Nitrite im Harn: Was du darüber wissen solltest
Nitrite entstehen im Harn durch spezifische Bakterien und können deshalb in der Diagnose einer Harnwegsentzündung hilfreich sein. Im Normalfall sind im menschlichen Harn keine Nitrite vorhanden, es handelt sich also um eine Anomalie.
Die Nieren produzieren Harn, um Reststoffe auszuscheiden, die für den Organismus unnütz oder schädlich sind. Sie filtern täglich rund 1500 Liter Blut und reinigen dieses von Giftstoffen.
Auch Nitrate werden über den Harn ausgeschieden. Diese Substanz ist jedoch nicht mit Nitriten zu verwechseln, auch wenn das Wort ähnlich ist. Es gibt chemische Unterschiede, die erklären, warum Nitrate im Harn normal sind, Nitrite jedoch nicht.
Wenn Nitrate auf bestimmte Bakterien stoßen, verwandeln sie sich in Nitrite. Deshalb sind Nitrite ein Beweis für eine Harnwegsinfektion, da sie auf das Vorhandensein von Bakterien hinweisen.
Doch diese Substanzen sind nicht nur im Organismus anzutreffen, wenn schädliche Bakterien vorhanden sind. Kaliumnitrite oder Natriumnitrite kommen auch vielfach in der Lebensmittelindustrie zum Einsatz, zum Beispiel um die rote Farbe von Fleisch hervorzuheben.
Auch bestimmte Gemüsesorten enthalten Nitrate: Grünblättriges Gemüse, wie Spinat, Rote Beete und Rettich sind beispielsweise reich an Nitraten. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) begrenzt die empfohlene Tagesmenge auf ein Maximum von 3,7 mg pro Kilo Körpergewicht.
Nitrate, die vom Organismus nicht verwertet werden können, werden über den Harn ausgeschieden. Doch wenn bestimmte Bakterien vorhanden sind, können sich diese wie bereits erwähnt in Nitrite verwandeln. Allerdings haben nicht alle Bakterien diese Fähigkeit. Die häufigsten Auslöser von Harnwegsinfektionen produzieren jedoch Nitrite. Dazu gehören:
- Eschericha coli
- Enterobakterien
- Proteus mirabilis
- Enterokokken
Nitrite im Harn: Wann wird eine Analyse durchgeführt?
Bestimmte Symptome sind typisch für eine Harnwegsinfektion. Wenn diese auftreten, orientieren Ärzte ihre Diagnose entsprechend und führen bestimmte Untersuchungen durch. Zu den charakteristischen Anzeichen zählen folgende:
- Dysurie: erschwerte und schmerzhafte Blasenentleerung
- Schmerzen und Brennen beim Harnlassen
- Veränderte Farbe des Urins
- Polaquiurie oder Pollakiurie: häufiges Wasserlassen in kleinen Mengen
- Fieber
Bei einem Krankheitsbild mit diesen Symptomen kann die Ärztin oder der Arzt eine Nitritprobe anordnen. Diese Analyse erfolgt nicht isoliert, sondern formt Teil einer kompletten biochemischen Untersuchung des Harns.
In der Regel wird der Harn im Labor gleichzeitig auf Leukozytenesterase untersucht. Wenn beide Werte positiv sind, ist die Wahrscheinlichkeit einer Harnwegsinfektion sehr hoch.
Leukozytenesterase ist ein Enzym, das durch Neutrophile, Basophile, Eosinophile und Monozyten produziert wird. Es handelt sich um weiße Blutkörperchen. Ein positives Ergebnis der Harnuntersuchung weist indirekt darauf hin, dass durch die Infektion mehr weiße Blutkörperchen vorhanden sind.
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Wie erfolgt die Analyse der Nitrite im Harn?
Wenn die Ärztin oder der Arzt eine komplette Harnanalyse anfordert, die auch die Untersuchung der Nitritwerte umfasst, muss der Patient eine Harnprobe abgeben, damit die Werte danach im Labor entsprechend analysiert werden können.
In der Regel wird der Mittelstrahlurin untersucht, das heißt, dass die Entnahme nicht zu Beginn der Miktion erfolgt, sondern die Probe aus dem bereits laufenden Harnstrahl gewonnen wird. Der erste Morgenurin ist am verlässlichsten.
Der Biochemiker untersucht dann diese Harnprobe mit reaktiven Teststreifen, die je nach Zusammensetzung ihre Farbe verändern.
Normalerweise messen diese Teststreifen verschiedene Werte gleichzeitig, um diesen Prozess effizienter zu gestalten. Mit einem einzigen reaktiven Teststreifen kann der Labortechniker so feststellen, wie viele Nitrite, Glucose, Stereasen und Proteine im Harn enthalten sind.
Der Streifen kann sich je nach Marke unterschiedlich färben, doch sehr häufig weist die rosarote Färbung auf Nitrite im Harn hin. Jeder Fabrikant von Teststreifen liefert eine entsprechende Farbauswertungstabelle mit, welche die Interpretation der Ergebnisse ermöglicht.
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Interpretation der Resultate
Was passiert, wenn die Resultate des Labortests positiv sind? Nachdem der Arzt den Patienten untersucht und Symptome wie Brennen beim Harnlassen oder Fieber bewertet und die Laboranalysen des Harns erhält, kann er eine entsprechende Diagnose stellen.
Das positive Resultat der Nitritwerte weist auf eine Harnwegsinfektion hin. Wenn darüber hinaus auch die Leukozytenesterase positive Ergebnisse liefert, ist die Diagnose einfach. Die Ärztin oder der Arzt wird dem Patienten Antibiotika verschreiben, ohne die Ergebnisse einer Harnkultur abzuwarten. Es ist allerdings möglich, dass das gewählte Antibiotikum im Laufe der Behandlung durch ein anderes ersetzt werden muss.
Wichtig zu wissen ist, dass positive Ergebnisse der Nitritwerte die Durchführung einer Harnkultur nicht ausschließen. Die Harnkultur ist noch immer eine verlässliche Methode, um eine Harnwegsinfektion zu bestätigen. Daraus geht außerdem hervor, welche Antibiotika im Einzelfall am besten wirken.
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