Hüftfraktur: Alles, was du darüber wissen musst

Hüftfrakturen haben eine hohe Sterblichkeitsrate, weil die meisten Patienten, die diese Verletzung erleiden, älter und oft schon in einem schlechten Gesundheitszustand sind. Alles Wissenswerte über die Risiken, Symptome, Behandlungsoptionen und Prognose einer Hüftfraktur.
Hüftfraktur: Alles, was du darüber wissen musst
Samuel Antonio Sánchez Amador

Geschrieben und geprüft von dem Biologen Samuel Antonio Sánchez Amador.

Letzte Aktualisierung: 04. August 2022

Hüftfrakturen sind schwere und manchmal lebensbedrohliche Verletzungen. Sie sind die schwerste Komplikation der Osteoporose und leider ein sehr häufiges Gesundheitsproblem bei älteren Menschen. In Deutschland beispielsweise erleiden jährlich mehr als 120.000 Menschen eine Hüftfraktur, die einen operativen Eingriff erfordert.

Die meisten Patienten mit Hüftfrakturen sind über 80 Jahre alt, was den klinischen Ansatz und die mögliche Genesung erschwert. Wenn du erfahren möchtest, was eine Hüftfraktur ist und wie diese Verletzung diagnostiziert und behandelt werden kann, lies einfach weiter.

Was ist eine Hüftfraktur?

Eine Hüftfraktur ist eine Verletzung und Knochenfraktur, die auf der Höhe des oberen Endes des Femurs auftritt, wie vom spanischen Nationalen Forschungsrat beschrieben. Je nach Lage kann der Hüftkopf, der Schenkelhals, die Trochanter oder andere Segmente betroffen sein.

Frakturen des Oberschenkelhalses sind intrakapsulär, das heißt, sie befinden sich in einer Gelenkkapsel; in diesem Fall am Ansatzpunkt zwischen Femur und Becken. Trochanterverletzungen und Verletzungen in anderen Segmenten werden als extrakapsulär eingestuft, da sie nicht das Gelenk, sondern den Knochen selbst betreffen.

Laut Dokumenten des Fachportals Medigraphic werden die Arten von Hüftfrakturen anhand verschiedener Parameter unterschieden. Je nachdem, wie stark der beschädigte Teil verschoben ist, werden sie folgendermaßen kategorisiert:

  • Grad I: Partielle Fraktur oder Abduktion.
  • Grad II: Vollständige Fraktur, aber ohne Verschiebung der beteiligten Strukturen.
  • Typ III: Vollständige Fraktur mit teilweiser Dislokation. Der Abstand beträgt weniger als 50 %.
  • Typ IV: Vollständige Fraktur mit totaler Dislokation. Die zuvor verbundenen knöchernen Strukturen berühren sich nicht mehr.
Hüftfraktur - Osteoporose in einem Knochen.
Osteoporose ist ein Risikofaktor für Hüftfrakturen, weshalb ältere Frauen stärker gefährdet sind.

Was sind die Ursachen für eine Hüftfraktur?

Wie die Mayo Clinic betont, kann ein schwerer Aufprall – wie bei einem Autounfall oder einem Sturz aus großer Höhe – bei jedem, unabhängig von Geschlecht oder Alter, zu einer Hüftfraktur führen.

Wie wir bereits erwähnt haben, sind die meisten Patienten jedoch 80 Jahre oder älter, und die Inzidenz ist bei Frauen höher. Dies ist auf die höhere Prävalenz der Osteoporose in dieser Altersgruppe zurückzuführen, welche die Knochen viel anfälliger für mechanische Belastungen und Stöße macht.

Knochen sind kein vollständig geschlossenes Gewebe, da sie je nach individuellem Wachstum und physiologischer Anforderungen auf- und abgebaut werden. Dieser Prozess wird als Remodeling bezeichnet. Nach dem 30. Lebensjahr übersteigt die Rate der Zerstörung von Knochengewebe die Rate der Produktion, wodurch die Knochen brüchig, porös und schwach werden.

Daher ist es bei einem älteren Patienten mit Osteoporose im Vergleich zu einem jungen Menschen sehr viel wahrscheinlicher, dass derselbe Stoß zu einer Hüftfraktur führt. Die meisten klinischen Ereignisse treten auf, wenn die Person aus einer stehenden Position stürzt und sich dabei eine mehr oder weniger schwere Femurfraktur zuzieht.

Risikofaktoren für eine Hüftfraktur

Wie du sicher bemerkt hast, ist das Alter der größte Risikofaktor für eine Hüftfraktur. Dennoch können auch andere Faktoren das Risiko für diese schwerwiegende Verletzung erhöhen.

Dazu gehören die folgenden:

  • Geschlecht: Frauen verlieren schneller an Knochendichte als Männer; daher sind 80 % der Patienten, die Hüftfrakturen erleiden, weiblich. Dies ist zum Teil auf den Rückgang der Produktion von Sexualhormonen – wie Östrogen – in den Wechseljahren zurückzuführen.
  • Osteoporose: Wie bereits erwähnt, erhöht eine Osteoporose die Wahrscheinlichkeit, nach einem Sturz eine Hüftfraktur zu erleiden.
  • Ernährungsbedingte Probleme: Ein Mangel an Kalzium und bestimmten Vitaminen kann zu einem Mangel an Knochendichte während des Wachstums und der Entwicklung führen.
  • Alkohol- und Tabakkonsum: Diese Suchtgifte und andere Drogen beeinträchtigen die Geschwindigkeit der Knochenproduktion und beschleunigen den Verschleiß.

Wenn du noch ein junger Mensch bist, gibt es ebenfalls verschiedene Gründe, die zu einer Hüftfraktur führen können: rücksichtsloses Fahren, Drogenkonsum und mangelnde körperliche Bewegung. Dennoch ist es unwahrscheinlich, dass sich ein junger Mensch mit einem gesunden Lebensstil eine solche Verletzung zuzieht.

Symptome einer Hüftfraktur

Wie in den MSD Manuals angegeben, ist das häufigste Symptom ein sehr starker und offensichtlicher Schmerz in der Leistengegend nach einem Sturz. Wenn sich die Knochenfragmente getrennt haben (wie bei einer Typ-III- oder -IV-Hüftfraktur), kann der Patient weder gehen, stehen noch das betroffene Bein bewegen.

Ist die Fraktur dagegen mild (Typ I), kann der Patient trotz der Schmerzen für einige Tage versuchen, ein normales Leben zu führen. Allerdings ist dies überhaupt nicht ratsam, da dieses Verhalten sowohl kurz- als auch langfristig zu einem erhöhten Sterberisiko führt.

Mögliche Komplikationen

Studien zufolge versterben zwischen 2 und 7 % der Patienten in der akuten Krankenhausphase, also kurz nach der Aufnahme. Zwischen 6 und 12 % der älteren Menschen, die diese Phase überleben, sterben im ersten Monat nach der Fraktur und bis zu 33 % innerhalb des ersten Jahres.

Infolgedessen beträgt die Sterbewahrscheinlichkeit unmittelbar nach der Verletzung 5 bis 10 %. Ein Jahr nach der Verletzung erhöht sich diese Wahrscheinlichkeit auf 33 % in Bezug auf die gesamte Zahl der von einer Hüftfraktur betroffenen Patienten. Darüber hinaus sind mehr als 10 % der überlebenden Patienten vollständig behindert und haben keine Möglichkeit, an ihren früheren Wohnort zurückzukehren. Wie du siehst, sind die Aussichten diesbezüglich alles andere als rosig.

Aber was ist der Grund für diese fatale Prognose? Einige der bereits zitierten Quellen erklären, dass dies auf einige der häufigsten Komplikationen von Hüftfrakturen zurückzuführen ist:

  • Blutgerinnsel, die sich in den Beinen oder der Lunge bilden: Dadurch wird der normale Blutfluss unterbrochen, was oft zum Tod führt.
  • Risiko der Entwicklung von Druckgeschwüren: Aufgrund der langen Bettlägerigkeit des Patienten in einem Krankenhausbett. Dies kann zu systemischen Infektionen führen, die bei älteren Menschen oft auch zum Tod führen.
  • Erhöhter Verlust an Muskelmasse: Durch die Bettlägerigkeit verliert der Patient an Muskelmasse, was die Heilungschancen zusätzlich verringert.
  • Infektionen: Zum Beispiel Harnwegsinfektionen, Lungenentzündung, Sepsis.

Diagnose einer Hüftfraktur

Nach einem schweren Sturz ist dringend ärztliche Hilfe erforderlich, insbesondere bei älteren Patienten. Der Arzt führt eine Notfall-Röntgenaufnahme durch, die das Ausmaß der Fraktur zeigt.

Abhängig von der Schwere der Verletzung wird der Arzt entscheiden, welche Maßnahmen erforderlich sind.

Operation nach einer Hüftfraktur

Trotz der bisher vorliegenden Daten ist eine Hüftfraktur bei einem älteren Menschen nicht automatisch gleichbedeutend mit dem Ende des Lebens. Deshalb ist es wichtig, wann immer möglich, eine chirurgische Behandlung vorzunehmen.

Dies ist jedoch ein sehr heikler Prozess, da die Genesung bis zu einem ganzen Jahr dauern kann, wie die National Library of Medicine der Vereinigten Staaten angibt.

Basierend auf der Art der Fraktur können Ärzte verschiedene Operationen durchführen. Nachfolgend werden wir dir diesbezüglich noch einige weitere Details aufzeigen.

Eine Krankenschwester kümmert sich um eine Frau im Krankenhaus.
Längere Krankenhausaufenthalte aufgrund einer Hüftfraktur erhöhen das Sterberisiko. Daher wird nach Möglichkeit nach schnellen Lösungen gesucht.

1. Interne Schraubenfixierung

Wie von Central Coast Orthopaedic beschrieben, werden bei diesem chirurgischen Verfahren spezielle Metallschrauben verwendet, um die Oberschenkelfraktur zu reparieren. Die Schrauben können an einer in den Knochen eingesetzten Metallplatte oder einzeln befestigt werden; in beiden Fällen helfen sie dem Gewebe, sich wieder zu verbinden.

2. Totaler Hüftersatz (Hüfttotalendoprothese)

Der Kopf und der Hals des Oberschenkelknochens sowie die Knochenpfanne des Beckens werden komplett durch künstliche Prothesen ersetzt. Dies ist in fast allen Fällen die beste Option; sie ist mit einer erhöhten Lebensqualität der Patienten verbunden, die sich dem Eingriff unterziehen.

3. Partieller Hüftgelenkersatz

In diesem Fall wird nur der beschädigte Teil des Femurs ersetzt und nicht das gesamte Gelenk. Dieser Eingriff wird am häufigsten bei Patienten durchgeführt, die eine Vorerkrankung haben oder die nie wieder selbständig leben können werden.

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Hüftfraktur: Eine Verletzung mit einer hohen Sterblichkeitsrate

Wenn du erfährst, dass ein geliebter Mensch eine Hüftfraktur erlitten hat, kann das leider sehr belastend sein. Obwohl es möglich ist, dass sich der Patient von einer Hüfttotalendoprothese erholt und ein praktisch normales Leben führt, geschieht dies in vielen Fällen nicht und der Patient verstirbt vorzeitig.

Abgesehen von der Schwere der Hüftfraktur selbst, erschwert die Tatsache, dass die meisten Betroffenen älter sind und bereits vor der Verletzung Grunderkrankungen hatten, das Problem. Aus diesem Grund ist die Behandlung und Rehabilitation so kostspielig und die Sterblichkeitsrate so hoch.


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