Mundfäule: Ursprung, Symptome und Behandlung

Die Mundfäule ist eine bakterielle Erkrankung, die sich unter anderem durch Entzündungen, Zahnfleischbluten und akuten Mundgeruch äußert. Die Behandlung ist jedoch einfach.
Mundfäule: Ursprung, Symptome und Behandlung
Samuel Antonio Sánchez Amador

Geschrieben und geprüft von dem Biologen Samuel Antonio Sánchez Amador.

Letzte Aktualisierung: 04. August 2022

Die Mundfäule, auch bekannt als akute nekrotisierende ulzerative Gingivitis (ANUG), ist heutzutage eine seltene Erkrankung. Der englische Spitzname “Trench Mouth” stammt von der Tatsache, dass sie früher aufgrund der ungesunden Bedingungen und Gewohnheiten hauptsächlich Soldaten in Kriegseinsätzen betraf.

Diese Krankheit ist eine akute und schmerzhafte Infektion, bei der das Zahnfleisch aufgrund von Nekrosen der Zahnfleisch-Papillen blutet und die Mundgesundheit insgesamt angreift. Studien zufolge kommt Mundfäule heutzutage meist in Verbindung mit AIDS vor. Das liegt daran, dass die erworbene Immunschwäche bei 90 % dieser Patienten Beschwerden im Mund verursacht.

Welche Ursachen hat Mundfäule?

Die Mundfäule ist eine schmerzhafte Form der Zahnfleischentzündung, die auch als Gingivitis bezeichnet wird. Obwohl die Bakterienarten Bacillus fusiformis und Borrelia Vincentii damit in Verbindung gebracht werden, sind sie jedoch nicht die einzigen Auslöser.

Laut wissenschaftlicher Untersuchungen gibt es vier Zonen in der betroffenen Mundregion:

  • Die bakterielle Zone ist eine große Masse von Bakterien mit unterschiedlichem Aussehen und Merkmalen. Diese sind anfangs nicht unbedingt schädlich, aber ihre übermäßige Vermehrung verursacht die Krankheit.
  • Eine Zone, die reich an Neutrophilen ist. Das sind die häufigsten Leukozyten im Blut und die ersten, die infektiöse Herde erreichen. Diese sind Teil des Eiters und befinden sich in diesem Fall in der bakteriellen Zone.
  • Die nekrotische Zone ist der Ort, an dem der Zelltod eintritt. Hier dominieren Spirochäten, eine Bakterienart mit länglicher, spiralförmiger Gestalt.
  • Die Spirochäteninfiltration findet in der letzten Schicht statt und es sind keine anderen Bakterienarten vorhanden.

Laut der U.S. National Library of Medicine können die folgenden Faktoren diese bakterielle Überwucherung auslösen, die die Mundfäule verursacht: Stress, schlechte Mundhygiene, Rauchen, Mangelernährung und ein schwaches Immunsystem.

Entzündetes Zahnfleisch aufgrund von Gingivitis
Bei dieser Krankheit handelt es sich um eine schwere Form der Gingivitis. Das ist eine Entzündung des Zahnfleischs mit Blutungen und Beteiligung der Weichteile im Mund.

Was sind die Symptome der Mundfäule?

Im MSD-Handbuch heißt es, dass die Infektion in der Regel plötzlich beginnt, mit Schmerzen und blutendem Zahnfleisch sowie übermäßigem Speichelfluss. Einige der häufigsten klinischen Anzeichen sind die Folgenden:

  • Schlechter Atem, der durch einen sehr unangenehmen Geruch auffällt.
  • Kraterartige Geschwüre zwischen den Zähnen.
  • Fieber.
  • Unangenehmer Geschmack im Mund, der vom Patienten selbst wahrgenommen werden kann (manche beschreiben ihn als metallischen Geschmack).
  • Darüber hinaus zeigen sich graue Beläge auf dem Zahnfleisch, welches zudem gerötet und blutig erscheint.

Aufgrund dieser Symptome hat der Betroffene Schwierigkeiten, alltägliche Aktivitäten wie Sprechen, Essen und Schlucken auszuführen. Außerdem schwellen häufig auch die Lymphknoten im Hals als Reaktion auf die Infektion an (Lymphadenopathie).

Mögliche Komplikationen

Angesichts der Schwierigkeiten, normal zu essen und zu leben, sind weitere häufige Komplikationen Gewichtsverlust, Austrocknung und Zahnverlust. Wenn ein Betroffener diese klinischen Anzeichen ignoriert, ist es möglich, dass Bakterien in das Blut eindringen, was zu einer Bakteriämie führt (das Vorhandensein von Bakterien im Blut).

Die Ausbreitung der Infektion kann verheerend sein, da sie mehrere Organe betreffen kann. Darüber hinaus kann es zu einem septischen Schock kommen. Dieser tritt auf, wenn der Körper überreagiert und der Blutdruck abfällt.

Diagnose

Wie vom wissenschaftlichen Portal Drugs angegeben, ist die körperliche Untersuchung der erste Schritt bei der Diagnose von Mundfäule. Der Arzt wird nach Geschwüren, gräulichen Belägen um die Zähne und der Zerstörung von Zahnfleischgewebe suchen. Die Diagnose ist in der Regel schnell gestellt. Es gibt wenig Spielraum für Fehler.

Der Arzt kann Bluttests sowie Röntgenaufnahmen anordnen. Letztere dienen dazu, das Ausmaß der durch die Infektion verursachten Schäden und Verletzungen zu beurteilen. Die weitere Vorgehensweise hängt von der Schwere des Krankheitsbildes ab.

Wann sollte man ärztliche Hilfe in Anspruch nehmen?

Jede Art von Zahnfleischentzündung erfordert einen medizinischen Eingriff. Da jedoch nicht alle Entzündungen auf Infektionen zurückzuführen sind, muss eine Erkrankung rechtzeitig ausgeschlossen werden.

Eine Infektion im Mund kann sich erheblich verschlimmern, wenn sie nicht rechtzeitig behandelt wird, da dadurch im Krankheitsverlauf auch Bakterien in die Blutbahn gelangen können.

Mögliche Behandlungen für die Mundfäule

Laut dem Gesundheitsportal Siegfried Rhein sind die Ziele der Behandlung die Ausheilung der Infektion und die Linderung der symptomatischen Beschwerden. Dies kann durch den Einsatz von Antibiotika erreicht werden. Aber die wichtigsten Schritte gegen Mundfäule sind folgende:

  • Professionelle Reinigung, langsam und gründlich über mehrere aufeinanderfolgenden Tage durchgeführt. Die Krankheit spricht in der Regel gut auf eine gründliche Mundhygiene an.
  • Der Patient sollte zu Hause regelmäßige Spülungen mit Salzwasser oder Wasserstoffperoxidlösung durchführen.
  • Die Ärzte raten dem Patienten in der Regel, die Zähne nicht zu putzen, da der Mundapparat durch die Erkrankung sehr empfindlich ist. Nach der Spülung und Reinigung müssen die Zähne für den Rest des Lebens geputzt werden, um ein Wiederauftreten zu verhindern.
Ein Mann, der sich die Zähne putzt
Zähneputzen beugt Mundkrankheiten vor. Es ist ein kostengünstiges, einfaches Mittel zur Verhinderung von Zahnfleisch- und Zahninfektionen.

Vorbeugung

Die Prophylaxe ist einfach und basiert auf guter Ernährung, richtiger Mundhygiene sowie regelmäßigen Kontrolluntersuchungen beim Zahnarzt. Fachleute empfehlen außerdem, dass Patienten aktiv leben und mit dem Rauchen aufhören.

Zusätzlich zu all dem, was bereits erwähnt wurde, gibt es eine wichtige psychologische Komponente bei Mundfäule. Denn die Krankheit ist in vielen Fällen mit Stress verbunden. Daher müssen die Patienten manchmal auch die Hilfe eines Psychologen in Anspruch nehmen.

Die Mundfäule ist fast verschwunden

Da die Hygienestandards immer weiter steigen, ist diese Krankheit heute weitaus seltener als früher. Du musst jeden Tag deine Zähne putzen und regelmäßig deinen Zahnarzt aufsuchen. So kann er mögliche Fehlentwicklungen entdecken und sie rechtzeitig bekämpfen.


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