Lokalanästhesie in der Zahnmedizin: Ihre Vorteile und Risiken

Die Lokalanästhesie wird in der Zahnmedizin häufig eingesetzt, um Schmerzen bei Behandlungen zu verhindern. Was sind ihre Vorteile und welche Komplikationen können auftreten? Hier erfährst du mehr!
Lokalanästhesie in der Zahnmedizin: Ihre Vorteile und Risiken
Vanesa Evangelina Buffa

Geschrieben und geprüft von der Zahnärztin Vanesa Evangelina Buffa.

Letzte Aktualisierung: 05. Dezember 2022

Dank der Lokalanästhesie in der Zahnmedizin können einige gängige zahnärztliche Eingriffe durchgeführt werden, die sonst nicht möglich wären. Mit dieser Technik lassen sich Schmerzen und Empfindlichkeiten im Mund ausschalten, um Unannehmlichkeiten bei oralen Behandlungen zu vermeiden.

Die Lokalanästhesie in der Zahnmedizin kommt häufig bei komplexen und unangenehmen Eingriffen zum Einsatz, um eine Anomalie oder Verletzung zu korrigieren. Außerdem ist sie bei der Behandlung komplexer oraler Krankheiten sehr hilfreich. Und obwohl die Anwendung mit einem Nadeleinstich verbunden ist, ermöglicht sie eine orale Behandlung, ohne dass der/die Patient/in darunter leidet.

Dennoch ist dieser Eingriff nicht frei von unerwünschten Wirkungen. Die Möglichkeit von unerwünschten Reaktionen hängt von verschiedenen Faktoren ab. Der Zahnarzt oder die Zahnärztin wird jedoch immer versuchen, die notwendigen Vorsichtsmaßnahmen zu treffen, um sie zu vermeiden. Willst du mehr darüber wissen? Lies weiter!

Was ist eine Lokalanästhesie in der Zahnmedizin?

Die Lokalanästhesie in der Zahnmedizin ist ein Verfahren zur Hemmung der Nervenleitung in bestimmten Bereichen des Mundes. Dabei wird eine spezielle Substanz auf eine Stelle in der Mundhöhle aufgetragen, um Unbehagen und Empfindlichkeit während der Behandlung zu beseitigen.

Obwohl es verschiedene Möglichkeiten gibt, eine Schmerzunterdrückung beim Patienten zu erreichen, kommt diese Methode in der Regel am häufigsten zum Einsatz. Sie kommt bei gängigen Verfahren wie den folgenden zur Anwendung:

Die Person ist bei Bewusstsein und in der Lage zu kommunizieren, wenn sie die Anästhesie erhält und während des gesamten zahnärztlichen Eingriffs. Nur die Empfindlichkeit des Bereichs, in dem die zahnärztliche Behandlung durchgeführt wird, wird unterdrückt.

Es gibt verschiedene Substanzen, die zum Einsatz kommen können, um eine betäubende Wirkung zu erzielen. Einige der gängigsten sind die folgenden:

  • Prilocain
  • Articain
  • Bupivacain
  • Lidocain
  • Mepivacain

Der Zahnarzt oder die Zahnärztin kann sie mit Vasokonstriktoren wie Epinephrin kombinieren, welche die Wirkung verlängern und lokalisieren und die Gewebeblutung verringern.

Im Allgemeinen dauert es etwa 10 Minuten, bis die Anästhesie wirkt. Die Empfindungslosigkeit hält zwischen 30 und 60 Minuten an, je nach verwendetem Medikament und den Eigenschaften des Patienten.

Nach der Anwendung spürt man, dass die Stelle taub wird und an Empfindlichkeit verliert. Du kannst auch ein Kribbeln und das Gefühl wahrnehmen, einen geschwollenen Mund zu haben; letzteres ist jedoch nicht der Fall. Die Wirkung klingt spätestens einige Stunden nach dem Eingriff ab.

Lokalanästhesie in der Zahnmedizin - Frau bekommt eine Sprutze beim Zahnarzt
Die Lokalanästhesie in der Zahnmedizin hilft, Empfindlichkeit und Schmerzen bei verschiedenen Behandlungen zu vermeiden.

Arten der Lokalanästhesie in der Zahnmedizin

In der Zahnmedizin unterscheidet man zwischen verschiedenen Arten der Lokalanästhesie, je nachdem, in welchem Bereich des Mundes die Injektion erfolgt.

  • Infiltrativ: Der Einstich erfolgt in der Nähe der Zahnwurzeln, die desensibilisiert werden sollen. Sobald die Injektion gesetzt ist, diffundiert die Flüssigkeit zu den Nervenenden. Diese Methode kommt häufig im Oberkiefer und in einigen Bereichen des Unterkiefers zur Anwendung, vor allem bei Kindern.
  • Tronkulär: In diesem Fall wird der gesamte sensorische Nerv, der einen Bereich des Mundes innerviert, blockiert. Diese Methode wird häufig eingesetzt, um die Empfindlichkeit des unteren Zahnnervs zu beseitigen und so den gesamten Unterkiefer, einschließlich Zähne, Zunge und Lippe, zu betäuben. Außerdem lässt sie sich auf den Infraorbital-, den großen Gaumen-, den Nasopalatinal-, den Mentonial- und den Bukkalnerven anwenden.
  • Intraligamentär: Diese Art der Lokalanästhesie wird im Parodontalraum, zwischen dem Zahnknochen und der Zahnwurzel, angewendet. Sie wird in der Regel mit einer der beiden vorherigen Methoden ergänzt.

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Die Vorteile der Lokalanästhesie in der Zahnmedizin

Der größte Vorteil der Lokalanästhesie in der Zahnmedizin ist die Möglichkeit, Behandlungen im Mund durchzuführen, ohne dass der Patient oder die Patientin Unbehagen und Schmerzen verspürt. Andernfalls könnten die Eingriffe nicht durchgeführt werden. Darüber hinaus bringt sie sowohl für den Patienten als auch für den Zahnarzt weitere Vorteile mit sich.

  • Die Person bleibt bei Bewusstsein und ist in der Lage, während des Eingriffs mitzuarbeiten.
  • Der Patient kann die Praxis aus eigener Kraft verlassen, ohne auf die Hilfe einer anderen Person angewiesen zu sein.
  • Eine Lokalanästhesie ist einfach zu platzieren.
  • Die normalen Funktionen des Patienten werden nur minimal beeinträchtigt.
  • Die Ausfallrate ist sehr gering.
  • Eine Lokalanästhesie ist sehr kostengünstig und die Anwendung ist für den Patienten nicht mit zusätzlichen Kosten verbunden.

Risiken

Wie jedes Medikament, das dem Körper verabreicht wird, ist auch die Lokalanästhesie in der Zahnmedizin nicht frei von Nebenwirkungen. Diese Situationen treten jedoch nur sporadisch und selten auf.

Laut einer Studie des Ilustre Colegio Oficial de Odontólogos y Estomatólogos de la Iª Región (COEM) über Komplikationen im Zusammenhang mit oraler Anästhesie können die folgenden Situationen auftreten:

  • Schmerzen während der Punktion: Wie bei den meisten Injektionen kann der/die Patient/in den Schmerz der Punktion spüren. Wenn mehrere Einstiche an der gleichen Stelle vorgenommen werden, die Flüssigkeit zu schnell injiziert wird, die Lösung sehr kalt ist oder der Bediener nicht sehr vorsichtig ist, verstärken sich die Schmerzen.
  • Trismus: Dies ist eine Verkrampfung der Kaumuskeln, die verhindert, dass sich der Mund normal öffnet. Er kann mit einem Schmerzreflex einhergehen, der durch eine Blutung, einen Bluterguss oder eine Verletzung des inneren Pterygoidmuskels während der Einbringung der Injektion in den Kiefer verursacht wird.
  • Lähmung des Gesichtsnervs: Die Lähmung kann sofort bei der Injektion des Anästhetikums oder später auftreten. Sie tritt auf, wenn das Anästhetikum versehentlich in den tiefen Lappen der Ohrspeicheldrüse eingebracht wird, durch den der Gesichtsnerv verläuft.
  • Parästhesie: In diesem Fall verspürt die Person ein Taubheitsgefühl, einen teilweisen Gefühlsverlust, ein Brennen und ein Kribbeln in dem Bereich, auch nachdem die Betäubung abgeklungen ist.
  • Selbstverursachte Weichteilverletzungen: Da der/die Patient/in kein Gefühl im Wangen- oder Zungenbereich hat, kann er/sie sich selbst beißen oder verletzen, ohne es zu merken. Obwohl er/sie in diesem Moment keinen Schmerz spürt, wird die Verletzung im Mund lästig sein, wenn die Wirkung der Betäubung nachlässt.
  • Allergische Reaktionen: Obwohl selten, kann das für die Anästhesie verwendete Medikament eine allergische Reaktion auslösen. Es kann Urtikaria, Juckreiz, Ödeme, Schnupfen und seltener einen anaphylaktischen Prozess auslösen.

Andere Komplikationen im Zusammenhang mit der Lokalanästhesie in der Zahnmedizin

Bei einigen Patienten können andere Komplikationen im Zusammenhang mit der Anästhesie auftreten. Lokal kann es zu Blutergüssen an der Einstichstelle, zu einer Ischämie der Gesichtshaut oder zu Infektionen im betäubten Bereich kommen.

Darüber hinaus können Übelkeit oder Erbrechen auftreten. Außerdem kann es zu Episoden von Kopfschmerzen, Schweißausbrüchen, Zittern, Schwindel, Müdigkeit und Mundtrockenheit kommen. In sehr seltenen Fällen sind Krampfanfälle, Herzprobleme, Atemstillstand und Koma möglich.

Lokalanästhesie in der Zahnmedizin - Frau beim Zahnarzt
Um die Risiken bei der Anwendung von Lokalanästhetika in der Zahnmedizin zu verringern, ist es wichtig, den Zahnarzt oder die Zahnärztin über mögliche Schwangerschaften, Grunderkrankungen und andere besondere Bedingungen zu informieren.

Besondere Vorsichtsmaßnahmen vor der Anwendung von Lokalanästhetika

Es gibt Bedingungen und Situationen, die eine besondere Beurteilung durch den Zahnarzt oder die Zahnärztin erfordern, bevor er/sie ein Anästhetikum im Mund anwendet. Um Unannehmlichkeiten zu vermeiden, ist es wichtig, dass eine angemessene Kommunikation zwischen Zahnarzt/Zahnärztin und Patient/in stattfindet.

Einerseits sollte der Zahnarzt die Person über die Risiken und die Sicherheitsmaßnahmen, die zu deren Vermeidung ergriffen werden, informieren. Andererseits sollte der Patient den Fachmann vor dem Eingriff über alle Gesundheitsdaten, Krankheiten, die übliche Medikation und die Informationen aufklären, die er/sie für nützlich hält.

Dies sind einige Situationen, über die der Patient den Zahnarzt vor der Behandlung informieren sollte:

  • Schwangerschaft: Schwangere Frauen sollten den Zahnarzt oder die Zahnärztin über ihren Zustand informieren (auch wenn es nur ein Verdacht ist). Obwohl die Lokalanästhesie während der Schwangerschaft sicher ist, sollte sie lieber im zweiten Trimester angewendet werden.
  • Besondere Bedürfnisse: Bei einigen Patienten mit besonderen Bedürfnissen kann es zu medizinischen Komplikationen kommen, die vorher eine allgemeine Untersuchung erfordern. Außerdem muss die Dosis der Anästhetika oft angepasst werden. Es kann ratsam sein, den Eingriff mit einer Form der Sedierung zu kombinieren, um die Durchführung der Punktionsmanöver zu erleichtern.
  • Alter: Kinder und ältere Erwachsene müssen bei der Anwendung von Lokalanästhesie möglicherweise besonders berücksichtigt werden.
  • Leber-, Nieren-, Lungen- oder Herzprobleme: Bei Menschen mit diesen Erkrankungen ist möglicherweise eine Anpassung der Dosis oder die Verwendung von Produkten ohne gefäßverengende Wirkstoffe erforderlich.
  • Orale Infektionen oder offene Wunden im Mund: Die Läsionen sollten abheilen, bevor die Injektion durchgeführt wird.

Kommunikation zwischen dem Zahnarzt/der Zahnärztin und dem Patienten/der Patientin

Wie du gesehen hast, bringt die örtliche Betäubung in der Zahnmedizin viele Vorteile bei der Durchführung der üblichen zahnärztlichen Behandlungen. Obwohl dies nicht sehr häufig der Fall ist, kann sie jedoch auch einige unerwünschte Reaktionen hervorrufen.

Eine Möglichkeit, Probleme zu vermeiden, besteht in der ausreichenden Kommunikation zwischen Patient/in und Zahnarzt/ärztin. Die Klärung von Zweifeln und die Information über Situationen, die mit dem Gesundheitszustand zusammenhängen, sind der Schlüssel zur erfolgreichen Nutzung dieser Ressource.


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