Gesundheitsrisiko durch Amalgam?
Amalgam ist – buchstäblich – in aller Munde. Fast jeder von uns hat eine Zahnfüllung aus Amalgam. Einfach deshalb, weil das früher Standard war und weil es auch bis heute noch Zahnärzte gibt, die damit Zähne füllen. Seit einiger Zeit schon hat Amalgam für Negativ-Schlagzeilen gesorgt. Wir erklären dir hier, warum.
Amalgam
Generell bezeichnet der Name Quecksilberlegierungen. Da viele Metalle in Quecksilber löslich sind, gibt es nicht nur ein einziges Amalgam, sondern sehr viele. Amalgame mit sehr hohem Quecksilberanteil sind oft bei Raumtemperatur flüssig, bei kleineren Quecksilbergehalten sind sie fest.
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Da es in deinem Mund wärmer ist, als im Raum, ist hier schon klar: deine Zahnfüllung enthält recht wenig Quecksilber. Genau genommen: zirka 3%. Angeblich ist daher eine Quecksilberbelastung in deinem Blut durch Amalgam-Zahnfüllungen nicht nachweisbar.
Warum als Zahnfüllung?
Der Quecksilbergehalt der Amalgam-Zahnfüllungen schwankte im Verlauf der Jahrzehnte und wurde immer weniger. Als man um 1818 mit der Füllung von Zähnen mit Amalgam begann, enthielt dieses noch bis zu 50% Quecksilber.
Heute sind es nur 3%. Amalgam wird als Zahnfüllung gerne verwendet, weil es im Vergleich zu anderen Zahnfüllungen wesentlich einfacher, schneller und günstiger zu verarbeiten ist und darüber hinaus noch eine große Haltbarkeit hat. Seit der Erfindung dieser Zahnfüllung gibt es auch Diskussionen über gesundheitliche Folgen des Amalgams.
Nach 200 Jahren Diskussion und zahlreichen neuen Rezepturen mit immer weiter sinkenden Quecksilber-Gehalten konnten in Studien nach 2005 keine negativen gesundheitlichen Folgen nachgewiesen werden.
Amalgam als Gesundheitsrisiko
Obwohl die einzelnen Bestandteile der Amalgam-Zahnfüllung alleine nicht gesundheitsschädlich sind, können durch Amalgamfüllungen nichtsdestotrotz Gesundheitsschäden auftreten. Eine Möglichkeit ist immer eine Allergie gegen einen der Bestandteile des Amalgams.
Eine weitere Möglichkeit ist, dass Quecksilberionen aus dem Amalgam herausgelöst werden, wenn man nicht nur Amalgam, sondern auch andere Metalle im Mund hat. So kann beispielsweise die Kombination von Goldfüllungen und Amalgamfüllungen zum Herauslösen von Quecksilberionen aus dem Amalgam führen. Idealerweise wendet der Zahnarzt daher nur eine Metall-Legierung zum Füllen von Zähnen an, um eine Belastung durch Quecksilber zu vermeiden.
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Amalgamfüllungen entfernen?
Studien haben ergeben, dass die Entfernung von Amalgamfüllungen sich größtenteils psychosomatisch auswirken. In Blindstudien war der Effekt der Genesung bei wirklich entfernten Amalgamfüllungen genauso groß wie bei nur maskierten Amalgamfüllungen, bei denen den Patienten die Entfernung nur suggeriert wurde.
Wer also seine Amalgamfüllungen entfernen lassen möchte, sollte bedenken, dass bei der Entfernung durch Einatmen eine höhere Belastung durch Schadstoffe eintreten kann, als bei Verbleib der Füllungen im Zahn.
Oft wird im Anschluss daran noch eine Ausleitungstherapie gemacht, um Quecksilber aus dem Körper auszuleiten. Diese Therapie kann die Symptome noch verschlechtern und auch neue Gesundheitsrisiken bergen. Für den Effekt von negativen Gesundheitsfolgen durch Amalgam gibt es auch einen alles erklärenden Namen: Psychogene Amalgamintoleranz.
Welche Alternativen gibt es?
In Deutschland werden die Kosten einer Zahnfüllung aus Amalgam von allen gesetzlichen Krankenkassen übernommen. Andere Zahnfüllungen sind in der Regel zahlungspflichtig. Alternativen sind beispielsweise Kunststoff-Füllungen. Aber auch diese bergen ein Allergierisiko und haben den Nachteil, dass sie die Ausbreitung von Karies nicht hemmen können und sich nicht so gut an den Zahn anschmiegen können wie Amalgam.
Der größte Vorteil ist allerdings, dass Kunststoff-Füllungen fast unsichtbar sind. Eine weitere, weitaus teurere Alternative sind Zahnfüllungen aus Gold. Diese sind aber nur dann eine Alternative, wenn keine Amalgamfüllungen bereits im Mund bestehen, weil sonst – wie bereits erwähnt – Quecksilberionen gelöst werden könnten. Die dritte Alternative sind Füllungen aus Keramik, diese werden jedoch, wie auch Goldfüllungen, mit Kunststoff im Zahn verklebt, was ein weiteres Allergierisiko birgt.
Richtige Mundhygiene
Die beste Vorsorge gegen alle Risiken der Amalgamfüllungen ist: gar keine Füllung notwendig machen! Falls doch Karies zugeschlagen hat, solltest du darauf achten, dich für eine Sorte Füllung zu entscheiden und nicht zu mischen, um das Allergierisiko niedrig zu halten und aus eventuell schon bestehenden Amalgamfüllungen kein Quecksilber herauszulösen. Beste Mundhygiene ist die allerbeste Vorsorge gegen Allergien durch Zahnfüllungen und eventuelle Beeinträchtigungen (reell oder psychosomatisch) durch Quecksilber.
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