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Richtig essen bei Gicht: Empfohlene und verbotene Lebensmittel!

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Menschen mit Gicht müssen ganz besonders auf die Ernährung achten und benötigen meist auch Arzneimittel, um ihre intensiven Schmerzen zu kontrollieren und den Harnsäurespiegel zu reduzieren. 
Richtig essen bei Gicht: Empfohlene und verbotene Lebensmittel!
Eliana Delgado Villanueva

Geschrieben und geprüft von der Ernährungsberaterin Eliana Delgado Villanueva

Letzte Aktualisierung: 18. Juli 2022

Die Ernährung ist bei Gicht besonders wichtig, um die Harnsäurewerte im Blut zu regulieren. Damit kann zwar die Krankheit nicht geheilt werden, doch die Gefahr für weitere, schmerzhafte Gichtanfälle ist geringer. Auch kann mit der richtigen Ernährung Folgeschäden in den Gelenken vorgebeugt werden.

Menschen mit Gicht benötigen häufig auch Arzneimittel, um den Schmerz zu kontrollieren und den Harnsäurespiegel zu reduzieren. In unserem heutigen Artikel geht es jedoch um die Ernährung. Erfahre, welche Lebensmittel empfehlenswert sind und auf welche du besser verzichten solltest.

Was ist Gicht?

Gicht: Bild
Wenn sich in den Gelenken Harnsäurekristalle ablagern, können diese intensive Schmerzen verursachen. Wir sprechen in diesem Fall von Gicht.
Gicht ist eine der häufigsten Stoffwechselerkrankungen und eine meist sehr schmerzhafte Art von Arthritis. Dazu kommt es durch einen erhöhten Harnsäurespiegel, der auch als Hyperurikämie bezeichnet wird. Meist sind keine vorhergehenden Symptome vorhanden, auch wenn es zu Ablagerungen von Harnsäurekristallen in den Gelenken kommt, die sehr schmerzhafte Entzündungen auslösen können. Oft entsteht dabei auch Fieber.Harnsäure ist ein Abbauprodukt des Purinstoffwechsels. Purine werden vom Körper selbst erzeugt und auch über die Ernährung aufgenommen und die Harnsäure wird dann im Normalfall über den Urin ausgeleitet. Doch wenn die Werte zu hoch sind, sammeln sich die Harnsäurekristalle in den Gelenken an.

Um Gichtanfälle zu vermeiden und die Schädigung der Gelenke zu verhindern oder zu verlangsamen, muss der Harnsäurespiegel unter anderem durch die Ernährung reguliert werden.

Wir empfehlen dir auch diesen Artikel: So kannst du den Harnsäurespiegel senken!

Ernährung bei Gicht: Diese Faktoren solltest du berücksichtigen!

Ernährung bei Gicht: Diese Faktoren solltest du berücksichtigen!
Betroffene können Lebensmittel einnehmen, die den Harnsäurespiegel senken.

Die Ernährung bei erhöhten Harnsäurewerten sollte vor allem folgende drei Faktoren berücksichtigen:

  • pH-Wert im Harn: Eine basenbildende Ernährung ist wichtig, um den pH-Wert des Harns leicht zu verändern und die Ausleitung der Harnsäure zu fördern. Dies kann mit folgenden Tipps erreicht werden:
    • Mehr Gemüse wie Kartoffeln, Süßkartoffeln und Salat.
    • Vermeide den Konsum von salzreichen Lebensmitteln und verwende Salz beim Kochen nur sehr sparsam.
    • Verzichte komplett auf Alkohol, auch auf Bier und Wein.
  • Aufnahme von Purinen: Du musst versuchen, möglichst wenig Purine über die Ernährung aufzunehmen. Wenn du ein Lebensmittel kochst, geht der Großteil an Purinen im Kochwasser verloren. Du kannst so also die Aufnahme von Purinen reduzieren, darfst jedoch keine Brühen essen.
  • Einnahme von Fruktose: Fruktose wird im Organismus zu Xanthin metabolisiert, das ist ein Purin, bei dessen Stoffwechsel das Abbauprodukt Harnsäure entsteht. Aus diesem Grund solltest du jeden Tag nur eine Portion Obst essen und dabei jene Sorten wählen, die möglichst wenig Fruktose enthalten.

Erlaubte Lebensmittel bei Gicht

  • Proteine. Du solltest auf rotes Fleisch weitgehend verzichten, kannst jedoch Proteine über verschiedene Milchprodukte, Whey-Protein oder Eier aufnehmen.
  • Komplexe Kohlenhydrate. Empfehlenswert sind Reis Kartoffeln und Hartweizengrieß.
  • Vitamin C. Aus verschiedenen Studien geht hervor, dass Vitamin C die Harnsäurewerte reduzieren kann. Lasse dich von deinem Arzt beraten, um herauszufinden, ob für dich Vitamin C 500 mg als Ernährungsergänzung infrage kommt.
  • Kaffee. Verschiedene Studien legen nahe, dass Kaffee das Risiko für Gicht senken könnte. Möglicherweise empfiehlt sich jedoch Kaffee nicht, wenn du auch andere Beschwerden hast. Lasse dich ebenfalls von deinem Arzt beraten.
  • Kirschen. Es gibt Evidenz dafür, dass Kirschen das Risiko für einen Gichtanfall lindern.

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Diese Lebensmittel sind nicht erlaubt

Diese Lebensmittel sind bei Gicht nicht erlaubt 
Alkoholische Getränke begünstigen Purine und Harnsäure, was einen Gichtanfall wahrscheinlicher macht.

Folgende Lebensmittel solltest du meiden:

  • Innereien. Verzichte auf Leber, Nieren und Innereien, die einen großen Anteil an Purinen enthalten und deshalb den Harnsäurespiegel erhöhen.
  • Rotes Fleisch. Du solltest den Konsum von Rind, Lamm und Schwein stark einschränken.
  • Meeresfrüchte. Verschiedene Arten von Meeresfrüchten und Fisch (Anchovis, Krustentiere, Sardinen, Thunfisch) enthalten auch relativ viele Purine. Da sie jedoch auch verschiedene gesundheitsfördernde Eigenschaften aufweisen, solltest du nicht ganz darauf verzichten, den Konsum jedoch einschränken.
  • Gemüse mit einem hohen Purinanteil. Aus verschiedenen Studien geht hervor, dass zum Beispiel Spargel und Salat viele Purine enthalten, die bei Gicht negativ sind.
  • Alkoholische Getränke. Bier und Liköre werden mit wiederholten Gichtanfällen assoziiert. Der bescheidene Konsum von Wein ist erlaubt, denn er scheint keine negativen Effekte zu haben. Schränke den Alkoholkonsum ein und verzichte auf Bier.
  • Zuckerhaltige Lebensmittel und Getränke. Begrenze die Einnahme von Zucker, zum Beispiel in Zerealien, Backwaren oder Süßigkeiten. Auch auf süße Säfte solltest du verzichten.

Vergiss nicht…

Die richtige Ernährung kann Gichtanfällen vorbeugen, da sie die Harnsäurewerte in Grenzen hält. Trotzdem kann es möglich sein, dass du Medikamente brauchst, doch du kannst sehr viel Gutes für dich tun, wenn du auf gewisse Lebensmittel verzichtest und andere in deinen Ernährungsplan einbaust. 


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  • Li R., Yu K., Li C., Dietary factors and risk of gout and hyperuricemia: a meta analysis and systematic review. Asia Pac J Clin Nutr, 2018. 27 (6): 1344-1356.
  • Choi HK., Gao X., Curhan G., Vitamin C intake and the risk of gout in men: a prospective study. Arch Intern Med, 2009. 169 (5): 502-7.
  • Choi HK., Curhan G., Coffee, tea, and caffeine consumption and serum uric acid level: the third national health and nutrition examination survey. Arthritis Care & Research, 2007.

Dieser Text dient nur zu Informationszwecken und ersetzt nicht die Beratung durch einen Fachmann. Bei Zweifeln konsultieren Sie Ihren Spezialisten.