Die wichtigsten psychischen Auswirkungen der Arbeitslosigkeit
Arbeitslosigkeit ist eine Situation, die viele Menschen im Laufe ihres Lebens erleben. Das passiert sowohl, wenn du zum ersten Mal einen Job suchst, als auch, wenn du deinen Job aufgrund verschiedener Umstände verlierst. Aber welche Auswirkungen hat diese Situation auf deine Gesundheit?
Auch wenn viele Menschen diese Tatsache ignorieren, bringt eine Arbeitslosigkeit Veränderungen mit sich, die nicht immer leicht zu verkraften sind. Es geht nicht nur darum, dass du deinen Job verlierst und keine finanzielle Unterstützung erhältst, sondern auch um emotionale Auswirkungen, die sich auf körperliche und soziale Aspekte ausweiten können.
Es fällt uns oft schwer, mit Veränderungen umzugehen, vor allem, wenn sie negativ konnotiert sind. Deshalb ist es wichtig zu wissen, welche Auswirkungen Arbeitslosigkeit hat und was man tun kann, um besser damit umzugehen.
In unserem heutigen Artikel erfährst du mehr zu diesem Thema. Außerdem findest du einige Tipps, die dich bei der Bewältigung der Situation unterstützen sollen.
Die psychischen Auswirkungen der Arbeitslosigkeit
Arbeitslosigkeit ist ein Zustand, der körperliche und psychische Folgen haben kann. Allerdings erleben dies nicht alle Menschen im gleichen Ausmaß. Denn das hängt einerseits von den jeweiligen Umständen und andererseits von der Persönlichkeit des/der Betroffenen ab. Dennoch kann man feststellen, dass Arbeitslosigkeit in der Regel folgende Auswirkungen auf die psychische Gesundheit hat:
Unzufriedenheit mit dem Leben
Einen Job zu haben, ist für die meisten Menschen mit einem Gefühl der Zufriedenheit verbunden. Das mag daran liegen, dass er eine Einkommensquelle ist, aber auch daran, dass er mit sozialer Anerkennung verbunden ist. Außerdem ist ein fester Job einer der häufigsten Weg zur beruflichen Erfüllung. Er stärkt die eigene Identität und bietet eine Beschäftigung und eine gewisse Sicherheit.
Im Falle einer Arbeitslosigkeit kehrt sich dieses Gefühl ins Gegenteil um. Das bedeutet, dass sich die Unzufriedenheit mit dem eigenen Leben erheblich erhöhen kann, da die Situation in diesem wichtigen Lebensbereich nicht den eigenen Vorstellungen und Wünschen entspricht.
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Arbeitslos zu sein, führt oft zu Frustration
Eines der häufigsten Gefühle bei Arbeitslosigkeit ist Frustration, die eng mit Unzufriedenheit verbunden ist. Das wird noch schlimmer, wenn du zu mehreren Vorstellungsgesprächen gehst und in keinem davon ausgewählt wirst.
Auch wenn die Jobs, die sich ergeben, nicht zu deinem Profil passen, und diese Situation über einen längeren Zeitraum andauert, kann das ausgesprochen frustrierend sein.
Verlust des Selbstvertrauens
Arbeitslosigkeit kann das Selbstwertgefühl sehr stark beeinträchtigen, vor allem, wenn sie lange andauert. Wenn man viele Monate oder Jahre arbeitslos ist, kann dies zu einem einseitigen Denken führen, das die Betroffenen glauben lässt, sie wären nichts mehr wert.
Arbeitslosigkeit führt zu einer Veränderung der Routine
Wenn eine Person lange arbeitslos ist, kann sich ihre Routine sehr von der unterscheiden, die sie hatte, als sie noch berufstätig war. Schließlich ist der Gang zur Arbeit eine Art, den Tag zu strukturieren, denn du richtest in der Regel deine Tagesplanung danach aus, was du vor und nach der Arbeit tust.
Arbeitslosigkeit kann dazu führen, dass die gewohnte Routine verloren geht. Infolgedessen wird das eigene Leben möglicherweise etwas chaotischer oder du verlierst eine gewisse Struktur.
Isolation
Wenn du lange arbeitslos bist, hast du vielleicht das Gefühl, unsichtbar zu sein – so als ob du für die Gesellschaft nicht wichtig wärst – weil du nicht aktiv bist, zumindest nicht bei der Arbeit.
Dieses Gefühl kann zu sozialer Isolation, Scham oder depressiven Symptomen führen.
Arbeitslosigkeit kann Stress verursachen
Darüber hinaus wird eine fehlende Beschäftigung oft zu einer großen Stressquelle, vor allem wenn familiäre Belastungen und Ausgaben keinen Aufschub dulden. Das wiederum äußert sich in Symptomen wie Schlaflosigkeit, Reizbarkeit, Gewichtszunahme oder -abnahme, Depressionen usw.
Körperliche Beschwerden
Als Folge von Stress, insbesondere wenn er chronisch wird, treten körperliche Beschwerden und Probleme auf. Vor allem das Immunsystem wird geschwächt und das Erkrankungsrisiko steigt.
So können nicht nur Infektionskrankheiten auftreten, sondern unter anderem auch Herz-Kreislauf- und entzündliche Erkrankungen.
Wie du mit deinen Emotionen umgehen kannst, wenn du arbeitslos bist
Arbeitslosigkeit ist in der Regel eine vorübergehende Situation und muss nicht von langer Dauer sein. Allerdings kann die Suche nach einem neuen Job in vielen Fällen dennoch viel länger dauern als erwartet.
Daher ist eine proaktive Mentalität sehr wichtig, um mit der Situation besser umgehen zu können. Hier sind einige nützliche Tipps für derartige Situationen:
- Analysiere die Situation rational. So kannst du dir ein realistisches Bild von der Situation machen.
- Überlege dir, ob es eine gute Idee ist, im selben Beruf und in derselben Branche weiterzuarbeiten. Manchmal ist das gar nicht die beste Option. Vielleicht ist es an der Zeit, deine Karriereoptionen auf andere Bereiche zu verlagern.
- Behalte eine proaktive Einstellung bei. Arbeit wird nicht kommen, wenn du nicht danach suchst. Deshalb ist es gut, der Jobsuche mehrere Stunden zu widmen und so zu tun, als ob es ein Arbeitstag wäre.
- Verbessere deine Qualifikationen und Kenntnisse und eigne dir neue an. Während du nach einem Job suchst, ist es gut, deine beruflichen Kenntnisse und Qualifikationen zu erweitern. Vielleicht ist es später von Vorteil, wenn du einen Kurs besuchst oder etwas Neues lernst.
- Akzeptiere deine Gefühle, egal wie unangenehm sie sein mögen. Allerdings darfst du nicht zulassen, dass sie die Hauptrolle bei deinen Entscheidungen spielen.
- Sprich mit Menschen, die dir nahe stehen, über deine Sorgen. Wenn du die Unterstützung von Freunden und Familie spürst, hilft das, Stress abzubauen.
- Übe dich in Dankbarkeit. Diese Gewohnheit hilft dabei, mit Emotionen besser umzugehen. Es ist gut, sich vor Augen zu halten, was du heute schon alles hast.
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Arbeitslosigkeit: Wann du dir Hilfe suchen solltest
Arbeitslosigkeit ist eine subjektive Situation, denn jeder erlebt sie anders. Manche Menschen nutzen diese Zeit, um sich für einen neuen Beruf zu qualifizieren. Andere sind dankbar, dass sie mehr Zeit mit ihrer Familie verbringen können.
Aber für viele Menschen ist Arbeitslosigkeit gleichbedeutend mit großem Unbehagen und vielfältigen Sorgen. Wenn diese Emotionen zu stark sind, können sie sich negativ auf andere Lebensbereiche auswirken. Wenn dich die Arbeitslosigkeit psychisch überwältigt, ist es daher am besten, professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen.
Zunächst einmal ist es eine gute Idee, eine Berufsberatung aufzusuchen. In jeder Stadt gibt es eine Arbeitsagentur, die dich umfassend über die verschiedenen Möglichkeiten beraten kann. Dort bekommst du auch Tipps und Hilfestellungen, wie du deinen Lebenslauf verbessern oder deine Fähigkeiten ausbauen kannst, um den gewünschten Job zu bekommen.
Darüber hinaus solltest du auch deine psychische Gesundheit nicht vernachlässigen. Wenn die Emotionen im Zusammenhang mit der Arbeitslosigkeit sehr stark sind, kann dir ein Psychologe/eine Psychologin verschiedene Instrumente und Tools an die Hand geben, damit du mit der aktuellen Situation besser umgehen und sie bewältigen kannst.
Du darfst nicht vergessen, dass es für die Suche nach einem guten Job gleichermaßen sehr wichtig ist, dass es dir emotional gut geht. Wenn die Situation also bereits aus dem Ruder gelaufen ist, ist das Eingreifen eines Fachmanns/einer Fachfrau wichtig. Er oder sie kann dir dabei helfen, dich neu zu orientieren und die richtigen Entscheidungen zu treffen.
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