Proktitis: Was ist die Ursache und wie wird sie behandelt?
Bei der Proktitis handelt es sich um eine Entzündung des Enddarms, einer muskelähnlichen Röhre am Ende des Dickdarms, die den Dickdarm mit dem Anus verbindet. Mit anderen Worten: Der Stuhl verlässt den Körper durch diese Röhre.
Die Proktitis verursacht verschiedene unangenehme Symptome, die manchmal vorübergehend sind und manchmal chronisch werden. Eine Enddarmentzündung tritt häufig bei Menschen mit entzündlichen Darmerkrankungen auf, egal ob es sich um Morbus Crohn oder Colitis ulcerosa handelt.
Meistens wird Proktitis mit Medikamenten und Änderungen der Lebensweise behandelt. Nur in den schwersten Fällen ist eine Operation erforderlich. Den verfügbaren Daten zufolge ist diese Krankheit in der heutigen Welt auf dem Vormarsch.
Was sind die Symptome einer Proktitis?
Typische Symptome einer Proktitis sind Schmerzen im Enddarmbereich und ein ständiger Stuhldrang. Wenn kürzlich ein Stuhlgang stattgefunden hat, hat man das Gefühl, keinen vollständigen Stuhlgang gehabt zu haben. Dies wird als “rektaler Tenesmus” bezeichnet.
Zu den weiteren Symptomen gehören folgende:
- Schmerzen im Anus oder das Gefühl, dass etwas in diesem Bereich stecken bleibt
- Schmerzen im Unterleib
- Rektale Blutungen
- Schleimausfluss aus dem Rektum
- Sehr weicher Stuhlgang
- Wässriger Durchfall, oft gefolgt von Verstopfung
- Schmerzen beim Stuhlgang
In manchen Fällen verursacht die Proktitis Blasenfunktionsstörungen, Schwäche und Brennen in den Beinen. Manche Männer haben auch Schwierigkeiten, eine Erektion aufrechtzuerhalten. In seltenen Fällen können auch Fieber und Gewichtsverlust auftreten.
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Die Hauptursachen für eine Proktitis
Proktitis kann viele verschiedene Ursachen haben. Dennoch wird sie in den meisten Fällen durch Grunderkrankungen verursacht. Die Hauptgründe für das Auftreten dieser Krankheit sind die folgenden:
- Sexuell übertragbare Krankheiten. Eine Enddarmentzündung kann die Folge von Tripper, Chlamydien, Syphilis und Herpes sein. Diese Erkrankungen werden normalerweise durch Analsex übertragen. Bei HIV-Infizierten verläuft die Krankheit meist schwerer.
- Häufige Infektionen. Proktitis kann durch eine Infektion mit Bakterien wie Salmonellen und Shigella verursacht werden. Außerdem kann eine Streptokokken-Infektion bei Kindern eine Streptokokken-Proktitis verursachen.
- Anorektales Trauma. Analsex und das Einführen von Gegenständen in diesem Bereich verursachen manchmal Verletzungen, die zu dieser Krankheit führen.
- Entzündliche Darmerkrankungen. Dazu gehören Colitis ulcerosa und Morbus Crohn. Beide sind häufige Ursachen für eine Proktitis.
- Strahlentherapie. Wer eine Strahlentherapie im Beckenbereich erhalten hat, hat ein erhöhtes Risiko, eine Proktitis zu entwickeln. Die Symptome treten in der Regel sechs Wochen nach Beginn oder neun Monate nach Ende der Behandlung auf.
- Antibiotika. Manche Menschen entwickeln eine Proktitis nach einer Behandlung mit Antibiotika. Da Antibiotika auch Bakterien abtöten, die nicht schädlich sind, kann dies wiederum das Wachstum anderer schädlicher Bakterien fördern.
Risikofaktoren
Die wichtigsten Risikofaktoren für eine Proktitis sind die folgenden:
- Ungeschützter Geschlechtsverkehr. Diese Praktik erhöht das Risiko, sich mit einer sexuell übertragbaren Krankheit anzustecken. Sex mit mehreren Partnern und ohne Kondom erhöht ebenfalls die Wahrscheinlichkeit, sich mit diesen Krankheiten anzustecken.
- Entzündliche Darmerkrankungen. Colitis ulcerosa und Morbus Crohn erhöhen ebenfalls das Risiko einer Proktitis.
- Strahlentherapie-Behandlungen. Wenn sie im Beckenbereich durchgeführt werden, erhöht sich die Wahrscheinlichkeit, dass sich diese Erkrankung entwickelt.
Wie kann eine Proktitis diagnostiziert werden?
Die Diagnose der Proktitis beginnt mit einer ausführlichen Anamnese und einer gründlichen körperlichen Untersuchung. Dabei werden unter anderem die Symptome, die Familiengeschichte und die Sexualpraktiken berücksichtigt.
Dann führt der Arzt eine rektale Untersuchung durch und wahrscheinlich lässt er zudem noch einige Tests durchführen, wie zum Beispiel:
- Großes Blutbild. Damit können Blutverluste und Infektionen festgestellt werden.
- Stuhluntersuchung. Damit können Ärzte feststellen, ob eine bakterielle Infektion vorliegt.
- Anoskopie. Bei dieser Untersuchung werden der Analkanal und der untere Teil des Enddarms untersucht. Sie wird mit einem Gerät namens Anoskop durchgeführt.
- Darmspiegelung (Koloskopie). Sie ermöglicht die Darstellung des gesamten Dickdarms mit Hilfe eines dünnen Schlauchs, der mit einer Kamera ausgestattet ist. Außerdem ist es möglich, eine Probe für eine Biopsie zu entnehmen.
- Fibrosigmoidoskopie mit einem flexiblen Faserendoskop. Diese Untersuchung ähnelt der Koloskopie, sowohl vom Verfahren als auch in Bezug auf das Untersuchungsziel.
- Tests auf sexuell übertragbare Krankheiten. Dabei handelt es sich in der Regel um Tests anhand von Proben, die aus dem Enddarm oder der Harnröhre, also dem Harnleiter, entnommen werden.
Bei der Anoskopie, Koloskopie und Fibrosigmoidoskopie handelt es sich um invasive Untersuchungen, die einige Unannehmlichkeiten verursachen können. Die vollständige Regeneration erfolgt jedoch in der Regel innerhalb von 24 Stunden.
Mögliche Behandlungen
Insgesamt gibt es zwei Möglichkeiten der Behandlung von Proktitis: medikamentös oder chirurgisch. Je nach Ursache der Proktitis werden unterschiedliche Arten von Medikamenten eingesetzt:
- Antibiotika, wenn eine bakterielle Infektion die Proktitis verursacht hat.
- Virostatika, wenn ein Virus die Infektion verursachte.
- Entzündungshemmende Medikamente, wenn die Krankheit durch eine Strahlentherapie oder eine entzündliche Darmerkrankung verursacht wurde. Sie werden in Form von Tabletten, Zäpfchen oder Einläufen verabreicht.
- Immunsuppressiva werden eingesetzt, wenn die spezifische Ursache Morbus Crohn ist.
- Stuhlweichmacher und Dilatatoren werden normalerweise eingesetzt, wenn die Proktitis eine Folge der Strahlentherapie ist.
Wenn die bisherigen Behandlungen nicht wirksam sind, kann ein operativer Eingriff in Betracht gezogen werden. Das Ziel ist die Entfernung des geschädigten Bereichs des Verdauungssystems. Manchmal zerstören die Ärzte das blutende, abnorme Gewebe mit Verfahren wie Argonplasmakoagulation, Kryoablation und Elektrokoagulation.
Änderungen der Ernährung und des Lebensstils
Änderungen der Ernährung und des Lebensstils tragen wesentlich dazu bei, die durch Proktitis verursachten Schmerzen und Beschwerden zu lindern. Daher werden nachfolgende Maßnahmen am häufigsten empfohlen:
- Ernähre dich mit einer leichten und ungewürzten Kost.
- Vermeide würzige, fettige und säurehaltige Lebensmittel während der Durchfallphasen.
- Trinke viel Flüssigkeit. Das erleichtert den Stuhlgang und verhindert eine Dehydrierung aufgrund des Durchfalls.
- Vermeide Koffein, Softdrinks und Milchgetränke (zum Beispiel, wenn du eine Laktoseintoleranz hast).
- Verzichte auf Süßigkeiten und zuckerhaltige Getränke.
Außerdem ist es sehr hilfreich, wenn du über die Symptome Buch führst. Notiere dir die Situationen, in denen sich deine Symptome verschlimmern und dokumentiere, welche Lebensmittel du vorher gegessen hast. Anhand dieser Aufzeichnungen kannst du dann die jeweiligen Auslöser identifizieren.
Außerdem empfiehlt es sich, dass du die Anzahl deiner Sexualpartner begrenzt und bei jedem sexuellen Kontakt ein Kondom benutzt. Zudem ist es wichtig, sexuellen Kontakt mit Menschen zu vermeiden, die Herpes oder Sekrete im Genitalbereich haben.
Bei einer Proktitis ist ein Arztbesuch unerlässlich!
Wenn eine Proktitis unbehandelt bleibt oder die Behandlung nicht anschlägt, kann dies zu ernsthaften Komplikationen führen. Unter anderem können zum Beispiel starke Blutungen, Blutarmut, Abszesse, Geschwüre in der Darmschleimhaut und Fisteln entstehen.
Abschließend sei gesagt, dass diese Erkrankung einer ärztlichen Behandlung bedarf und du die Anweisungen deines Arztes genau befolgen solltest. Außerdem eine kontinuierliche Nachsorge erforderlich, insbesondere um sicherzustellen, dass die Ursache der Entzündung vollständig verschwindet.
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