sich durch Kältezittern äußern. Der Arzt entscheidet in jedem Fall, ob eine Behandlung von Nöten ist oder nicht.
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