Magengeschwür: Ist die Vorsorge möglich?

Eine gesunde Lebens- und Ernährungsweise kann dazu beitragen, die Entwicklung eines Magengeschwürs zu verhindern. In unserem heutigen Artikel findest du die wichtigsten Tipps zur Vorsorge!
Magengeschwür: Ist die Vorsorge möglich?
Karina Valeria Atchian

Geschrieben und geprüft von der Ärztin Karina Valeria Atchian.

Letzte Aktualisierung: 25. August 2022

Viele leiden an einem Geschwür des Magens oder des Zwölffingerdarms, wobei es nach der Genesung häufig zu Rückfällen kommt. Deshalb ist die Prävention besonders wichtig, um die Entwicklung dieser Krankheit zu verhindern. Erfahre heute, was du in der Vorsorge gegen ein Magengeschwür tun kannst.

Bei einem kleinen Prozentsatz der Betroffenen kann es zu Komplikationen wie Blutungen oder einer Perforation kommen, was lebensgefährlich sein kann. Es handelt sich deshalb um eine Problematik, die ernst genommen werden muss.

Magengeschwür: Was ist das?

Ein Magengeschwür, fachsprachlich auch als Ulcus ventriculli bezeichnet, ist eine tiefe Wunde in der Magenschleimhaut. Auch im Zölffingerdarm, der an den Magen angrenzt, kommt es häufig dazu. Typischerweise entstehen Magengeschwüre durch ein Übermaß an Magensäure. Allerdings spielen auch folgende zwei Faktoren eine sehr wichtige Rolle: eine Infektion mit der Bakterie Helicobacter pylori sowie die Einnahme nichtsteroidaler Antirheumatika (NSAR).

Die meisten Patienten mit einem Magengeschwür sind asymptomatisch oder leiden nur an einer Dyspepsie (Verdauungsstörung) mit folgenden Beschwerden:

  • Schmerzen am Magenmund
  • Brennendes Gefühl und Säureüberschuss
  • Intoleranz gegenüber bestimmter Lebensmittel, Aufstoßen und Bauchschmerzen
  • Übelkeit und Erbrechen

Komplikationen können zu Blutungen, Magendurchbruch oder zur Verengung des Magenausgangs führen. In den letzten Jahren konnte das Risiko für diese Folgen durch die Identifizierung und Behandlung der Bakterie H. pylori glücklicherweise reduziert werden.

Magengeschwür
Die Bakterie H. pylori spielt bei der Entwicklung von Geschwüren im Magen und im Zwölffingerdarm eine grundlegende Rolle.

Welche Faktoren erhöhen die Wahrscheinlichkeit, an einem Magengeschwür zu leiden?

Eine Infektion mit der Bakterie Helicobacter pylori ist in den meisten Fällen entscheidend. Zwischen 85 und 100 Prozent der Patienten mit Magengeschwüren oder Zwölffingerdarmgeschwüren sind mit dieser Bakterie infiziert.

Darüber hinaus zählt auch die Einnahme von Arzneimitteln wie nichtsteroidale Antirheumatika (NSAR), Aspirin, Ibuprofen, Indometacin, Dyclofenac, Piroxicam und Naproxen zu den Risikofaktoren. Des Weiteren erhöhen andere Drogen, wie Tabak oder Alkohol, ebenfalls die Gefahr, ein Magengeschwür zu entwickeln. Das Problem verstärkt sich progressiv, wenn diese Arzneimittel oder Drogen über einen längeren Zeitraum eingenommen werden.

Außerdem spielt auch die familiäre Vorbelastung eine signifikante Rolle. Wenn genetische Bedingungen zusätzlich mit den vorgenannten Risikofaktoren einhergehen, ist das Risiko noch größer. Eine gesunde Ernährung mit viel Obst, Gemüse und Ballaststoffen kann die Wahrscheinlichkeit, an einem Magengeschwür zu leiden, allerdings reduzieren.

Nicht zu vergessen ist die Rolle, die Stress in diesem Zusammenhang spielt. Wissenschaftliche Studien konnten feststellen, dass Stress Magengeschwüre fördert und auch Rückfälle wahrscheinlicher macht.

Vorsorge gegen Magengeschwüre

Anschließend findest du verschiedene Tipps, mit denen du einem Magengeschwür vorbeugen kannst. Besonders wichtig sind gesunde Lebensgewohnheiten und medizinische Therapien mit wissenschaftlicher Evidenz:

  • Verzichte auf Aspirin wann immer möglich. Personen, die bereits einmal ein Magengeschwür hatten, müssen besonders vorsichtig sein. Falls dieses Medikament trotzdem notwendig ist, empfehlen sich minimale Dosen zum Essen. Wenn der Patient Schmerzmittel benötigt, ist Paracetamol vorzuziehen.
  • Personen mit Vorgeschichte, die unbedingt Aspirin oder NSAR benötigen, verschreibt der Arzt normalerweise gleichzeitig einen Protonenpumpenhemmer (zum Beispiel Omeprazol).
  • Antibiotika gegen die Infektion mit H. pylori: Wissenschaftler haben zahlreiche Antibiotika getestet und viele haben sich als wirksam gegen diese Bakterie erwiesen. Besonders häufig kommt die Kombination von Claritromycin und Amoxicillin über einen Zeitraum von 2 Wochen zum Einsatz.
  • Vermeide den Tabakkonsum und verzichte so gut wie möglich auf Alkohol.
  • Ernährungsumstellung: Verzichte auf Schokolade, fettige und üppige Speisen, frittierte Gerichte, Kaffee, Zitrusfrüchte und stark gewürzte Gerichte. Zwar verursachen diese Lebensmittel nicht direkt Magengeschwüre, doch sie können die Situation verschlimmern. Deshalb empfiehlt es sich, sie zu reduzieren oder ganz darauf zu verzichten.
  • Vermeide Übergewicht.
Frau mit Magengeschwür
Als Dyspepsie bezeichnet man verschiedene Symptome im oberen Verdauungsbereich, die auf ein Magengeschwür hinweisen können.

Präventive Maßnahmen sind grundlegend, um einen Rückfall zu verhindern

Patienten, die bereits einmal ein Magengeschwür hatten, müssen besonders vorsichtig sein und verschiedene Vorsorgemaßnahmen treffen, um nicht noch einmal daran zu erkranken. Besonders wichtig ist, auf NSAR zu verzichten und mit dem Rauchen aufzuhören.

Der Arzt bewertet die Situation und entscheidet, ob Antibiotika gegen die Bakterie H. pylori notwendig sind. Nach den entsprechenden Untersuchungen stellt der Arzt fest, ob die Bakterie gegen Antibiotika resistent ist und entscheidet dann das Handlungsprotokoll.

Gesunde Lebensgewohnheiten, Stressreduktion und eine magenschonende Ernährung sind besonders wichtig, um die Symptome zu lindern oder einen Rückfall zu verhindern. Sie lösen diese Krankheit zwar nicht direkt aus, können jedoch die Beschwerden lindern und ernstere Konsequenzen verhindern. Es gibt für die Prävention keine magische Formel, doch betroffene Personen sollten die Empfehlungen konsequent umsetzen, um weitere Beschwerden zu verhindern.


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