Gesamteiweißtest: Ergebnisse und ihre Bedeutung

Der Gesamteiweißtest ist als erster Ansatz bei Erkrankungen der Leber, der Nieren oder des Immunsystems nützlich. Darüber hinaus kann er zur Beurteilung des Ernährungszustands verwendet werden.
Gesamteiweißtest: Ergebnisse und ihre Bedeutung
Mariel Mendoza

Geschrieben und geprüft von der Ärztin Mariel Mendoza.

Letzte Aktualisierung: 16. September 2022

Ein Arzt oder eine Ärztin ordnen einen Gesamteiweißtest, auch bekannt als Albumin/Globulin-Verhältnis, an, wenn folgende Verdachtsfälle vorliegen:

Der Test kann auch im Rahmen einer Routineuntersuchung erfolgen, bei der ein Basis-Stoffwechsel-Panel durchgeführt wird. Außerdem ergänzt der Gesamteiweißtest die Diagnose bei unerklärlicher Müdigkeit, Ödemen oder Symptomen, die auf Magen-Darm-Probleme oder Knochenmarkstörungen hindeuten.

Der Gesamteiweißtest misst die Menge an Eiweiß im Blut. Die meisten Labore geben in der Regel den Gesamteiweißwert, die fraktionierten Proteine (Albumin und Globulin) und das Verhältnis von Albumin zu Globulinen an.

Welche Proteine werden bei einem Gesamteiweißtest gemessen?

Proteine sind sehr wichtige Strukturen für das Funktionieren des Körpers. Sie sind Teil der Struktur aller Zellen, Organe und Gewebe.

Es gibt sie in verschiedenen Formen, z. B. als Enzyme, Stoffträger, Komplemente und Antikörper (oder Immunglobuline). Plasmaproteine werden hauptsächlich in der Leber synthetisiert, während Immunglobuline von Lymphknotenzellen, Knochenmark oder Milz gebildet werden.

Im Plasma zirkulieren zwei Arten von Proteinen: Albumin und Globulin. Albumin hat mit etwa 60 % einen größeren Anteil am Gesamtprotein und wird in der Leber produziert.

Es ist für die Aufrechterhaltung des kolloidosmotischen Drucks verantwortlich und verhindert so den Austritt von Flüssigkeit aus den Blutgefäßen in das Interstitium. Außerdem ist es für den Transport von Hormonen, Vitaminen, Mineralien wie Kalzium und anderen Stoffen verantwortlich.

Globuline machen die restlichen 40 % der gesamten Proteine im Blut aus. Sie stellen eine vielfältige Gruppe dar. Einige werden von der Leber und andere vom Immunsystem (Lymphknoten, Milz und Knochenmark) produziert. Ihre Funktionen bestehen darin, Stoffe zu transportieren und Infektionen zu bekämpfen.

Gesamteiweißtest - Einige Antikörper
Antikörper sind Proteine. Sie haben eine bestimmte Funktion, die mit der körpereigenen Abwehr zusammenhängt.

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Wie wird der Gesamteiweißtest durchgeführt?

Der Gesamteiweißtest erfolgt durch Entnahme einer venösen Blutprobe. Sofern nicht gleichzeitig andere Bluttests erforderlich sind, ist keine besondere Vorbereitung nötig (kein Fasten).

Proteine lassen sich auch in anderen biologischen Flüssigkeiten wie Urin, Pleuraflüssigkeit oder Liquor messen.

Der Gesamteiweißtest misst Albumin und Globuline. Wenn die Ergebnisse auffällig sind, können weitere Tests wie die Serumproteinelektrophorese (Immunofixationstest) und die quantitative Bestimmung der Immunglobuline erforderlich sein.

Die Serumproteinelektrophorese misst die verschiedenen Gruppen von Globulinen. Je nachdem, wie sie wandern, werden sie in Gruppen eingeteilt und als Alpha-, Gamma- und Beta-Globuline klassifiziert.

Interpretation der Ergebnisse

Die Werte variieren mit dem Alter. Bei Personen, die 3 Jahre oder älter sind, gelten die folgenden Werte als normal:

  • Gesamteiweiß: 6 bis 8 g pro Deziliter
  • Albumin: 3,5 bis 5,2 g pro Deziliter
  • Globuline: 2 bis 4 g pro Deziliter

Niedrige Gesamteiweißwerte stehen in Verbindung mit Folgendem:

  • Unterernährung
  • Immunsuppression
  • Hämatologische Erkrankungen: wie z. B. Leukämie
  • Malabsorption im Darm: wie bei Zöliakie oder entzündlichen Darmerkrankungen
  • Nierenerkrankungen: Bei Glomerulonephritis und nephrotischem Syndrom kommt es zu einem Eiweißverlust im Urin.
  • Schwere Lebererkrankung: Keine Proteinproduktion, wie bei Zirrhose oder Leberversagen.
  • Kongestive Herzinsuffizienz: Das Plasmavolumen nimmt zu, wodurch die Proteinkonzentration durch Verdünnung abnimmt.

Hohe Gesamteiweißwerte können bei folgenden Erkrankungen auftreten:

  • Dehydrierung: In diesem Fall kann die Plasmaproteinkonzentration aufgrund von unzureichender Nahrungsaufnahme oder Erbrechen und Durchfall ansteigen.
  • Chronisch entzündliche Erkrankungen: Lupus, rheumatoide Arthritis, virale Hepatitis.
  • Amyloidose: Abnorme Ansammlung von Proteinen in verschiedenen Organen und Geweben.
  • Erkrankungen des Knochenmarks: Multiples Myelom
  • Granulomatöse Erkrankungen

Neben dem Gesamteiweißwert kann auch das Albumin/Globulin-Verhältnis bestimmt werden. Ein niedriges Verhältnis ist mit einer erhöhten Globulinproduktion verbunden (wie beim Multiplen Myelom). Demgegenüber ist ein hohes Verhältnis mit einer verminderten Globulinproduktion verbunden, wie bei Leukämie.

Es ist wichtig, dass bei abnormalen Ergebnissen weitere Tests erfolgen, um festzustellen, welche spezifischen Proteine abnormale Werte aufweisen.

Gesamteiweißtest - Frau im Krankenhaus
Wenn dieser Test Veränderungen aufweist, deutet dies auf eine Neoplasie hin. Aus diesem Grund erfordert die Durchführung größte Sorgfalt und Aufmerksamkeit.

Einige Dinge, die zu beachten sind

Es gibt eine Reihe von Faktoren im täglichen Leben, die die Ergebnisse des Gesamteiweißtests beeinflussen können:

  • Intensive Bewegung
  • Stress
  • Schwangerschaft
  • Die Einnahme von Medikamenten: Steroide, Östrogene und orale Verhütungsmittel können den Eiweißspiegel senken.

Obwohl ein verminderter Eiweißspiegel ein Anzeichen für eine schwere Mangelernährung sein kann, erhöht eine eiweißreiche Ernährung den Gesamtproteinspiegel im Blut nicht.

Die Probenentnahme ist risikolos und dauert nicht länger als 5 Minuten. Wenn der/die Techniker/in die Aderpresse jedoch zu lange anlässt, kann dies zu einem fälschlicherweise hohen Albuminspiegel führen.


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