Langzeitbeziehung und Leidenschaft: So funktioniert es!
In vielen Beziehungen flaut die Leidenschaft nach der ersten Phase der Verliebtheit allmählich ab: Die Serotonin- und Dopaminwerte normalisieren sich wieder und der Alltag hält Einkehr. Es kommt gelegentlich zu kleinen Streitereien, denn jetzt siehst du nicht mehr alles durch die rosarote Brille. Schließlich ruiniert die Routine auch die Lust auf Sinnesfreuden. Das ist in einer Langzeitbeziehung völlig normal: Wir können Statistiken entnehmen, dass rund ein Drittel der unverheirateten Paare mehrmals pro Woche Sex haben, während es bei verheirateten Paaren nur 19 Prozent sind.
Ein gemeinsamer Netflix-Abend ist entspannend und romantisch, doch eine gesunde Sexualität leistet ebenfalls einen wichtigen Beitrag zum Wohlbefinden und zu einer tiefen Bindung. Die Psychologin Anik Debrot, die an der Universität von Lausanne forscht, hat in einer Studie festgestellt, dass sich Menschen in den Stunden nach einer sexuellen Begegnung besonders wohlfühlen.
Wenn die Verliebtheit der Routine weicht
Je länger eine Beziehung dauert, desto bedeutender werden andere Aspekte: Kindererziehung, Hobbys, Freunde… Das Liebesleben verliert an Wichtigkeit, die Leidenschaft weicht wachsender Vertrautheit und einer starken Bindung. Normal ist, was jedes Paar für sich selbst bestimmt – Voraussetzung ist nur, dass beide damit einverstanden und glücklich sind.
Wir können jedoch auch häufig beobachten, dass Männer ihre Sinneslust durch Pornos befriedigen, während Frauen ihren G-Punkt per Vibrator stimulieren. Sex ist in unserer digitalisierten Welt auch ohne Partner einfach möglich. Doch wie wirkt sich das auf die Beziehung aus, wenn der Mann abends noch an den Computer muss und sich die Frau zurückzieht, da sie „früh ins Bett möchte“?
Damit es nicht so weit kommt und sich die Beziehung nicht zu einer bloßen Freundschaft entwickelt, empfiehlt es sich, die Freude am Sex neu zu entdecken. Schließlich gibt es keine Technik, die menschliche Nähe, Wärme, sinnliche Liebe und körperliche Erfahrungen ersetzen kann. Wir haben ein paar Tipps für dich.
Freude am Sex trotz Langzeitbeziehung
Es gibt viele Möglichkeiten, die Freude am Sex in einer Langzeitbeziehung aufrechtzuerhalten. Die wichtigste Voraussetzung ist, dass beide Partner diesen Wunsch gemeinsam in die Praxis umsetzen. Wir haben anschließend verschiedene Tipps, um dem grauen Alltag mit frischem Wind und neuer Erotik etwas Farbe zu verleihen.
Analyse der Situation
An erster Stelle solltet ihr euch fragen, was passiert ist. Warum überschattet der Alltag eure körperlichen Gefühle? Wie wichtig ist Sex für euch – habt ihr unterschiedliche Prioritäten? Sind Konflikte vorhanden? Liegen Krankheiten vor, welche die Freude am Sex mindern? Vielleicht sind auch die Erwartungen zu hoch?
Denke darüber nach, wie es früher war und wie es jetzt ist. Was will jeder von euch? Welche Bedürfnisse hat dein Partner, welche hast du selbst? Gibt es Differenzen, wie könnt ihr euch einigen? Ihr müsst solche Grundfragen klären, am besten in einem offenen und ehrlichen Gespräch. Allerdings dürft ihr nicht vergessen, dass danach Taten folgen sollten, ansonsten ist das Reden sinnlos.
“Der Kuss ist ein liebenswerter Trick der Natur, ein Gespräch zu unterbrechen, wenn Worte überflüssig werden.”
Ingrid Bergman
Hast du diesen Beitrag schon gelesen? Beziehungskrise nach dem ersten Kind, was tun?
Romantisches Rendezvous
Damit es beim nächsten Mal nicht mehr heißt „Ich habe Kopfschmerzen“ oder „Ich muss noch an den Computer“, empfehlen wir etwas Romantik: Nehmt euch Zeit für ein Abendessen in einem schönen Restaurant – ein inspirierendes Outfit und eine anschließende Nacht in einem Hotel sorgen für Abwechslung und Spaß. Um die Leidenschaft zu entfachen, müsst ihr beide eure Komfortzone verlassen. Eine gesunde Beziehung muss täglich genährt werden.
„Sex muss ein Mysterium und eine persönliche Entdeckung sein.“
Miguel Delibes
Sexting in einer Langzeitbeziehung
Erotische Nachrichten über WhatsApp können die Beziehung wieder in Schwung bringen. Beim Austausch der Nachrichten, Videos oder Bildern müssen sich natürlich beide wohlfühlen und gegenseitige Grenzen respektieren.
Eine Studie von Emily Stasko und Pamela Geller an der Universität Drexel berichtet, dass Sexting innerhalb einer festen Beziehung die Zufriedenheit fördert und sogar klinische Vorteile haben könnte. Auch die offene Kommunikation wird damit gefördert.
Petting: Küsse und Zärtlichkeiten
Es muss nicht unbedingt Sex sein, Petting ist eine ausgezeichnete Alternative: Es geht darum, Zärtlichkeiten in jeder Form auszutauschen. Kuscheln, Streicheln, Ausprobieren: eine schöne Art, sich gegenseitig neu zu entdecken und sinnliche Gefühle zu wecken.
“Liebe ist eine tolle Krankheit – da müssen immer gleich zwei ins Bett.”
Robert Lembke
Sextoys in einer Langzeitbeziehung
Der Gebrauch von Sexspielzeug ist in Mode. Tatsächlich können Paare damit etwas Abwechslung in ihr Liebesleben bringen. Statistische Daten aus dem Jahr 2020 verraten, dass in Deutschland rund 47 Prozent der Männer und 61 Prozent der befragten Frauen Sexspielzeug verwenden. Sextoys können auch in einer Beziehung bereichernd sein, wenn die Voraussetzungen passen. Das Paar sollte unbedingt über dieses Thema sprechen und gemeinsam entscheiden, welche Möglichkeiten infrage kommen und wo die Grenzen liegen.
Wir dürfen nicht vergessen, dass verschiedene Studien auch darauf hinweisen, dass Sexspielzeug Männer oder Frauen unter Druck setzen können. Eine offene Kommunikation ist grundlegend, damit sich beide Partner wohlfühlen.
“Um beim anderen Geschlecht Erfolg zu haben, muss man der Frau erzählen, man sei impotent. Dann kann sie es gar nicht abwarten, das Gegenteil zu beweisen.”
Cary Grant
Noch ein interessanter Artikel: 6 häufige Hindernisse in der Paartherapie
Paartherapie
Findet das Paar selbst keine Lösung, um eine Langzeitbeziehung mit etwas mehr Leidenschaft zu leben, kann eine Paartherapie helfen. Es geht darum, Gespräche anzuregen, mögliche Konflikte zu lösen und Veränderungen zu erzielen, die zu mehr Zufriedenheit und Engagement in der Beziehung führen.
Die gegenseitige Wertschätzung steht im Vordergrund: Die beiden Partner lernen, einen gesunden Rahmen zu schaffen, der sich durch Vertrauen, Kommunikation, Empathie und gegenseitiges Verständnis auszeichnet. Die besten Voraussetzungen, um verbindende Gefühle auch körperlich auszudrücken und die Leidenschaft neu aufflammen zu lassen.
Leidenschaft in einer Langzeitbeziehung
Grundsätzlich gilt: Es kommt nicht auf die Quantität, sondern auf die Qualität an! Die Zufriedenheit beider Partner steht an erster Stelle. Jedes Paar muss selbst entscheiden, wie wichtig Sex in seiner Beziehung ist.
Sexuelle Bedürfnisse sind nicht in allen Lebensphasen gleich ausgeprägt. Wir dürfen nicht vergessen, dass die Hormone in der Phase der Verliebtheit verrückt spielen, doch in einer langfristigen Beziehung wird die Libido häufig schwächer, während sich zunehmende Vertrautheit aufbaut. Es gibt auch sexlose Paare, die glücklich sind.
Grundvoraussetzung für ein bereicherndes gemeinsames Leben sind offene Gespräche, die auch das Thema Sex umfassen sollten. Eine gesunde Sexualität stärkt das Vertrauen und die Bindung, doch es gibt viele Möglichkeiten, diese genetisch vorprogrammierten Bedürfnisse zu befriedigen.