Probiotika für Babys: Was du darüber wissen solltest!

Nahrungsergänzungsmittel mit lebenden Bakterienkulturen haben für die Darmgesundheit erwachsener Menschen verschiedene Vorteile. Doch wie schaut es bei Säuglingen und Kleinkindern aus? In unserem heutigen Artikel findest du die Antwort auf diese Frage. 
Probiotika für Babys: Was du darüber wissen solltest!
Samuel Antonio Sánchez Amador

Geschrieben und geprüft von dem Biologen Samuel Antonio Sánchez Amador.

Letzte Aktualisierung: 29. Juli 2022

Sind Probiotika für Babys sinnvoll oder hilfreich? Welche Risiken könnten durch die Veränderung der Mikrobiota des Kleinen entstehen? In unserem heutigen Artikel erfährst du Interessantes über dieses Thema.

Probiotika sind lebende Mikroorganismen, die bestimmten Lebensmitteln hinzugefügt werden. Sie sind im Darm aktiv und verändern die Mikrobiota, um das Verdauungssystem gesund zu halten und zu unterstützen.

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) empfiehlt Probiotika in einer adäquaten Menge, da sie verschiedene gesundheitliche Vorteile aufweisen. Sie sind zum Beispiel in Joghurt, Kefir, Sauerkraut und vielen anderen Produkten vorhanden, die mit Milchsäure fermentiert werden.

Über die Mikrobiota

Eine ausgeglichene intestinale Mikrobiota (Darmflora) spielt in der Gesundheit des Menschen eine grundlegende Rolle. Die gesunden Mikroorganismen leben mit dem Menschen in Symbiose und sind für bestimmte Funktionen entscheidend. Aus verschiedenen Studien geht hervor, dass sie zum Beispiel folgende Vorteile haben:

  • Sie fördern die Spezialisierung des Lymphgewebes, das mit der Darmschleimhaut in Verbindung steht. In der Folge entsteht eine Synergie mit dem Immunsystem, das lernt, vorteilhafte von pathogenen Bakterien zu unterscheiden. Die gesunden Darmbakterien sind deshalb wichtig für die körpereigene Abwehr.
  • Die Darmbakterien zersetzen bestimmte Polysaccharide pflanzlichen Ursprungs, die wir sonst nicht verdauen könnten. Wissenschaftliche Veröffentlichungen informieren, dass diese Aktivität rund 10 Prozent der täglichen Kalorienaufnahme eines Menschen betrifft.
  • Da das Verdauungssystem direkt mit der Außenwelt in Verbindung steht, besteht immer das Risiko, dass Krankheitserreger eindringen. Die gesunden Darmbakterien besiedeln die Oberflächen, die im Kontakt mit der Außenwelt stehen und verhindern so, dass sich krankhafte Mikroorganismen ausbreiten können.

Dies sind nur einige der zahlreichen Vorteile der Darmbakterien im menschlichen Körper. Diese Symbiose zwischen Mensch und Bakterien ist für beide lebenswichtig.

Probiotika für Babys
Eine gesunde Darmflora ist für den Menschen lebenswichtig.

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Probiotika für Babys

Probiotische Lebensmittel enthalten vorteilhafte lebende Bakterien, welche die intestinale Mikrobiota verbessern. Zu diesen Mikroorganismen zählen zum Beispiel Laktobazillen, Bifidobakterien und Saccharamoyces boulardii.

Diese Bakterien sind in einer gesunden Darmflora auf natürliche Weise vorhanden, allerdings kann es bei gesunden Menschen Vorteile haben, sie zusätzlich zu fördern. Doch wie schaut das bei Babys aus? Sind Probiotika für Babys gut oder sollten sie besser darauf verzichten?

Studien, die auf die Vorteile von Probiotika für Babys hinweisen

  • In dieser Studie erforschten Wissenschaftler 589 Neugeborene in ihren ersten 90 Lebenstagen. Einige davon erhielten Lactobacillus reuteri, andere hingegen nur ein Placebo.
  • Die Wissenschaftler baten die Eltern, das Aufstoßen, die Länge von untröstlichen Weinphasen, die Anzahl an Kinderarztbesuchen, Krankenhausaufenthalte und andere Faktoren über die Darmgesundheit der Babys zu notieren.
  • Sie konnten einen deutlichen Unterschied zwischen den Babys, die Laktobazillen oder nur Placebos erhielten, erkennen. Die Ergebnisse weisen darauf hin, dass die verabreichten Mikroorganismen Neugeborene vor Darmstörungen schützen können.

Doch dies ist noch nicht alles. Andere Studien weisen ebenfalls darauf hin, dass die Bakterie Lactobacillus reuteri das korrekte Funktionieren des Darms begünstigt. Wissenschaftler beobachteten weniger Koliken und damit einhergehende Beschwerden bei Kindern, die Probiotikatropfen in der Muttermilch erhielten.

Allgemeine Vorteile von Probiotika für Babys und Erwachsene

Die klinischen Ergebnisse weisen im Allgemeinen darauf hin, dass Probiotika sowohl für Kinder als auch für Erwachsene folgende Vorteile haben:

  • Sie fördern das Wachstum der gesunden Darmbakterien nach der Einnahme von Antibiotika.
  • Außerdem reduzieren sie die Symptome von Darmkrankheiten, zum Beispiel bei Reizdarm.
  • Des Weiteren beugen sie infektiös bedingtem Durchfall vor.

Risiken von Probiotika für Babys

Probiotika sind in der Regel sicher. Doch verschiedene wissenschaftliche Quellen weisen darauf hin, dass sie in Ausnahmefällen zu Komplikationen führen können.

Menschen mit einem schwachen Immunsystem, Herz-Gefäß-Krankheiten oder Frühgeburten befinden sich in der möglichen Risikogruppe. Die Bakterien haben in diesen Situationen nämlich die Tendenz, sich übermäßig stark zu vermehren und können eine Magen-Darm-Entzündung auslösen, das Immunsystem zu stark aktivieren oder im schlimmsten aller Fälle eine Bakteriämie (Bakterien gelangen in den Blutkreislauf) verursachen.

Die Auswirkungen dieser Krankheiten auf Neugeborene sind nicht ausreichend erforscht. Außerdem ist es schwierig, die langfristigen Effekte dieser Bakterien im Hinblick auf die kindliche Entwicklung zu definieren, da eine Verfolgung über einen längeren Zeitraum nötig wäre.

Probiotika für Babys
Aus wissenschaftlichen Studien geht hervor, dass Koliken in der Regel bei Babys seltener auftreten, wenn sie Probiotika erhalten.

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Woran du dich erinnern solltest

Die Verwendung von Probiotika für Babys scheint verschiedene Vorteile zu haben, allerdings sind weitere wissenschaftliche Studien erforderlich, um die Wirkung dieser Mikroorganismen auf die Darmflora des kleinen Babys präziser zu bewerten. Auch mögliche Risiken oder Nebenwirkungen müssen eingehender erforscht werden.

Deshalb sollte im Einzelfall immer der behandelnde Kinderarzt entscheiden, was für das Kind am besten istJedes Baby ist anders und hat unterschiedliche Bedürfnisse und familiäre Umstände, auch dies muss berücksichtigt werden.


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