Nächtliche Angstzustände - Ursachen und Hilfsmittel zur Bekämpfung

Nachts sind wir häufig empfänglicher für negative Gedanken, die zu Angstzuständen führen können. Wenn dies zur Gewohnheit wird, hat das eine Beeinträchtigung des Wohlbefindens zur Folge.
Nächtliche Angstzustände - Ursachen und Hilfsmittel zur Bekämpfung
Maria Alejandra Morgado Cusati

Geschrieben und geprüft von der Philosophin Maria Alejandra Morgado Cusati.

Letzte Aktualisierung: 18. Juli 2022

Nächtliche Angstzustände zeichnen sich durch innere Anspannung und Unruhe in der Nacht, vor allem vor dem Einschlafen, aus. Sie entstehen dadurch, dass man sich bedrohliche oder gefährliche Dinge vorstellt, die durch die Übermacht der negativen Gedanken an diesem Moment des Tages lebendig werden.

Dieses Phänomen bringt eine Reihe von unangenehmen physiologischen und kognitiven Symptomen mit sich, denen eine ursprüngliche Reaktion auf Gefahren zugrunde liegt.  Wenn diese zu stark werden oder zu lange andauern, können sie ernste körperliche oder geistige Beschwerden nach sich ziehen.

Was ist nächtliche Unruhe?

Nächtliche Unruhe ist ein Gefühlszustand, der von Anspannung, Rastlosigkeit und Ruhelosigkeit gekennzeichnet ist. Man stellt sich eine mögliche Gefahr oder Bedrohung vor, was zu einer Reihe von körperlichen und geistigen Reaktionen und zu bestimmtem Verhalten führt. Und das passiert in diesem Fall immer nachts.

Die Ursache dieser Angstreaktionen liegt in der Anpassung an bestimmte Situationen zu Überlebenszwecken. Denn es handelt sich hierbei um eine instinktive Reaktion auf Bedrohung und Gefahr. Ist diese reell gar nicht vorhanden, schützt sie den Menschen jedoch nicht, sondern bewirkt eher das Gegenteil.

In solchen Fällen entsteht die Reaktion als Antwort auf blinden Alarm, das heißt, eingebildete Bedrohungen, die in Wirklichkeit gar keine sind, oder eine Überbewertung von Gefahr. Wenn es sich also um nächtliche Unruhezustände handelt, die auf Überreaktionen basieren oder über längere Zeit andauern, sprechen wir von pathologischen Reaktionen.

Die pathologischen Angstzustände bewirken eine Blockade im Alltagsleben, erzeugen körperliches Unwohlsein, mindern die Leistungsfähigkeit und erfordern daher zumeist professionelle Hilfe, um das Problem zu lösen. Die täglichen Aufgaben können aufgrund der mit der Schlaflosigkeit einhergehenden Symptome nicht mehr erfüllt werden.

Frau im Bett schaut auf Uhr schlaflos

Nächtliche Angstzustände stören den Schlaf und erzeugen Schlaflosigkeit, was sich auf das Alltagsleben auswirkt.

Nächtliche Angstzustände: Symptome

Nächtliche Angstzustände machen sich durch eine Reihe körperlicher und geistiger Symptome bemerkbar, die beim Einschlafen auftreten. Nicht jeder erfährt diese in der gleichen Intensität, denn sie haben auch viel mit der allgemeinen Konstitution zu tun.

Die am häufigsten vorkommenden Anzeigen sind folgende:

  • Erhöhung der Herzschlagfrequenz:  Es kommt zu  Herzklopfen oder -stolpern, welches von Beklemmungen im Brustbereich und Erstickungsgefühlen begleitet ist.
  • Schweißausbrüche: Übermäßiger Schweißausbruch, der nicht durch die Umgebungstemperatur bedingt ist; kalter Schweiß.
  • Bauchschmerzen: Manchmal kommt es zu Übelkeit und Erbrechen.
  • Realitätsverlust: Es entsteht ein irreales Gefühl, indem man glaubt, von seiner Persönlichkeit abgespalten zu sein; man nennt dies auch Depersonalisierungserleben.
  • Angstzustände: Kontrollverlust und Todesangst.

Nächtliche Angstzustände: Ursachen

Nächtliche Angstzustände hängen mit vielerlei Umständen zusammen, die bei den jeweiligen Personen unterschiedlich ausfallen können. Ein wichtiger Schritt zur Heilung ist dabei, die zugrundeliegende Problematik zu erkennen und versuchen zu lösen. Die häufigsten Ursachen sind folgende:

  • Stressfaktoren im Alltag: Zwischenmenschliche Probleme, Stress bei der Arbeit oder finanzielle Schwierigkeiten sind Faktoren, die Angstkrisen auslösen können. Es ist auch normal, dass derartige Situationen zu einer Übermacht an negativen Gedanken führen, welche vor allem vor dem Einschlafen besonders stark ist und einen nicht zur Ruhe kommen lässt.
  • Traumatische Erlebnisse: Vorkommnisse wie Naturkatastrophen, Vergewaltigung, Folter oder Geiselnahme bewirken bei Menschen, die sie erlebt haben, schwere psychische Folgeerscheinungen, die zu starken Angstsymptomen führen. Vor dem Einschlafen ist ein klassischer Moment, indem traumatische Erlebnisse erneut lebendig werden.
  • Biologische Faktoren: Die genetische Veranlagung spielt eine wichtige Rolle bei der Manifestierung von Angstzuständen. Es gibt Menschen, die dazu deutlich häufiger neigen, weil sie erblich belastet sind.
  • Verzerrte Gedankengänge: Angstzustände entstehen durch eine Überbewertung von Bedrohungen und den mangelnden Glauben an die eigenen Fähigkeiten. Durch diese verzerrte Wahrnehmung können beim Einschlafen Angstreaktionen hervorgerufen werden.

Nächtliche Angstzustände: Schlüssel zur Heilung

Wenn nächtliche Angstkrisen sehr dominant und dauerhaft sind, empfiehlt es sich, ärztliche Hilfe in Anspruch zu nehmen, um festzustellen, ob es sich um eine schwere Angststörung handelt, die am besten durch psychotherapeutische Maßnahmen und manchmal auch medikamentös behandelt wird. Betroffene können aber gleichzeitig versuchen, durch eine Änderung ihres Verhaltens die Beschwerden zu verringern.

Stressbekämpfungsstrategien

Wer einer sportlichen Betätigung nachgeht, hilft dem Körper, Stress und Spannungen abzubauen und sich somit besser zu entspannen. Wenn man dies zwei Stunden vor dem Schlafengehen tut, ist man automatisch müder und es wird einem vermutlich leichter fallen einzuschlafen.

Meditation und Yoga hilft, sich mehr auf das Hier und Jetzt zu fokussieren. Gleichzeitig bewirken die Dehnungsübungen körperliche Entspannung.

Eine weitere Alternative sind Muskelentspannungstechniken und Atemübungen. Dadurch wird Spannung abgebaut und der Hyperventilation vorgebeugt, beides Symptome von Angstkrisen.

Gewohnheiten

Feste Schlafenszeiten konditionieren den Körper, sich zu einer bestimmten Zeit auf den Schlaf einzustellen. Dazu gehört auch, das Schlafzimmer nur zum Schlafen und nicht etwa zum Arbeiten oder Lernen aufzusuchen, um zu vermeiden, dass der Schlafplatz mit Stress und Aktivitäten, die zur Anspannung führen, verknüpft wird.

Außerdem sollten zu später Stunde keine stimulierenden Substanzen wie Alkohol oder Koffein zu sich genommen werden, da sie durch ihre Wirkung auf das Nervensystem Angstzustände begünstigen.

schlaflos am Handy

Den Schlafraum zum Lernen oder Arbeiten zu nutzen, wirkt sich kontraproduktiv auf den Schlaf aus.

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Versuche, beim Einschlafen negative Gedanken zu vermeiden

Beim Einschlafen, wenn es dunkel ist, sind wir empfänglicher für negative Gedanken, das sogenannte Kopfkino. Denn zu diesem Zeitpunkt des Tages ist unser Geist nicht mehr so viel mit anderen Dingen beschäftigt und so finden die negativen Gedanken Raum und münden in Angst.

Wenn dies immer stärker und intensiver wird, wirkt sich das auf unser gesamtes Wohlbefinden aus. Deshalb ist es sehr wichtig, das Problem bei der Wurzel zu packen und es mithilfe der entsprechenden Techniken oder Therapien zu lösen.


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