Läuferknie: Können Hausmittel helfen?
Als Läuferknie, Ilio-tibiales Bandsyndrom (ITBS) oder Tractussyndrom bezeichnet man Schmerzen an der Knieaußenseite, die durch die Überbeanspruchung dieses Gelenkes vor allem bei Läufern auftreten. In der Regel handelt es sich um die Konsequenzen einer Verletzung, Muskelschwäche, Überlastung oder eines Traumas.
Die Symptome können leicht sein, sich jedoch beim Laufen, Treppensteigen oder auch bei langem Sitzen verschlimmern. Außerdem können die Schmerzen auch bei der Belastung der Knie, zum Beispiel beim Knien oder in der Hocke intensiver sein.
Auch wenn die Schmerzen leicht sind, solltest du mit deinem Arzt oder Physiotherapeuten sprechen, um eine präzise Diagnose zu erhalten. Der Experte kann danach entscheiden, ob ein Rehabilitationsprogramm, Medikament, oder in ernsten Fällen ein chirurgischer Eingriff notwendig ist.
Außerdem können verschiedene Hausmittel hilfreich sein, um die Schmerzen vorübergehend zu lindern. Dabei muss allerdings berücksichtigt werden, dass diese nicht als Erstlinienbehandlung infrage kommen und sich nur in leichten Fällen empfehlen. Welche Möglichkeiten stehen Betroffenen zur Verfügung? Erfahre anschließend mehr über dieses Thema.
Läuferknie: schmerzlindernde Hausmittel
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Kälteanwendungen bei einem Läuferknie
Wenn das Läuferknie geschwollen ist, können Eispackungen hilfreich sein, um die Schwellungen und Schmerzen zu lindern. Du kannst entweder Eiswürfel in ein Tuch einpacken oder direkt eine gekühlte Gelpackung auflegen.
Eine systematische Revision, die in der Fachzeitschrift Physical Therapy in Sport veröffentlicht wurde, legt nahe, dass sich Kälteanwendungen positiv auf Schwellungen am Knie auswirken. Allerdings sind weitere Forschungen erforderlich, um die Wirkung dieser Behandlungen bei einem Läuferknie genauer bewerten zu können.
Dieses Hausmittel sollte deshalb nicht die einzige Therapie sein. Außerdem muss es mit Vorsicht zum Einsatz kommen, denn die Evidenz zeigt, dass es bei der falschen Anwendung im behandelten Bereich zu Hautverbrennungen oder oberflächlicher Paralyse der Nerven kommen könnte.
Vergiss also nicht, dass Eis nicht direkt auf die Haut aufgelegt werden darf. Packe Eiswürfel immer in ein Tuch ein oder verwende gekühlte Gelpackungen. Wenn du unangenehme Reaktionen beobachtest, solltest du die Kältebehandlung besser abbrechen.
Ingwerwurzel
In der traditionellen Medizin ist die Ingwerwurzel ein beliebtes Adjuvans, das bei verschiedenen Arten von Schmerzen und Leiden Anwendung findet. Auch die wissenschaftliche Literatur hat viele der vorteilhaften Eigenschaften dieser scharfen Wurzel bestätigt.
Eine Revision, die in der Fachzeitschrift The Journal of Strength and Conditioning Research veröffentlicht wurde, legt nahe, dass die entzündungslindernden und schmerzstillenden Eigenschaften des Ingwers für Athleten vorteilhaft sein können, um Schmerzen zu stillen. Die Wirkungen sind denen der nichtsteroidalen Antirheumatika (NSAR) sehr ähnlich, doch Ingwer verursacht in der Regel keine Nebenwirkungen.
Die vorteilhaften Eigenschaften dieser Wurzel können durch natürliche Extrakte genutzt werden. Diese sind in spezifischen Salben zur äußeren Behandlung vorzufinden. Du kannst dir mit Ingwer jedoch auch Tee zubereiten, indem du einen Teelöffel frisch geriebenen Ingwer mit heißem Wasser überbrühst.
Anmerkung: Neue Studien weisen darauf hin, dass der Konsum von Ingwer sehr selten zu Nebenwirkungen führt. Allerdings kann zu viel des Guten Magen-Darm-Beschwerden auslösen.
Kurkuma
Auch Kurkuma kann bei einem Läuferknie vorteilhaft sein. Es handelt sich zwar nicht um eine Erstlinienbehandlung, doch der Konsum dieser intensiv gelben Wurzel kann helfen, Schmerzen und Schwellungen zu lindern.
In einer Studie, die in der Fachzeitschrift European Journal of Applied Physiology veröffentlicht wurde, konnte festgestellt werden, dass sich Curcumin, der wichtigste Wirkstoff dieser Wurzel, durch eine antientzündliche Wirkung auszeichnet. Es hemmt nämlich proinflammatorische Zytokine. Deshalb ist Kurkuma auch vorteilhaft, um Muskelschmerzen nach intensivem Training zu lindern.
Die Medizinzeitschrift Drug Design, Development and Therapy informierte ebenfalls über die antientzündliche Wirkung dieser Wurzel und ihre positive Wirkung zur Beruhigung von Gelenkschmerzen. Damit werden gleichzeitig die physische Funktion und die Lebensqualität der betroffenen Person verbessert.
Du kannst Kurkuma in kleinen Mengen in Suppen, Mixgetränken oder anderen Rezepten verarbeiten. Außerdem stehen dir auch Kapseln zur Verfügung, die du in der Apotheke erhältst. Lasse dich jedoch zuerst von deinem Arzt beraten, vor allem dann, wenn du schwanger bist oder an einer Krankheit leidest. Der mäßige Konsum von Kurkuma wird als sicher angesehen, doch es kann in gewissen Situationen Gegenanzeigen geben.
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Was kann ich noch tun, um durch ein Läuferknie ausgelöste Schmerzen zu lindern?
Zusätzlich zur ärztlichen Therapie und den genannten Hausmitteln gibt es noch andere Möglichkeiten. Du solltest dich unbedingt gesund und vielseitig ernähren und auf entzündungsfördernde Lebensmittel (Wurstwaren, rotes Fleisch, industriell hergestellte Produkte…) verzichten. Achte auch auf ausreichend Flüssigkeit und lege schlechte Gewohnheiten wie Tabak und Alkohol ab.
Anfangs empfiehlt sich zwar, das betroffene Knie ruhig zu stellen, doch danach solltest du wieder beginnen, dich sanft zu bewegen. Lasse dich von einem Physiotherapeuten beraten und folge seinen Empfehlungen. Sollten Anzeichen für eine Komplikation vorhanden sein, ist ein weiterer Arztbesuch notwendig!
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