Holunder und seine wissenschaftlich bestätigten Eigenschaften
Die verschiedenen gesundheitlichen Vorteile von Holunder (Sambucus) sind in Büchern der Naturmedizin sehr gut dokumentiert. Auch verschiedene wissenschaftliche Studien haben sich mit diesem Thema beschäftigt. Wir schauen uns heute an, was sie über diese Heilpflanze herausgefunden haben.
Es gibt weltweit rund 30 Arten von Holundersträuchern. Doch die europäische Version (Sambucus nigra) ist in der Naturmedizin die beliebteste. Es kommen sowohl die Blüten, als auch die Beeren und die Rinde zum Einsatz. Erfahre anschließend mehr darüber!
Holunder: Vorteilhafte Inhaltsstoffe
Besonders beliebt sind die schwarzen Holunderbeeren. Sie enthalten organische Pigmente, Tannine, Carotinoide, Aminosäuren, Vitamin C und andere Nährstofe, die in der Prävention gegen Krankheiten helfen. In einer in der Fachzeitschrift Journal of Functional Foods veröffentlichten Revision nennen die Experten folgende Inhaltsstoffe.
- 6 bis 35 mg Vitamin C pro 100 g, das heißt 60 Prozent der empfohlenen Tagesmenge
- 7 g Ballaststoffe pro 100 g
- Phenolsäuren
- Quercetin, Kampfer und Isorhamnetin
- Anthocyane
Gesundheitliche Vorteile von Holunder, die wissenschaftlich bestätigt werden konnten
Sehr viele der vorteilhaften Inhaltsstoffe des Holunders werden in Nahrungsergänzungsmitteln und Naturprodukten genutzt. Die rohen Beeren, die Rinde und die Blätter enthalten nämlich giftige Stoffe und können Magenbeschwerden auslösen, wenn sie nicht richtig eingenommen werden.
Auch wenn Holunder positive Wirkungen auf die Gesundheit hat, die wissenschaftlich gestützt werden, handelt es sich nicht um eine Erstlinienbehandlung und diese Pflanze kann auch keinesfalls ärztlich verschriebene Medikamente ersetzten. Falls du krank bist, solltest du dich immer zuerst ärztlich untersuchen lassen.
Holunder bei Grippe und Erkältungen
Hausmittel mit Holunder kommen bereits seit der Antike unterstützend bei Grippesymptomen und Erkältungen zur Anwendung. Sowohl die Blüten als auch das Beerenextrakt scheinen das Ausmaß der Krankheit und die Dauer zu reduzieren, wenn sie bereits bei den ersten Anzeichen eingenommen werden.
Aus einer 2019 in der Zeitschrift Complementary Therapies in Medicine veröffentlichten Studie geht hervor, dass Holunderbeeren durch ihre antioxidativen Eigenschaften sehr positive Effekte auf Beschwerden in den oberen Atemwegen haben.
Außerdem konnte eine andere Studie aus dem Jahre 2012, die in dem Fachmagazin Journal Bioscience, Biotechnology, and Biochemistry veröffentlicht wurde, herausfinden, dass diese Früchte die Immunantwort stimulieren, was das Risiko für eine Infektion (Grippe oder andere Krankheiten) verringert.
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Für die Herzgesundheit
Zu den wichtigsten Vorteilen des Holunders zählen seine positiven Eigenschaften für ein gesundes Herz. Die Holunderbeeren haben sich als sehr vorteilhaft für das Herz und die Blutgefäße erwiesen. Eine in der Zeitschrift Phytotherapy Research veröffentlichte Revision legt nahe, dass die Holunderfrüchte helfen, das Risiko für kardiovaskuläre Krankheiten zu reduzieren, da sie Anthocyane enthalten.
Diese Substanzen wirken stark antioxidativ und scheinen das in den Arterien abgelagerte Cholesterin zu verringern. Außerdem sollen sie sich auch positiv auf den Blutdruck auswirken. Es sind weitere Studien erforderlich, doch die bisherigen Ergebnisse lassen auf Vorteile für die Herzgesundheit schließen.
Holunder gegen Verstopfung
In einer Veröffentlichung des Milton S. Hershey Medical Center wird beschrieben, dass Holunder leicht abführend wirkt und deshalb nicht in Kombination mit anderen Abführmitteln konsumiert werden sollte. Diese Eigenschaft ist auf das darin enthaltene Anthrachinon zurückzuführen, das zum Beispiel auch in Rhabarber und Alexandriner-Sennes (Cassia senna) vorhanden ist.
Außerdem enthält die Pflanze einen hohen Anteil an Ballaststoffen, welche die Verdauungsfunktionen optimieren. Im Allgemeinen hilft Tee aus getrocknetem Holunder dabei, die Darmperistaltik zu verbessern und die Stuhlentleerung zu fördern. Noch sind weitere wissenschaftliche Beweise dafür nötig, doch die Einnahme der Pflanze über einen Zeitraum von fünf Tagen gilt als sicher.
Andere mögliche Vorteile
Die wissenschaftlichen Belege sind noch unzureichend, um bestätigen zu können, dass Holunder eine wichtige Rolle in der Vorsorge von Krankheiten spielt. Trotzdem sind seine antioxidativen Wirkungen hervorzuheben, die sich sehr positiv auf die Gesundheit auswirken. Der Konsum muss natürlich immer von gesunden Lebensgewohnheiten begleitet werden.
- Die in Holunder enthaltenen Anthocyane zeichnen sich durch entzündungshemmende Eigenschaften aus, die körperliche Schmerzen lindern können.
- Aus einer in der Zeitschrift Phytotherapy Research veröffentlichten Studie geht hervor, dass schwarzer Holunder antiviral und antimikrobiell gegen Krankheitserreger, die Sinusitis, Bronchitis oder Darminfektionen auslösen, wirkt.
- Studien an Tieren haben ergeben, dass die diuretischen Eigenschaften des Holunders die Miktionsfrequenz stimulieren.
- Die darin enthaltenen Antioxidantien und Nährstoffe wirken sich außerdem positiv auf den Gemütszustand aus und verbessern die mentale Leistungsfähigkeit. Darüber hinaus können sie das Risiko für eine Depression verringern.
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Holunder hat auch Nebenwirkungen!
Bei gesunden Erwachsenen hat der mäßige Konsum von Holunder normalerweise keine unerwünschten Nebenwirkungen zur Folge. Allerdings solltest du zu viel davon vermeiden, denn es könnte zu Magenreizungen kommen, da diese Pflanze Lectin enthält.
Andererseits sind in Holunder auch Blausäureglykoside zu finden, die kleine Mengen an Blausäure freisetzen können. Allerdings beträgt die Menge bei 100 g maximal 3 Prozent der geschätzten tödlichen Dosis.
Außerdem konnte in handelsüblichen Nahrungsergänzungsmitteln und gekochtem Holunder keine Blausäure festgestellt werden, deshalb gelten diese als sicher. Wenn du allerdings rohe Pflanzenteile einnimmst (Beeren, Blätter oder Rinde) könnte es zu Übelkeit, Brechreiz und Durchfall kommen.
Personen unter 18 Jahren und schwangere oder stillende Frauen müssen auf Produkte mit Holunder verzichten. Sollte eine spezifische Krankheit oder Medikation vorliegen, müssen die Patienten auf jeden Fall zuerst ihren Arzt konsultieren, ob diese Heilpflanze für sie infrage kommt.
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