Milzschmerzen: Ursachen und Behandlungen

Die Milz ist ein Organ, dessen Funktionen mit dem Immunsystem zusammenhängen. Normalerweise sind wir uns ihrer Existenz nicht bewusst, es sei denn, es liegt eine Erkrankung vor.
Milzschmerzen: Ursachen und Behandlungen

Geschrieben von Rafael Victorino Muñoz

Letzte Aktualisierung: 04. August 2022

Es gibt verschiedene Faktoren, die Milzschmerzen verursachen können. Die Ursachen reichen von bestimmten Verletzungen bis hin zu Krankheiten wie Amyloidose, Mononukleose, Sichelzellenanämie, Leukämie und Hepatitis.

Außerdem kann es neben den Schmerzen auch zu Entzündungen kommen. Die Behandlung hängt von der jeweiligen Ursache ab.

Und obwohl die Milz wichtig ist, da sie hilft, das Blut zu filtern und weiße Blutkörperchen zu speichern, ist es möglich, ohne sie zu leben. Allerdings beeinträchtigt das Fehlen der Milz die Reaktion des Immunsystems.

Was ist die Milz und welche Funktionen hat sie?

Die Milz ist ein kleines, eiförmiges Organ mit schwammigem Gewebe. Sie ist etwa 12 Zentimeter groß und wiegt ungefähr 150 Gramm.

Sie befindet sich in der Bauchhöhle auf der linken Seite, meist hinter dem Magen, direkt unter dem Zwerchfell.

Die Funktionen der Milz hängen mit der Blutfiltration zusammen:

  • Die Milz eliminiert beschädigte oder alte rote Blutkörperchen, die nicht mehr funktionieren.
  • Sie hilft bei der Produktion von roten Blutkörperchen, vor allem wenn ein Problem im Knochenmark besteht.
  • Sie speichert Blut (bis zu 250 Kubikzentimeter) und liefert es, wenn der Körper es braucht.
  • Außerdem ist die Milz an der Produktion und Speicherung von Lymphozyten, den weißen Blutkörperchen des Immunsystems, beteiligt.
  • Darüber hinaus hilft sie dem Immunsystem, Viren und Bakterien zu erkennen, damit das Immunsystem sie beseitigen kann.

Ferner solltest du wissen, dass es in der Milz eine rote und eine weiße Pulpa gibt. Die erste übernimmt die Funktionen der roten Blutkörperchen, während die zweite für die Lymphozyten zuständig ist.

Die Hauptursachen für Milzschmerzen

Verschiedene Erkrankungen oder Verletzungen können Milzschmerzen verursachen. Wenn sich die Milz entzündet, kann dies ihre Funktion einschränken. Schauen wir uns an, welche Erkrankungen das sind.

Frau mit Milzschmerzen
Die Milz befindet sich auf der linken Seite des Bauches. Wenn sie schmerzt, macht sich das Symptom in diesem Bereich bemerkbar.

1. Milzschmerzen durch Milzriss

Obwohl die Milz in der Mitte mehrerer Organe liegt, kann es zu einem Milzriss kommen. Allerdings kommt dies nicht sehr häufig vor. Studien zufolge liegt die geschätzte Häufigkeit bei etwa 0,1 %.

Ein Milzriss kann durch Traumata oder Schläge, bei Autounfällen, Sportverletzungen, Stürzen und Kämpfen entstehen. Auch eine Rippenfraktur kann die Ursache sein. Es wurden sogar einige seltene Fälle von spontanem Milzriss gemeldet.

2. Vergrößerte Milz

Eine vergrößerte Milz muss nicht unbedingt Symptome verursachen. Dennoch kann sie sich in manchen Fällen durch Schmerzen und ein Druckgefühl im Bauch bemerkbar machen.

Diese Beschwerden können sich seitlich bis zur Schulter ausdehnen. Wenn man tief einatmet, sind die Schmerzen häufig intensiver.

Die Person verspürt ein Völlegefühl, auch wenn sie wenig gegessen hat. Darüber hinaus kann es auch zu vermehrten Infektionen kommen. Außerdem treten gelegentlich Schleimhautblutungen und Blutergüsse auf.

Die Vergrößerung der Milz oder Splenomegalie kann verschiedene Ursachen haben, unter anderem:

  • Syphilis
  • Malaria
  • Leukämie
  • Lymphom
  • Thromben
  • Sarkoidose
  • Endokarditis
  • Mononukleose
  • Hämolytische Anämie
  • Morbus Gaucher
  • Niemann-Pick-Krankheit

3. Eine Zunahme oder Veränderung der Funktionen des Organs

Krankheiten oder die Einnahme bestimmter Medikamente können eine Veränderung der Funktionen der Milz verursachen. Dann kann die Produktion von Blutzellen beeinträchtigt werden, was sowohl zu einer Vergrößerung als auch zu Schmerzen führt .

Zu den wichtigsten Krankheiten, die mit diesem Prozess in Verbindung gebracht werden, gehören einige, die auch Entzündungen verursachen:

  • Perniziöse Anämie
  • Thalassämie und Thrombozytopenie
  • Sichelzellenanämie
  • Rheumatoide Arthritis
  • Cytomegalovirus-Infektion
  • Virale Hepatitis
  • Miliartuberkulose
  • Leishmaniose

In all diesen Fällen steigen die Anforderungen an das Immunsystem, wodurch die Milz stärker belastet wird und härter arbeiten muss. Das beeinträchtigt ihre normale Funktion.

4. Infiltration

Es gibt Krankheiten, die die Infiltration von Zellen verursachen und verschiedene Organe betreffen. Dies kann sowohl zu einer Vergrößerung der Milz als auch zu Milzschmerzen führen.

Zu diesen Krankheiten gehören Amyloidose, das myeloproliferative Syndrom, Leukämie, verschiedene Arten von Lymphomen und metastatische Tumore.

5. Milzschmerzen durch Lebererkrankungen

Die Leber und die Milz sind eng miteinander verbunden. Manchmal können Erkrankungen der Leber, wie z. B. eine Leberzirrhose, auch Entzündungen und Schmerzen in der Milz verursachen.

Dieser Artikel könnte dich ebenfalls interessieren: Symptome einer Leberzirrhose

Wie wird die Diagnose gestellt?

In manchen Fällen treten bei einem abnormalen Wachstum der Milz keine Symptome auf. Diese Veränderung kann bei einer routinemäßigen körperlichen Untersuchung entdeckt werden, da der Arzt/die Ärztin die Milz nur dann ertasten kann, wenn sie vergrößert ist.

Wenn jedoch Schmerzen in der Milz oder in dem Bereich, in dem sie sich befindet, auftreten und ein Problem vermutet wird, können bildgebende Verfahren wie Röntgenaufnahmen des Abdomens, Ultraschall, CT-Scans oder Kernspintomographie durchgeführt werden.

Mit diesen Tests lässt sich die Größe der Milz bestimmen und herausfinden, ob sie auf andere Organe drückt. Auf diese Weise kann der Arzt/die Ärztin auch die Blutversorgung beurteilen.

Darüber hinaus helfen Bluttests, bei denen die Eiweißwerte bestimmt werden, dabei, die Ursache der Milzvergrößerung zu ermitteln. Eine Knochenmarkuntersuchung dient dem Ausschluss von Leukämie oder Lymphomen.

Wenn das Organ operativ entfernt wurde, wird anschließend eine  Gewebebiopsie durchgeführt, um festzustellen, ob die Ursache der Vergrößerung mit einer Krankheit zusammenhängt.

Milzschmerzen - Frau beim Ultraschall
Die Ultraschalluntersuchung der Milz ist die erste bildgebende Methode, um sich der Diagnose zu nähern.

Behandlung von Milzschmerzen

Es gibt verschiedene Gründe, warum Milzschmerzen auftreten können. Die Behandlung hängt von den Ursachen ab.

Die Behandlung zielt in der Regel darauf ab, die zugrunde liegende Erkrankung zu behandeln. Wenn die Milzschmerzen zum Beispiel aufgrund einer perniziösen Anämie auftreten, werden Vitamin-B12-Injektionen empfohlen. Wenn ein oder mehrere Lymphome vorliegen, erfolgt die Behandlung mittels Strahlen- oder Chemotherapie.

Es ist zu beachten, dass es bei einem Befall dieses Organs oft zu wiederholten Infektionen kommt. Deshalb kommen neben der Grundbehandlung oftmals auch Antibiotika zum Einsatz.

Wenn die Milz reißt und es infolgedessen zu Blutungen kommt, muss der Arzt/die Ärztin abwägen, was die beste Option ist, um eine Verschlimmerung der Situation zu verhindern. In der Regel sind Bluttransfusionen erforderlich.

In diesem Fall, wie auch in anderen ernsten Situationen, ist normalerweise eine Notoperation zur teilweisen oder vollständigen Entfernung des Organs erforderlich.

Eine vollständige Entfernung kann angezeigt sein, wenn ein Krebsgeschwür in der Milz, ein Bauchtrauma oder ein spontaner Riss aufgrund von Leukämie oder Abszessen vorliegt.

Kann man auch ohne Milz leben?

Ja, es ist möglich, ohne das Organ zu leben, da es kein lebenswichtiges Organ im engeren Sinne ist. Dennoch ist dies nicht ideal, da der Körper ohne Milz anfälliger für Infektionen ist.

In Fällen, in denen die Milz fehlt, passen sich andere Organe des Körpers an, um die verlorenen Funktionen teilweise zu ersetzen, indem sie dabei helfen, rote Blutkörperchen zu filtern und Antikörper zu produzieren.

Um Komplikationen zu vermeiden, sollte die Person, deren Milz entfernt wurde, zusätzliche Vorsichtsmaßnahmen treffen. Dazu gehören polyvalente Impfungen (gegen Pneumokokken, Meningokokken und Influenza) und die lebenslange Einnahme von Antibiotika.


Alle zitierten Quellen wurden von unserem Team gründlich geprüft, um deren Qualität, Verlässlichkeit, Aktualität und Gültigkeit zu gewährleisten. Die Bibliographie dieses Artikels wurde als zuverlässig und akademisch oder wissenschaftlich präzise angesehen.


  • Arbonés L, Capdevila J, Ruiz M, Carrion S. Rotura esplénica como complicación de una tuberculosis miliar. Revista Española de Quimioterapia. 2016; 29(2):109-110,
  • Báez-García J, Martínez-Hernández M, Iriarte-Gallego G, et al. Ruptura esplénica espontánea secundaria a amiloidosis. Cir Cir. 2010; 78(6): 538-542.
  • Castaño C, Pérez Martín R, Mancebo Y, Guerra T. Rotura espontánea de bazo. A propósito de un caso. SEMERGEN, Soc. Esp. Med. Rural Gen. 2007; 33(9): 485-487.
  • Gobert D. Esplenomegalia. EMC – Tratado de Medicina. 2013; 17(1): 1-5.
  • Guantes Del Vigo M, Hernaiz Argudo L, Insausti Jaca N, et al. Rotura esplénica atraumática: revisión. Sociedad Española de Radiología Médica. 2018. Recuperado de: https://www.piper.espacio-seram.com/index.php/seram/article/download/857/498.
  • López-Tomassetti E, Delgado Plasencia L, Arteaga González I, Pallares A, Hernández Siverio N. Rotura no traumática del bazo: experiencia con 10 casos. Gastroenterología y Hepatología. 2007; 30(10): 585-591.

Dieser Text dient nur zu Informationszwecken und ersetzt nicht die Beratung durch einen Fachmann. Bei Zweifeln konsultieren Sie Ihren Spezialisten.