Hohe Bilirubinwerte: Ernährungstipps und empfohlene Lebensmittel

Bilirubin ist ein gelber Farbstoff, der natürlich im Körper vorhanden ist. Unter normalen Bedingungen verursacht es in der Regel keine Probleme, aber einige Krankheiten können dazu führen, dass es schlecht ausgeschieden wird und sich im Blut ansammelt.
Hohe Bilirubinwerte: Ernährungstipps und empfohlene Lebensmittel
Anna Vilarrasa

Geschrieben und geprüft von der Ernährungswissenschaftlerin Anna Vilarrasa.

Letzte Aktualisierung: 25. Dezember 2022

Eine Gelbfärbung der Augen, der Haut oder des Zahnfleischs ist nicht häufig, kann aber vorkommen. Diese Situation wird als Gelbsucht bezeichnet und ist ein deutliches Zeichen dafür, dass ein Problem mit der Leberfunktion vorliegt. Wenn du hohe Bilirubinwerte hast, ist eine gezielte Ernährung hilfreich, immer begleitend zu einer entsprechenden fachärztlichen Behandlung.

Um die Leberfunktion zu optimieren, ist es ratsam, sich eine gesunde Ernährungsweise anzueignen,  die auf frischen Produkten, schonender Zubereitung und leichter Verdaulichkeit basiert. Außerdem ist es wichtig, dass deine Ernährung reichlich Vitamine, Antioxidantien, Ballaststoffe und Wasser enthält. Im folgenden Artikel erfährst du, welche Lebensmittel geeignet sind und was du am besten vermeiden solltest, wenn du hohe Bilirubinwerte hast.

Was ist Hyperbilirubinämie?

Bilirubin ist eine gelbe oder orangefarbene Substanz, die durch den Abbau der roten Blutkörperchen entsteht. Aber auch als Folge des enzymatischen Stoffwechsels und von Myoglobin. Seine charakteristische Farbe erhält es durch ein Pigment.

Es zirkuliert durch das Blut zur Leber, die dafür verantwortlich ist, es aus dem Körper auszuscheiden. Über die Gallenwege gelangt es in den Darm und wird mit dem Stuhlgang ausgeschieden. Der Normalwert sollte zwischen 0,1 und 1,2 Milligramm pro Deziliter Blut liegen. Wird dieser Bereich überschritten, kommt es zu einer Hyperbilirubinämie und damit zu Gelbsucht.

Gelbsucht ist die Gelbfärbung der Haut und der Schleimhäute und eines der Anzeichen für eine Bilirubin-Ansammlung im Blut.

Sie ist nicht häufig, kann aber bei Erwachsenen mit Lebererkrankungen wie dem Gilbert-Syndrom, Zirrhose oder Hepatitis auftreten. Sogar bei manchen Babys kommt es zu einer Neugeborenengelbsucht, da die Leber einige Tage braucht, um dieses Molekül zu verarbeiten.

Hohe Bilirubinwerte - neugeborenes Baby
Hohe Bilirubinwerte können bei Neugeborenen aufgrund der noch nicht vollständig entwickelten Leber auftreten.

Eine weitere häufige Ursache für Gelbsucht sind Krankheiten, die die Gallengänge verstopfen. Ein Stein oder ein Tumor kann die Passage der Galle in den Darm behindern und so zu einem Anstieg der Bilirubinkonzentration im Blut führen.

Auch die vermehrte Ausscheidung von Erythrozyten durch die Milz kann eine Erklärung für hohe Bilirubinwerte sein.

Bedeutung der Ernährung für die Regulierung der Bilirubinwerte

Die Leber spielt eine wichtige Rolle bei der Verdauung. Alles, was wir zu uns nehmen, wird von diesem Organ gefiltert, das für die Umwandlung von Nährstoffen in Energie verantwortlich ist. Sie produziert Gallenflüssigkeit, die für die Verdauung von Fetten notwendig ist. Außerdem filtert sie organische Abfälle, Alkohol, Giftstoffe und Medikamente.

Deshalb ist die Leber an jeder Nahrung oder jedem Getränk beteiligt, das aufgenommen wird. Die verschiedenen Nährstoffe und Chemikalien, die darin enthalten sind, machen diese Aufgabe jedoch leichter oder komplizierter. Man kann also von leberfreundlichen und weniger leberfreundlichen Produkten sprechen.

Ein Übermaß an Fetten, Salz und Zucker sowie sehr üppige Mahlzeiten sind schwer verdaulich und erfordern daher eine größere Arbeit dieses Organs.

Daher ist dieses Übermaß nicht empfehlenswert. Stattdessen solltest du Lebensmittel zu dir nehmen, die die Leberfunktion unterstützen. Dadurch lässt sich die Gelbsucht lindern und ihr Wiederauftreten verhindern.

Hohe Bilirubinwerte: Lebensmittel zur Senkung des Spiegels

Eine Diät bei hohem Bilirubinspiegel muss ausgewogen und an die spezifischen Bedürfnisse und die Situation jeder Person angepasst sein. Es ist wichtig, dass alle Gerichte Eiweiß, gesunde Kohlenhydrate und wenig Fett enthalten.

Darüber hinaus gibt es auch einige Lebensmittel, die sich positiv auf die Leber auswirken und die Symptome lindern und die Situation verbessern können.

1. Rotes Obst und Gemüse

Antioxidantien sind ein wichtiger Bestandteil zur Aufrechterhaltung des oxidativen Gleichgewichts in der Leber. Wenn dieses Gleichgewicht gestört ist, wird die Gesundheit der Leber beeinträchtigt und damit auch ihre optimale Funktion. Deshalb ist es wichtig, Lebensmittel zu essen, die diese Verbindungen enthalten.

Die meisten davon sind in Obst und Gemüse enthalten. Besonders erwähnenswert sind die roten Früchte, denn sie enthalten Lycopin, eines der Antioxidantien, das in diesem Zusammenhang die größte Wirkung zu haben scheint.

Eine Veröffentlichung in Food and Function hat festgestellt, dass Lycopin bei Menschen mit Leberschäden, Krebs, Unfruchtbarkeit und metabolischem Syndrom von Vorteil ist. Dieses nützliche Antioxidans findet sich unter anderem in folgenden Lebensmitteln:

2. Hohe Bilirubinwerte: Ballaststoffe sind wichtig

Die American Liver Foundation weist darauf hin, dass es wichtig ist, den Ballaststoffanteil in der Ernährung zu erhöhen, da dies der Leber ermöglicht, optimal zu arbeiten. Die am meisten empfohlenen Quellen sind Gemüse, Vollkornprodukte und Obst im Allgemeinen.

Darüber hinaus hat eine in der Zeitschrift Nutrition veröffentlichte Studie ergeben, dass der Verzehr von Ballaststoffen mehrere Auswirkungen auf die Leber hat. Er kann sowohl hepatische als auch systemische Entzündungen verringern und einer Leberfibrose vorbeugen.

Das könnte dich ebenfalls interessieren: Diese Lebensmittel enthalten viele Ballaststoffe

3. Mageres Fleisch, weißer Fisch und Hülsenfrüchte

Dies sind die geeignetsten Eiweißquellen, da sie auch die wenigsten Fette enthalten. Aminosäuren sind in der Ernährung bei hohem Bilirubinspiegel notwendig, da sie zur Regeneration der Leber beitragen.

Hühner-, Kaninchen- und Weißfischsorten sowie mageres Fleisch sind in dieser Situation angezeigt. Außerdem liefern Hülsenfrüchte in kleinen Portionen viele Ballaststoffe.

4. Hohe Bilirubinwerte: Integrale Kohlenhydrate

Kohlenhydrate stellen eine gute Energiequelle dar und die Lebensmittel, die sie liefern, sind gesund für die Leber.

Wähle dazu am besten integrale Körner (Reis, Hirse, Roggen, Weizen usw.) und ihre Derivate (Brot, Nudeln). Sie enthalten nicht nur Energie, sondern auch Vitamine, Mineralien und Ballaststoffe, die die Leberfunktion verbessern und Bilirubin reduzieren.

5. Wasser als bevorzugtes Getränk

Es ist wichtig, ausreichend Flüssigkeit zu sich zu nehmen, um eine gute Hydratation aufrechtzuerhalten und die Leberfunktion zu verbessern. Ideal ist es, zwischen 1,5 und 2 Liter Wasser pro Tag zu trinken, was etwa 8 Gläsern entspricht.

Auf diese Weise wird die Gallenproduktion erhöht, was die Ausscheidung von Bilirubin begünstigt.

Ein weiteres Getränk, das sich positiv auswirkt, ist Kaffee. Es ist wissenschaftlich erwiesen, dass er die Entwicklung eines Leberproblems verhindern und es verbessern kann, wenn es bereits aufgetreten ist.

Galt er bis vor kurzem noch als schlechte Angewohnheit, scheinen die Daten zum Kaffeekonsum heute in die entgegengesetzte Richtung zu gehen. Dennoch ist es notwendig, ihn in Maßen zu genießen. Dies gilt vor allem bei Menschen, die empfindlich auf seine Wirkung reagieren oder ihn nicht regelmäßig trinken.

Hohe Bilirubinwerte: Lebensmittel, die du vermeiden solltest

Neben der vermehrten Aufnahme aller Lebensmittel, die sich positiv auf hohe Bilirubinwerte auswirken, gibt es eine Reihe von Lebensmitteln und Gewohnheiten, die eher schädlich sind.

Nach übereinstimmender Meinung verschiedener Expert/innen sollten diese so weit wie möglich vermieden werden:

  • Gesättigte Fette und verarbeitetes Fleisch: Beispielsweise Sahne, geräucherter Käse, Vollmilch, Wurst und nicht-mageres Fleisch. Fast Food, frittierte Lebensmittel, Transfette und Palmöl sollten ebenfalls vermieden werden.
  • Verzichte auf den Konsum von Alkohol, da er die Leber, die für die Filterung des Alkohols zuständig ist, zusätzlich schädigt.
  • Fisch und Meeresfrüchte: Roh oder nicht durchgegart.
  • Softdrinks, Kuchen, Kekse und andere Lebensmittel mit viel Zuckerzusatz: Diese können die Fettablagerungen in der Leber erhöhen.
Hohe Bilirubinwerte- kein Alkohol
Auf Alkohol sollte bei Lebererkrankungen verzichtet werden, da er die Symptome verschlimmert.

Hohe Bilirubinwerte: Was du sonst noch beachten solltest

Menschen, die – aus welchen Gründen auch immer – dieses Gesundheitsproblem haben, sollten eine ausgewogene und gesunde, an ihren Zustand angepasste Ernährung einhalten.

Wichtig sind 4 oder 5 Mahlzeiten mit kleinem Volumen pro Tag, die alle Nährstoffe enthalten und leicht und bekömmlich gekocht sind.

Idealerweise sollte die tägliche Ernährung aus 3 Hauptgerichten und 1 oder 2 Zwischenmahlzeiten bestehen. Außerdem sollte darauf geachtet werden, dass zwischen den einzelnen Mahlzeiten nicht mehr als 5 Stunden vergehen. Das Frühstück sollte weniger als eine Stunde nach dem Aufwachen eingenommen werden, um einen Anstieg des Bilirubins zu vermeiden.

Abgesehen davon, dass man auf die Ernährung und die Lebensmittel, aus denen sie sich zusammensetzt, achten sollte, gibt es noch andere Gewohnheiten oder Verhaltensweisen, die den Bilirubinspiegel im Blut erhöhen können. Der British Liver Trust weist darauf hin, dass Gelbsucht vor allem in den folgenden Situationen auftritt:

  • Fastenzeiten und kalorienarme Diäten
  • In Zeiten von Stress
  • Bei Infektionskrankheiten
  • Bei intensiver sportlicher Betätigung

Darüber hinaus empfehlen sich auch Maßnahmen zur Förderung der Lebergesundheit, wie z. B. der Verzicht auf gesättigte Fette und alkoholische Getränke.

Des Weiteren hat sich gezeigt, dass regelmäßiger Sport die Leberfunktion verbessert und das Fett in dem Organ verringert, so das British Journal of Sports Medicine.

Die richtige Ernährung hilft

Eine Ernährung, die Ballaststoffe, Eiweiß, Vitamine und Kohlenhydrate enthält, ist notwendig, um den Bilirubinspiegel im Blut zu senken und die Leberfunktion zu erhalten. Obst, Gemüse, Vollkornprodukte, Hülsenfrüchte und mageres Fleisch sind in dieser Situation am besten geeignet.

Wenn die Gelbsucht jedoch von anderen Symptomen wie Übelkeit, Appetitlosigkeit, Energiemangel oder Flüssigkeitseinlagerungen begleitet wird, kann es notwendig sein, eine andere Diät gegen hohen Bilirubinspiegel zu befolgen.

Es kann auch notwendig sein, spezifischere Richtlinien zu befolgen, die individuell angepasst werden müssen. Daher ist es wichtig, so bald wie möglich einen Facharzt/eine Fachärztin aufzusuchen.


Alle zitierten Quellen wurden von unserem Team gründlich geprüft, um deren Qualität, Verlässlichkeit, Aktualität und Gültigkeit zu gewährleisten. Die Bibliographie dieses Artikels wurde als zuverlässig und akademisch oder wissenschaftlich präzise angesehen.


  • Casas-Grajales S, Muriel P. Antioxidants in liver health. World Journal of Gastrointestinal  Pharmacology  and Thereutics. Agosto 2015.6(3):59-72.
  • British Liver Trust. Síndrome de Gilbert. https://britishlivertrust.org.uk/information-and-support/living-with-a-liver-condition/liver-conditions/gilberts-syndrome/
  • de la Fuente, Rocio Aller, Natalia Fernández Angulo, and Daniel de Luis Roman. “Nutrición en el hígado graso no alcohólico.” Nutrición Clínica 13.2-2019 (2019): 89-98.
  • Dranoff JA. Coffee Consumption and Prevention of Cirrhosis: In Support of the Caffeine Hypothesis. Gene Expression. Marzo 2018;18(1):1-3.
  • Estévez, M., & Xiong, Y. Intake of oxidized proteins and amino acids and causative oxidative stress and disease: Recent scientific evidences and hypotheses: Protein oxidation and oxidative stress…. Journal of Food Science, 2019: 84(3), 387–396. doi:10.1111/1750-3841.14460
  • Feart, Catherine. Nutrition and frailty: Current knowledge. Progress in Neuro-Psychopharmacology and Biological Psychiatry 95 (2019): 109703.
  • Fundación Americana del Hígado. Una dieta saludable, un hígado más saludable, una persona más saludable. 2022. https://liverfoundation.org/health-and-wellness/healthy-lifestyle/liver-disease-diets/
  • Gollan JL, Bateman C, Billing BH. Effect of dietary composition on the unconjugated hyperbilirubinaemia of Gilbert’s syndrome. Gut. Mayo 1976. 17(5):335-340.
  • Li MM, Zhou Y, Zuo L, Nie D, Li XA. Dietary fiber regulates intestinal flora and suppresses liver and systemic inflammation to alleviate liver fibrosis in mice. Nutrition. 2021;81:110959. doi:10.1016/j.nut.2020.110959
  • MedlinePlus. Examen de bilirrubina en sangre. Enciclopedia médica. https://medlineplus.gov/spanish/ency/article/003479.htm
  • Molinos, A. C. M., Marín, M. D. F., Moraleda, B. J., Negru, G. C., Belloso, M. S., & Gómez, M. L. Determinaciones bioquímicas para el estudio de la función hepática. Revista Sanitaria de Investigación, 2021: 2(9), 22. Retrieved from https://dialnet.unirioja.es/servlet/articulo?codigo=8080932
  • Mosquera, Jairo Téllez, and Miguel Cote Menéndez. Alcohol etílico: un tóxico de alto riesgo para la salud humana socialmente aceptado. Revista de la Facultad de Medicina 54.1 (2006): 32-47.
  • Parras_Ortega, Nadia. Dietas altas en grasa. Estudio del metabolismo lipídico en músculo e hígado. 2018.
  • Jensen T, Abdelmalek MF, Sullivan S, et al. Fructose and sugar: A major mediator of non-alcoholic fatty liver disease. Journal Hepatol. Febrero 2018.68(5):1063-1075.
  • Smart NA, King N, McFarlane JR, Graham PL, Dieberg G. Effect of exercise training on liver function in adults who are overweight or exhibit fatty liver disease: a systematic review and meta-analysis. Br J Sports Med. 2018;52(13):834-843. doi:10.1136/bjsports-2016-096197
  • Vitaglione P, et al. Dietary antioxidant compounds and liver health. Critical reviews in food and nutrition science. 2004. 44(7-8):575-86.
  • Vreman RA, et al. Health and economic benefits of reducing sugar intake in the USA, including effects via non-alcoholic fatty liver disease: a microsimulation model. BMJ Open. Agosto 2017. 7(8):e013543.

Dieser Text dient nur zu Informationszwecken und ersetzt nicht die Beratung durch einen Fachmann. Bei Zweifeln konsultieren Sie Ihren Spezialisten.