Lecithin: Erfahre Interessantes über diesen Powerstoff!

Lecithin ist die allgemeine Bezeichnung einer Gruppe chemischer Lipid-Verbindungen, die unter anderem in der Kosmetik- und Nahrungsmittelindustrie zur Verwendung kommen. 
Lecithin: Erfahre Interessantes über diesen Powerstoff!
Anna Vilarrasa

Geschrieben und geprüft von der Ernährungswissenschaftlerin Anna Vilarrasa.

Letzte Aktualisierung: 18. Juli 2022

Lecithin ist ein Phospholipid, das in verschiedenen Körpergeweben und auch in Pflanzen vorhanden ist. Es setzt sich aus Fettsäuren, Glycerin, Phosphorsäure und Cholin zusammen. Die meisten denken zwar sofort an ein Nahrungsergänzungsmittel, doch es handelt sich um eine natürliche Substanz, die während des Verdauungsprozesses entsteht.

Zum ersten Mal wurde Lecithin 1850 aus dem Eigelb isoliert. Der Name dieser Substanz erinnert daran, denn lekhitos bedeutet in der griechischen Sprache “Ei”. Doch es gibt zahlreiche andere Quellen, die Lecithine enthalten. Einige davon sind:

  • Soja
  • Raps
  • Baumwolle
  • Sonnenblumenkerne
  • Tierische Fette

Der Powerstoff Lecithin

Lecithin ist sehr vielseitig verwendbar: Es kommt zum Beispiel in der Lebensmittel-, Arzneimittel- und Kosmetikindustrie zum Einsatz. Viele verwenden diese Substanz als Nahrungsergänzungsmittel oder für Nachspeisen und andere Gerichte.

Lecithin als Nahrungsergänzungsmittel

Lecithin als Nahrungsergänzungsmittel

Dieser Powerstoff ist als Nahrungsergänzungsmittel sehr beliebt. Meist kommt in diesem Fall Sojalecithin zur Anwendung, das als Pulver oder Öl in Kapseln erhältlich ist. Lecithine werden jedoch auch aus Sonnenblumenkernen oder Eigelb hergestellt.

Die Zusammensetzung der Lecithine verleihen ihnen zahlreiche Vorteile für unsere Gesundheit. Einige davon sind:

  • Besonders beliebt ist diese Substanz zur Regulierung des CholesterinspiegelsDenn Lecithin kann das LDL-Cholesterin (“schlechtes” Cholesterin) reduzieren und das HDL-Cholesterin (“gutes” Cholesterin) erhöhen.
  • Außerdem verbessern Lecithine die Verdauung, was insbesondere Menschen mit Colitis ulcerosa zugute kommt. Da Lecithine reich an Phosphatidylcholin sind, nähren sie die Darmschleimhaut. Außerdem beobachteten Forscher Verbesserungen der Verdauungsprozesse bei Patienten, die normalerweise eine empfindliche Darmschleimhaut aufweisen.
  • Während der Stillzeit kann Lecithin Problemen mit den Milchgängen vorbeugen, diese allerdings nicht behandeln. Die Canadian Breastfeeding Foundation empfiehlt deshalb stillenden Müttern Lecithin. Die Milch wird damit etwas visköser und aus diesem Grund ist die Verstopfung der Milchgänge unwahrscheinlicher.
  • Lecithine verbessern außerdem die kognitiven Funktionen, da sie Cholin enthalten. Diese Substanz spielt für die Gehirnentwicklung eine wesentliche Rolle. Sie verbessert zudem die Gedächtnisleistung.
  • Mögliche Vorteile von Lecithin in der Menopause gehen aus einer neueren Studie, die in der Zeitschrift  Nutrition Journal nachzulesen ist, hervor. In dieser Studie konnten Wissenschaftler bei den Teilnehmerinnen in der Menopause weniger Müdigkeit und mehr Energie beobachten. Allerdings sind weitere Studien nötig, um dies bestätigen zu können.

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Lecithin als Zutat für Gerichte

Unabhängig von ihrem Ursprung haben Lecithine emulgierende Eigenschaften. Sie sind also fähig, Flüssigkeiten wie Wasser und Öl zu binden. Das Ergebnis ist einheitlich und sanft.

Deshalb kommen Lecithine in folgenden Lebensmitteln zum Einsatz:

  • Backwaren, wie Kuchen, Brot oder Kleingebäck: Um zu verhindern, dass diese schnell ranzig werden. Sie verlängern die Haltbarkeit und verleihen den Backwaren außerdem eine angenehme, milde Textur.
  • Speiseeis: Dieses schmilzt dann langsamer und zeichnet sich durch eine sehr angenehme Textur aus.
  • Verarbeitete Käsesorten: Damit wird erzielt, dass die zugegebene Flüssigkeit (meist Wasser) sich gut mit dem Fett verbindet.

Die Verwendung von Lecithinen als Lebensmittelzusatz ist von der Europäischen Union in der Richtlinie EC1333/2008 reguliert. Auf den Etiketten ist diese Zutat mit E322 gekennzeichnet.

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Vorteile für die Haut

Die emulgierenden Eigenschaften von Lecithinen machen sie auch in der Kosmetikindustrie sehr beliebt. Sie sind in vielen Cremes zu finden, da sie eine glatte, homogene Textur ermöglichen.

Außerdem sind Lecithine reich an Antioxidantien, Phosphor und den Vitaminen E und A. Deshalb sind sie ausgezeichnet, um der Haut Feuchtigkeit zu spenden und sie elastisch zu machen. Das Ergebnis ist eine glatte, gut hydrierte Haut. Auch die Schuppenbildung wird damit reduziert.

Lecithin in Cremes

Risiken und Nebenwirkungen

Die Food and Drug Administration (FDA) und die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) betrachten Lecithin als sicheren Zusatz, sowohl in Lebensmitteln als auch in Kosmetika. Außerdem ist die Verwendung ohne Maximalwerte autorisiert.

Ein Risiko besteht jedoch, wenn eine Allergie gegen Eier oder Soja vorliegt. Wenn Betroffene Lecithine als Nahrungsergänzung einnehmen möchten, müssen sie sich deshalb gut über den Ursprung des Produktes informieren. Außerdem empfiehlt es sich, die Etiketten von Fertigprodukten zu analysieren, in denen ebenfalls sehr häufig Lecithine vorhanden sind. 

Diese Substanz scheint ansonsten keine Risiken oder Nebenwirkungen zu haben, wenn die empfohlene Dosis respektiert wird. Trotzdem empfiehlt es sich immer, sich von einem Experten beraten zu lassen. Besonders wichtig ist das, wenn eine Krankheit vorliegt oder Arzneimittel eingenommen werden.

Lecithin hilft nicht nur bei hohen Cholesterinwerten!

Zwar ist diese Substanz zur Regulierung des Cholesterinspiegels besonders bekannt, doch sie hat auch andere sehr vorteilhafte Eigenschaften. Sie ist auch als Emulgator beliebt, um Wasser und Öl zu verbinden und homogene, glatte Produkte erzeugen zu können. Lecithin kommt deshalb in Lebensmitteln und in Kosmetik zum Einsatz.


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  • Reglamento (CE) n o 1333/2008 del Parlamento Europeo y del Consejo, de 16 de diciembre de 2008 , sobre aditivos alimentarios (Texto pertinente a efectos del EEE).
  • Stremmel W, et al. Phosphatidylcholine (lecithin) and the mucus layer: Evidence of therapeutic efficacy in ulcerative colitis?. Digestive Diseases. 2010. 28(3):490-6.

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