Hauttransplantation: Wann kommt sie zum Einsatz?
Die Haut ist das Organ, das unseren Körper bedeckt und als Barriere zu unserer Umwelt dient. Auf diese Weise schützt sie uns vor Infektionen und auch vor den Bedingungen unserer inneren und äußeren Umgebung. Manche Hautverletzungen sind so großflächig oder komplex, dass sie mit einer Hauttransplantation behandelt werden müssen.
Der Zweck dieser Art der chirurgischer Behandlung ist es, das geschädigte Gewebe zu ersetzen. Auf diese Weise werden die darunter liegenden Strukturen geschützt und die Barrierewirkung der Haut wird gewährleistet. Letztendlich wird damit nicht nur der durch die Verletzung entstandene Defekt abgedeckt, sondern auch ein ästhetisches Ergebnis erzielt. In diesem Artikel erzählen wir dir mehr darüber.
Was ist ein Hauttransplantat?
Ein Hauttransplantat ist ein Stück Haut, das durch eine Operation gewonnen wird. Das Hauttransplantat wird vollständig von einer Körperregion, der so genannten Spenderregion, abgetrennt und dann an die Empfängerstelle, also an die Stelle, die einen Defekt oder eine Verletzung aufweist, transplantiert.
Da das Transplantat von der Spenderstelle abgetrennt wird, verliert es seine Blutversorgung. Aus diesem Grund muss das Empfängergewebe in der Lage sein, für eine ausreichende Blutzufuhr zu sorgen. Auf diese Weise kann sich die transplantierte Haut revaskularisieren und somit an ihrem neuen Standort anwachsen und einheilen.
Die Schichten der Haut
Um zu verstehen, welche Arten von Hauttransplantaten es gibt, ist es notwendig, die histologischen Schichten der Haut zu kennen. Die Epidermis ist die oberflächlichste Schicht. Diese Struktur verfügt über keine eigenen Blutgefäße und wird von den tieferen Teilen der Haut versorgt. Daher sind reine Epidermistransplantationen erfolglos und damit nutzlos.
Die tiefste Schicht der Haut ist die Dermis (Lederhaut). Diese wiederum kann in zwei Bereiche unterteilt werden: die papilläre Dermis und die retikuläre Dermis. Die papilläre Dermis ist die oberflächlichste Schicht, deren Blutgefäße die darüber liegende Epidermis ernähren. Unter der Dermis befindet sich das subkutane Zellgewebe, das reich an Fett ist.
Arten von Hauttransplantaten
Die am häufigsten verwendete Klassifizierung bei Hauttransplantaten richtet sich nach der Dicke der betroffenen Haut. Im Allgemeinen werden zwei Arten akzeptiert: Teiltransplantate und Vollhauttransplantate.
- Teiltransplantate: In diesem Fall ist die Dicke variabel, muss aber immer einen Teil der Dermis enthalten. Dadurch wird sichergestellt, dass die notwendigen Elemente für die Zellregeneration und die Ernährung der darüber liegenden Epidermis gespendet werden. Je nachdem, wie dick die Dermis ist, kann die Dicke dieses Gewebes variieren.
- Vollhauttransplantate: Das abgeschnittene Hautfragment enthält sowohl die Epidermis als auch die gesamte Dermis. Das Gewebe muss frei von subkutanem Fett sein, um eine Neovaskularisierung zu ermöglichen.
Transplantate nach der Form, in der das Hauttransplantat verwendet wird
Je nach der Notwendigkeit, den Defekt zu decken, können die Transplantate kontinuierlich sein – das heißt, sie bestehen aus einem oder mehreren Fragmenten, die es schaffen, den gesamten Substanzverlust zu decken, wenn sie zusammengefügt werden.
Ebenso gibt es auch diskontinuierliche Hauttransplantate, bei denen der Defekt nicht vollständig gedeckt wird. Dazu gehören die folgenden Optionen:
- Tanner-Vandeput-Mesh-Dermatome
- Plurifragmentierte Transplantate
- Trueba-Bandtransplantate
- Gabarro-Versiegelung
- Davis- oder Rautentransplantate
Besondere Situationen
Die Wahl einer Transplantatart gegenüber einer anderen hängt von mehreren Faktoren ab. Der Ort des Substanzverlustes ist von größter Bedeutung, ebenso wie die Auswahl der Spenderstelle.
Auch das Ausmaß der Verletzung trägt dazu bei, zu bestimmen, welche Art von Transplantat eine Person benötigt. Die Ursache des Substanzverlustes hilft dem Chirurgen bei der Wahl der am besten geeigneten Dicke.
Die Merkmale der Hauttransplantation
Je nach Dicke des Fragments hat jede Art von Transplantat einige Vorteile gegenüber anderen. Außerdem spielt das verletzte Gewebe eine wichtige Rolle für das “Einfangen” des Transplantats, d.h. dafür, dass die Technik erfolgreich ist. Einige der zu berücksichtigenden Merkmale werden im Folgenden beschrieben.
Spender- und Empfängerhaut
Da die Haut eine hohe Antigenität aufweist, können Hauttransplantate nur von derselben Person stammen. Das liegt daran, dass das Immunsystem nicht in der Lage ist, andere Elemente als seine eigenen zu erkennen. Daher wird eine Immunreaktion ausgelöst, die dazu führt, dass das transplantierte Gewebe abgestoßen wird.
Diese Art der Transplantation – bei der der Spender dieselbe Person ist wie der Empfänger – wird als “Autotransplantation” bezeichnet. Es gibt jedoch Situationen (z. B. bei schweren Verbrennungen), in denen die Verwendung von Hauttransplantaten von Leichen oder sogar von Schweinen sinnvoll sein kann.
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Bedingungen für das Spendergewebe
Die Stelle, von der das Hauttransplantat entnommen wird, muss sorgfältig ausgewählt werden, um das bestmögliche Ergebnis zu erzielen. Daher werden die Fragmente in der Regel von Stellen in der Nähe der Verletzung entnommen. Im Allgemeinen werden die folgenden Empfehlungen ausgesprochen:
- Das Hauttransplantat muss eine ähnliche Farbe wie die Empfängerstelle haben.
- Bei einer Tumorresektion ist es ratsam, die kontralaterale Extremität für das Transplantat zu wählen.
- Das Gewebe muss frei von Infektionen sein.
- Außerdem sollte die Textur und die Haarverteilung an beiden Stellen (Spender-Empfänger) ähnlich sein.
Zustand des verletzten Gewebes
Das Empfängerbett ist der Untergrund, an dem das Hauttransplantat befestigt werden soll. Es muss reichlich vaskularisiert sein, damit das neue Gewebe überleben kann. Allerdings verringert eine Infektion oder Blutung die Erfolgsquote. Daher muss vorab eine Behandlung dieser Zustände erfolgen.
Situationen, in denen eine Hauttransplantation sinnvoll ist
Obwohl sie eine Lösung für komplexe Hautverletzungen darstellen, sind Hauttransplantationen nicht an allen Körperstellen die beste Option. Dennoch kann eine Hauttransplantation in vielen Situationen zum Einsatz kommen. Die wichtigsten sind folgende:
- Großflächige Verbrennungen
- Ausgedehnte Wunden
- Resektion von Hauttumoren
- Geschwüre an den unteren Gliedmaßen
- Defekte von Schleimhautbereichen
- Fasziotomien
Heilung der Verletzung
Das Empfängerbett sorgt nicht nur für die Vaskularisierung des Gewebes, sondern kann auch zu einer Retraktion des Hauttransplantats führen, vor allem, wenn es eine geringe Dicke aufweist. Aus diesem Grund empfiehlt es sich, in ästhetischen Bereichen wie dem Gesicht Transplantate in voller Dicke zu verwenden, da sie eine bessere Deckung aufweisen und zu einer geringeren Retraktion führen.
Wenn der Substanzverlust hingegen sehr groß ist, ist es sinnvoller, Fragmente mit geringer Dicke zu verwenden, die auch diskontinuierlich sind. Durch Meshing kann die Größe eines kontinuierlichen Hauttransplantats zum Beispiel bis zum Dreifachen erhöht werden. Dadurch wird die Deckkraft des Fragments erhöht, auch wenn das Ergebnis ästhetisch weniger ansprechend ist.
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Mögliche Komplikationen bei einer Hauttransplantation
Wie bei jeder chirurgischen Behandlung gibt es auch bei einer Hauttransplantation einige Risiken. Zu den häufigsten gehören die folgenden:
- Hämorrhagien
- Hämatome
- Serome
Darüber hinaus können Retraktionen, Narbenbildung und Pigmentveränderungen das endgültige Aussehen des Hauttransplantats beeinträchtigen. In diesen Fällen können zusätzliche dermatologische Verfahren zum Einsatz kommen, um das endgültige Aussehen zu verbessern.
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