Nierentuberkulose: Diagnose und Behandlung

Eine Nierentuberkulose wird mikrobiologisch diagnostiziert. Der Nachweis des Mycobacterium tuberculosis erfolgt durch eine Bakterienkultur, wobei die Ergebnisse erst nach 4 bis 8 Wochen bereit liegen. Durch spezielle Flüssigmedien kann diese Zeit jedoch verkürzt werden. 
Nierentuberkulose: Diagnose und Behandlung
María Vijande

Geprüft und freigegeben von der Pharmazeutin María Vijande.

Geschrieben von María Vijande

Letzte Aktualisierung: 18. Juli 2022

Nierentuberkulose ist eine chronisch verlaufende Infektion durch die Bakterie Mycobacterium tuberculosis. Diese Infektion kann sich auf beide Nieren ausbreiten und eine Niereninsuffizienz verursachen, die auch tödlich verlaufen kann.

Diese Krankheit geht oft von den Lungen aus. So leiden Patienten mit Lungentuberkulose besonders häufig daran. Denn das Mycobacterium tuberculosis gelangt über das Blut, den Lymphfluss und durch die Nähe der Organe bis zu den Nieren. Nierentuberkulose ist die zweithäufigste Art von Tuberkulose außerhalb der Lungen.

Wenn die Nieren, die Harnwege und auch die Geschlechtsorgane davon betroffen sind, spricht man auch von Urogenitaltuberkulose. Diese Krankheit geht von den Nieren, den Nebenhoden und der Prostata aus und kann sich dann auf andere Geschlechtsorgane ausbreiten.

Nierentuberkulose: Symptome

Zu den häufigsten Symptomen gehören folgende:

Die meisten Patienten reagieren positiv auf Tuberkulin und weisen Koch-Bakterien im Harn auf. Bei Männern wird das Krankheitsbild häufig mit einer Epidymitis assoziiert, seltener auch mit einer Prostataentzündung.

Nierentuberkulose: Diagnose

Nierentuberkulose: Diagnose

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Eine Nierentuberkulose wird mikrobiologisch diagnostiziert. Der Nachweis des Mycobacterium tuberculosis erfolgt durch eine Bakterienkultur, wobei die Ergebnisse erst nach 4 bis 8 Wochen bereit liegen. Durch spezielle Flüssigmedien kann diese Zeit jedoch verkürzt werden.

Mikrobiologische Diagnose

Die mikrobiologische Diagnose der Nierentuberkulose erfolgt in drei aufeinanderfolgenden Schritten:

  • Nachweis von säurealkoholbeständigen Bazillen
  • Nachweis von M. tuberculosis durch eine reine Bakterienkultur
  • In bestimmten Fällen kann eine in vitro Untersuchung der Empfindlichkeit auf Arzneimittel gegen Tuberkulose erforderlich sein.

Die Mikrobakterien erfordern spezifische Färbetechniken, um nachgewiesen werden zu können, da ihre Zellwand einen sehr hohen Lipidgehalt aufweist. Außerdem vermehren sie sich sehr langsam, deshalb benötigen Kulturen in festen Medien 4 bis  8 Wochen, bis Ergebnisse vorliegen. Spezielle Flüssigmedien können diese Zeit verkürzen.

Die einfachste Methode ist allerdings die Färbung und mikroskopische Untersuchung, denn damit kann man eine schnelle Diagnose erstellen.

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Kultur und Identifikation der Mikrobakterien

Es stehen verschiedene Medien für die Bakterienkultur zur Verfügung: feste, Medien, radiometrische Flüssigkeiten, nicht radiometrische und biphasische Flüssigkeiten, wobei eine Kombination aus festen und flüssigen Medien als schnellste und beste Lösung betrachtet wird.

Die effizientesten Techniken sind: Lyse-Zentrifugation und radiometrische Techniken. Diese werden bei stark immunsupprimierten HIV-Patienten und im Falle von Fieber , dessen Ursachen nicht bekannt sind, verwendet.

Neue Diagnosetechniken: genetische Ampflifikation der DNA oder RNA 

Mit diesen Techniken werden Millionen von Kopien der spezifischen Nukleinsäure des Komplexes M. tuberculosis erzeugt, um eine schnelle Diagnose zu erstellen.

In vitro Sensitivitätsstudien (Antibiogramm)

Auch verschiedene radiometrische und nicht radiometrische Techniken können für in vitro Sensitivitätsstudien verwendet werden.

Anatomische/pathologische Diagnose

Für die antatomische/pathologische Diagnose werden histologische Untersuchungen von Proben durchgeführt, die durch die Punktion und Aspiration mit einer feinen Nadel und mittels Biopsie erhalten werden.

Nierentuberkulose: Behandlung

Nierentuberkulose: Behandlung

Zur Behandlung von Nierentuberkulose werden mehrere Arzneimittel verwendet, um eine Resistenz zu verhindern. Die falsche Einnahme oder der frühzeitige Abbruch der Behandlung können eine Resistenz fördern.

Die Behandlung muss langfristig erfolgen, um einen Rückfall zu verhindern. Die beste Methode, um die Antwort auf die Behandlung zu verfolgen, ist die bakteriologische Bewertung.

Arzneimittel zur Behandlung von Tuberkulose werden in zwei Gruppen aufgeteilt, je nach Wirksamkeit, Stärke und toxischer Wirkung:

  • Arzneimittel erster Wahl zur Behandlung im Anfangsstadium:
    • Bakterizide: Isoniazid, Rifampicin, Pyracinamid und Streptomycin.
    • Bakteriostatische Medikamente: Ethambutol.
  • Arzneimittel zweiter Wahl: Diese sinbd weniger aktiv und haben mehr Nebenwirkungen. Sie werden im Falle einer Resistenz oder in spezifischen klinischen Situationen verwendet. Manche davon sind nur schwer erhältlich. Sie dürfen nur von Fachärzten eingesetzt werden. Dazu gehören folgende Medikamente:
    • Kanamycin
    • Amikacin
    • Clarithromycin
    • Ciprofloxacin

Auswirkungen der Behandlung von Nierentuberkulose

Die häufigste Nebenwirkung sind auf die Hepatotoxizität der Arzneimittel (z.B. Isoniazid und Rifampicin) zurückzuführen. Diese Chemikalien wirken giftig auf die Hepatozyten (Leberepithelzellen) .

Leichte Nebenwirkungen, die häufig vorkommen, machen es nicht nötig, die Medikation abzusetzen. Bei schweren Auswirkungen muss jedoch die medikatöse Behandlung abgebrochen oder angepasst werden. Dies kommt jedoch nur bei 3 bis 5 % der Patienten vor.

Die Verbreitung der Nierentuberkulose auf weltweiter Ebene ist nicht genau bekannt. Auch die Unterschiede zwischen Patienten aus entwickelten und Entwicklungsländern sind weitgehend unbekannt. Es fehlen genauere Studien über dieses Thema.

 


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